Quelle: DVD Cover und Bildmaterial: DVD Release Paramount
Quelle: DVD Cover und Bildmaterial: DVD Release Paramount

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Star Trek V: Am Rande des Universums, Original: Star Trek V: The Final Frontier (1989)

Paramount Pictures, Produktionsland: USA, Länge: 107 min

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Darsteller Team
William Shatner als Admiral James T. Kirk
Regie: William Shatner
Leonard Nimoy als Cpt. Spoc Produktion: Harve Bennett
DeForest Kelley als Doktor "Pille" Leonard McCoy
Drehbuch: David Loughery, William Shatner
James Doohan als Com. Montgomery Scott
und  Have Bennet
Walter Koenig als Com. Pavel Chekov
Kamera: Andrew Laszlo
George Takei als Lt. Com Hikaru Sulu Schnitt: Peter E. Berger
 Nichelle Nichols als Lt. Com Nyota Uhura 
 Musik: Jerry Goldsmith

Besprechung:

Inhalt:

Im Jahr 2287 wird der Planet Nimbus III, der „Planet des galaktischen Friedens“, in der Neutralen Zone von Romulanern, Klingonen und Menschen gemeinsam besiedelt. Auf der wüstenartigen Welt lässt es sich nur schwer leben. Hier rekrutiert der abtrünnige Vulkanier Sybok eine Armee für seine Suche nach einer Welt namens Sha Ka Ree. Sie soll der Ursprung allen Lebens sein und sich im Zentrum der Milchstraße befinden. Der gefühlsbetonte Vulkanier glaubt, dort Gott und das Paradies zu finden. Seine mentale Fähigkeit, Humanoide ihren tiefsten Schmerz annehmen zu lassen, hilft ihm dabei. Schließlich gelingt es ihm, die Hauptstadt Paradise City einzunehmen und die drei Botschafter der mächtigen Sternenreiche gefangen zu setzen.

Als die Nachricht schließlich das Föderations-Oberkommando erreicht, werden Kirk, Spock, Dr. McCoy, Uhura, Scotty, Chekov und Sulu mit einer kaum flugtüchtigen Enterprise entsannt. Sie sollen die Gefangenen, wenn nötig mit Gewalt, befreien. Doch die Aktion schlägt fehl. Und so gelingt es Sybok, der sich als Bruder Spocks entpuppt, die Enterprise in seine Gewalt zu bringen. Mittels seiner Fähigkeit bringt er schließlich auch Kirks Freunde auf seine Seite. So kann es der Captain nicht verhindern, dass sich sein Schiff auf eine gefährliche Reise zur „Großen Barriere“ begibt, ein Energiefeld, dass das Zentrum der Galaxie umgibt und bisher undurchdringlich erschien. Wird es der Crew gelingen, dieses Hindernis zu überwinden und den mystischen Ort zu finden, der bei den Vulkaniern „Sha Ka Ree“, bei den Menschen „Garten Eden“ heißt? Den die Klingonen Qui'tu die Romulanern „Vorta Vor“ nennen?...

 

Fazit:

Star Trek V: Am Rande des Universums gilt gemeinhin als größter Ausrutscher in der Riege aller Star Trek Filme. Das hat gute Gründe. Die Spezialeffekte hinken dem Stand der damaligen Technik weit hinterher und wirken darüber hinaus oft einfallslos und billig. Besonders zum Tragen kommt dieser Umstand, wenn man den Streifen auf Blu Ray anschaut. Darüber hinaus ist der pseudoreligiöse Plot schlicht und ergreifend langweilig und dumpf. Der Spannungsbogen will sich nicht wirklich entfalten und die Auflösung der Geschichte ist viel zu simpel.

Allerdings, und das mag manche von Euch überraschen, kann ich dem Werk doch eine ganze Menge positive Seiten abgewinnen. Mit diesem Thema möchte ich mich einmal etwas näher auseinander setzen. Lassen wir einmal obige Kritikpunkte kurz beiseite und betrachten uns das altbewährte Zusammenspiel der Figuren, erfahren wir, dass es neben der Suche nach Gott um mehr geht. Kirks, Spocks und McCoys Freundschaft wird hier erstmals auf eine harte Probe gestellt. Stellt eben jener fast bedingungslose Zusammenhalt des Trios anfangs eine, nicht minder, große Barriere wie eben jenes Energiefeld im Zentrum Galaxie dar, bröckelt dieses Gefüge scheinbar immer weiter auf. Schuld ist Syboks Fähigkeit, Menschen ihre Schuldgefühle und Ängste zu nehmen. Spocks Bruder stellt sich somit als eine Art Guru, ein Sektenführer heraus, der soziale Bindung zu zerstören vermag und neue schafft. Diese nützen letztlich nur ihm und seinen Intentionen, stellen also eine emotionale Einbahnstraße dar.

