Quelle: Promoposter und Bildzitate: Syfy-Channel
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Time Machine - Rise of the Morlocks, original: Morlocks (2012)

Syfy, UFO Films, TV-Ausstrahlung: RTL 2, Tele 5; Produktionsland: USA, Länge: ca. 84 Minuten

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Darsteller Team
David Hewlett als Dr. James Radnor Regie: Matt Codd
Daniel Caltagirone als Hoyle Produktion: Jeffery Beach, Phillip J. Roth, Cherise Honey
Christina Cole als Dr. Angela Kelley Drehbuch: Adam J. Karp, Royal McGraw
Robert Picardo als Col. Witchita Kamera: Martin Chichov
Marem Hassler als Vera Cortez Schnitt: John Quinn
Ray Fearon als Tyrell Musik: Claue Foisy

Besprechung:

Inhalt:

In einer hochgeheimen US-Army-Forschungseinrichtung arbeitet die Wissenschaftlerin Dr. Angela Kelly unter Leitung von Colonel Witchita an Zeitreisen. Das Projekt wurde einst von Angelas Ex-Mann, Dr. James Radnor, entwickelt, der aber nach dem Verlust eines Teams das Projekt verließ. Der große Clou gelingt und ein stabiles Portal ins Jahr 2080 wird geöffnet. Doch anstatt auf neue Waffentechnologien, wie von der Army erhofft, stößt das Einsatzkommando auf eine fürchterliche Monsterspezies namens Morlocks, die die gesamte Menschheit ausgelöscht hat. Im letzten Moment gelingt es der letzten Überlebenden des Squads, sich zurück in die Vergangenheit zu retten. Doch der Einklinker, jenes Gerät, das Reisende in der jeweiligen Zeitlinie fixiert, wurde beschädigt und verursacht nun einen Zeitriss, der sich immer weiter ausbreitet und die Erde zu verschlingen droht.

 

Als immer wieder Molocks durch den Riss treten, die die militärische Einrichtung zu überrennen drohen, holt Angela Kelly ihren Ex-Mann zurück, denn nur Radnor ist als Erfinder des Einklinkers in der Lage, das Gerät zu reparieren. Der Physiker erklärt sich einverstanden und reist mit einem weiteren Trupp in die Zukunft, um das Schlimmste zu verhindern. Was jedoch niemand ahnt ist, dass Colonel Witchita ganz eigene Pläne und Ziele verfolgt, und die könnten den Aufstieg der Morlocks endgültig besiegeln…


Fazit:

Time Machine – Rise of the Morlocks behauptet von sich dreist, ein Spin-off des Klassiker-Remakes von 2002  zu sein, hat aber mit der H. G. Wells Geschichte ungefähr so viel zu tun, wie Erdnussbutter mit Bohneneintopf. Der von Syfy produzierte Fernsehfilm hat so gar nichts von dem wunderbaren Storykonzept, dass uns der Altmeister der Science Fiction im Jahre 1895 so eindrucksvoll präsentierte. Die Story ist dermaßen flach und eindimensional, dass sie bequem auf der Rotzfahne Platz gefunden, hätte, auf die sie eigentlich auch gehört. Nicht nur, dass die Geschichte ein einziges, großes Plot-Hole darstellt. Sie ist zudem voller Klischees und wirkt wie ein schlecht gedachter Stargate-Abklatsch.

 

Dabei holte man sich mit Adam J. Karp noch gar nicht mal den schlechtesten Script-Writer an Bord. Immerhin zeichnet der Autor seit 2018 als Story Executive Producer für 22 Folgen der beliebten Fantasy-Show „Once Upon a Time“ verantwortlich. Als Regisseur wurde Matt Codd verpflichtet, der für den damals noch als Sci-Fi Channel gelisteten Universal-Spartensender bereits 2006 den Fantasy-Klopper „Dragon Dynasty“ für rund 1 Million Dollar raushauen durfte. Kurz bevor sich Codd, der eigentlich ein recht gefragter Concept Artist ist (Terminator- Die Erlösung, Man of Steel, Riddick – Überleben ist seine Rache, Guardians of the Galaxy), das hier besprochene Debakel leistete, versuchte er sich beim selben Sender an der Katastrophenfilm-Katastrophe.  Die Vulkan-Apokalypse (Super Eruption). Schuster bleib bei deinen Leisten, kann man da nur sagen.