Doch die Freundschaftsbande unserer drei Helden sind stark und gewinnen schließlich doch die Oberhand. Diese „Bruderliebe“ wird in einigen schönen Sequenzen herausgearbeitet. Die Anfangsszene im Yosemite National Park beispielsweise, ist unter Fans wohl Kult. Bei unserem Star Trek Dinner etwa gehört es zu einem der gängigen Rituale „Row, row, row your Boat“ zu singen.

Row, row, row your boat,
Gently down the stream.
Merrily, merrily, merrily, merrily,
Life is but a dream.“

Auffällig ist, dass Spock nicht mitsingt, da er versucht, den Sinn der Worte zu erfassen. Zum Ende des Films sitzen er, Kirk und Bones wieder dort vereint, wo ihre Reise begann. Diesmal spielt Spock nicht nur auf seiner vulkanischen Harfe, er singt sogar die zweite Stimme. Für mich gehört dies zu einer der schönsten Szenen aller Filme.

Derartiges zieht sich durch das ganze Werk. Wenn etwa Kirk anfangs erwähnt, die drei würden gemeinsam Urlaub verbringen, weil sie keine Familien hätten, revidiert er sich später. Er nennt  Spock seinen Bruder, den er fast verloren glaubte. Die Idee dahinter ist völlig klar. Familie hat man nicht nur, man schafft sich eine. Es liegt an uns. Genauso wie es letztlich an uns liegt, an etwas zu glauben, oder nicht. Insofern werden hier einige typisch menschliche Kernthemen aufgegriffen, die sich filmisch durchaus gut verarbeiten lassen. Stellenweise ist dies hier auch gelungen.

Ein weiterer positiver Aspekt ist die Musik von Jerry Goldsmith. Sowohl das aus Star Trek: Der Film bekannte Klingonen- als auch das eigentliche Star Trek Thema (die Filmmusik für den ersten Teil stammt ebenfalls von Goldsmith) werden hier eingebaut und gekonnt variiert. Wie immer, beweist der Komponist ein gutes Gefühl für Dramatik, aber auch Emotionen. Sobald der klingonische Bird of Prey auftaucht, schwillt der Score bedrohlich an. Als Sybok, Kirk, Spock und Pille Gott  gefunden zu haben glauben, hören wir zunächst sanfte, fast sakrale Töne. Das ist schon große Kunst und nicht umsonst gehört Goldsmith zusammen mit James Horner bis heute zu meinen Lieblingskomponisten.

Als letztes möchte ich den Humor des Films anführen, der leider zu kurz kommt, aber doch akzentuiert und passend eingesetzt wird. Ob Spock mit seinen Raketenstiefeln dafür verantwortlich ist, dass Kirk beim Besteigen des el Capitan fast drauf geht, oder sie in einem Versorgungsschacht zu weit über das Ziel hinaus schießen. Ob Scotty sich wiedereinmal den Kopf stößt („Klar bin ich unschlagbar. Ich kenne dieses Schiff besser, als meine Westentasche“), oder sich davor drückt, Uhuras wahre Gefühle um die Ohren gehauen zu bekommen. Es gibt einige nette kleine Gags, die zum Schmunzeln einladen.

Was also die Interaktion unserer Helden anbelangt, kann man dem Film eigentlich nicht allzu viel vorwerfen. Umso mehr schade ist es ist, dass man um diese schönen Bilder herum keine interessantere Geschichte gestaltete. Zum einen könnte das mit dem Autorenstreik jener Tage zusammenhängen, zum anderen aber auch mit William Shatners Ego. Der wollte nach Leonard Nimoys Erfolgen mit Star Trek III und IV unbedingt auch einmal den Ruhm einheimsen, ohne jedoch als Regisseur das Talent und Feingefühl seines Freundes vorweisen zu können. Das wäre noch nicht ganz so tragisch gewesen, schließlich stand ihm ein routinierter Cast und eine tolle Crew zur Seite. Doch den zigsten Aufguss eines „übermächtige Entität bedroht die Enterprise“ Themas brauchte es genauso wenig, wie heute das immer gleiche „Terroristen bedrohen die Guten“ Geschwafel, das sich mittlerweile durch jedes Genre im Film und Fernsehen zu ziehen scheint.

Alles in allem konnte ich aber hoffentlich meine Gründe dafür darlegen, warum ich Star Trek V: Am Rande des Universums trotz seiner Schwächen nicht für einen Totalausfall halte, sondern ihn abseits seiner Fehler manchmal sogar noch gerne anschaue.

persönliche Bewertung: 4/6