Immerhin: mangelnde Treue kann man Syfy nicht vorwerfen. Mit David Hewlett und Robert Picardo sind gleich zwei alt-bekannte Genre-Recken zu sehen, die sich aus ihren alten Stargate Atlantis Zeiten recht gut kennen dürften. Viel gemeinsame Screentime ist ihnen jedoch leider nicht vergönnt. Hewlett darf wieder einmal den überschlauen Wissenschaftler mimen, während sich Picardo als Über-Papa präsentiert, der zum Bösewicht mutiert. Man muss leider resümieren, dass beide hier nicht ihre beste Leistung abliefern und sich eher lustlos an altgewohnte Konditionen halten. Dennoch macht es, zumindest aus der Sicht des Fans, natürlich schon irgendwie Spaß, ihnen zuzusehen. Immerhin kommt da so etwas wie nostaligische Wehmut auf.

Die restlichen schauspielerischen Leistungen schwanken so zwischen „naja“ und „haste-nicht-gesehen“. Der Brite Daniel Caltagirone ist aktuell als Brutus in „Britannia“ zu bewundern und gab 2016 den Pazzi in „die Medici: Herrscher von Florenz“. Beide Serien sind recht unterhaltsam geraten. Hätte Caltagirone nur die Hälfte seines Könnens für Morlocks (so der Originaltitel)) abgerufen, wäre der Film vielleicht ein klein wenig unterhaltsamer geworden. Christina Cole kommt ebenfalls aus Großbritannien und hält hier als Alibi-Gattin für David Hewlett her. Irgendjemanden muss man ja schließlich immer retten. Warum nicht also eine möchtegern-kluge Wissenschaftlerin, von der man im Grunde nicht einmal erfährt, was genau eigentlich ihre Funktion im Stargate-, ähhh sorry, Time-Machine-Programm ist. In der Erfolgsserie „Suits“ hat sie den Part der Dr. Paula Agard inne und zeigt, dass sie wesentlich mehr kann, als halb-dümmlich hinter ihrem Ex-Gatten herzulaufen. Ich könnte nun auf diese Art im Grunde den gesamten Cast durchgehen, doch dies erspare ich Euch und mir an dieser Stelle.

 

Was das TV-Movie weder im Drehbuch, noch schauspielerisch vermag, hauen übrigens die schlecht gemachten Special Effects am Ende auch nicht mehr raus. Die anderen Filme von Special Effects Supervisor Georgi Dimitrov wollt ihr gar nicht wissen und die von Visual Effects Coordinator Stefan Rachev sind auch nicht wesentlich beeindruckender. Mit Schaudern erinnern wir uns an Perlen wie „Lake Placid vs. Anaconda“, an dem beide erst 2015 wieder zusammenarbeiteten. Einige Sequenzen sind bezogen auf das höchstwahrscheinliche Mini-Budet noch gerade so erträglich, doch schon das Design der Morlocks selbst ist ideenlos und eigentlich grottenschlecht, C-Movie-typisch eben.

 

Im Grunde ist es schade. Sich mit den Morlocks zu befassen, scheint auf den ersten Blick eine gute Idee zu sein, um das Time-Machine-Franchise fortzuführen. Doch eine strunzdumme Story und mittelmäßig-lustlose Schauspieler versauen es hier schlicht und ergreifend. Mit billig gemachter CGI kann ich persönlich leben, wenn der Rest stimmt. TV-Filme kleiner Spartensender verfügen in der Regel nun einmal nicht über die Budgets der großen Sender und Produktionsfirmen. Doch was hier abgeliefert wird, spottet für mich fast schon jeder Beschreibung. Heraus kommt nicht viel mehr als ein mieser Mix aus Stargate, 12 Monkeys (die Serie), gepaart mit einigen langweiligen Horrorelementen. Unausgegoren wäre wohl der treffende Ausdruck. Somit fällt Time Machine – Rise of the Morlocks eindeutig unter die Sparte „kann man mal gesehen haben, muss man aber nicht.“ RTL 2 sei Dank reicht es mir völlig aus, das Teil der Vollständigkeit halber auf Festplatte gebannt zu haben. Für einen Euro würde ich aus der Grabbelkiste vielleicht auch noch zugreifen. Mehr ist der Schinken aber leider nicht wert.

persönliche Bewertung: 2/6