Cover, Bildzitate: Universum Film GmbH
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Lexx – The Dark Zone, Original:  LEXX, (1997-2002)

4 TV-Filme (Staffel 1), 61 45-Minuten-Episoden (Staffel 2-4)

 Produktionsland: Kanada/Deutschland/Vereinigtes Königreich, Idee:Paul Donovan, Produktion: Norman Denver, Salter Street Films, Universum Film GmbH, Musik: Marty Simon

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Darsteller:  
Brian Downey als Stanley H. Tweedle

Michael McManus als Kai

Eva Habermanna als Zev Bellringer (Ep. 1-6) Xenia Seeberg als Xev Bellringer (ab Ep. 7)
Ellen Dubin als Giggerota Jeffrey Hirschfeld als 7-90
Tom Gallant als Lexx Nigel Bennett als Prince
Patricia Zentilli als Bunny Priest Walter Borden als Sein Göttlicher Schatten

Besprechung:

Inhalt:

Zu einer unbekannten Zeit existiert das Universum des Lichts, in welchem der Imperator „Sein Göttlicher Schatten“ von seinem „Cluster“ genannten Zentralplaneten aus die Liga der 20.000 Planeten befehligt. In deren Einflussbereich befindet sich auch die Erde, deren Bevölkerung gerade dabei ist, sich mittels des „Higgs-Bosonen-Generators“ zu zerstören. Allerdings befindet sich die Erde im parallel gelegenen „Dunklen Universum“, der so genannten „Dark Zone“, welche „Sein Göttlicher Schatten“ nicht zu betreten vermag.

 

Auf dem Cluster machen eines Tages der tollpatschige Wachmann Stanley Tweedle, die Lustsklavin Zev sowie der Jahrtausende alte untote Kai, einst ein Mitglied einer mächtigen Kriegerkaste namens „Brunnen-G“ sowie 791, der abgetrennte, aber noch lebende Kopf eines Robotersoldaten, mehr oder weniger unfreiwillig Bekanntschaft miteinander, da sie sich aus unterschiedlichen Gründen auf der Flucht vor den Getreuen „Seines Göttlichen Schattens“ befinden. Gemeinsam gelangen sie an Bord von Lexx, einem organischen Raumschiff, welches eine der größten Waffen der Liga der 20.000 Planeten darstellt, und können damit fliehen. Eine ihrer ersten Prioritäten ist es, Protoblut für Kai aufzutreiben, der ohne selbiges seine Kryo-Kammer nicht verlassen kann.

Anschließend wird das Team wider Willen auf ihrer Flucht vor „Seinem Göttlichen Schatten“ in eine Reihe überaus bizarrer Abenteuer verwickelt, in deren Verlauf sie unter anderem ein galaktisches Riesen-Insekt entdecken, welches im Inneren des Cluster lebt, Zev in die ebenso schöne Xev reinkarniert und sie die Bekanntschaft der trotz allem zumindest zeitweise freundlich gesonnenen Kannibalin Giggerota machen. Bei alledem muss die unfrewillige Crew immer wieder feststellen, dass ziemlich viele Dinge in den überaus verqueren beiden Universen ganz anders sind, als sie auf den ersten Blick erscheinen


Fazit:

Bis heute gilt die bis zum Ende der dritten Staffel neben im kanadischen Halifax in den Filmstudios Babelsberg bei Potsdam inszenierte Serie (-zu Recht-) als eine der ungewöhnlichsten Science Fiction-Reihen überhaupt. Häufig ist als Beschreibung zu lesen, es handele sich um eine Art „brutale Version von Per Anhalter durch die Galaxis, was zumindest nicht komplett von der Hand zu weisen ist. Ebenso finden sich jedoch auch Ähnlichkeiten zur Serie Farscape, welche ab Ende 2000 auch hierzulande erstmals zu sehen war.

 

Der Grund für derlei Ähnlichkeiten ist recht simpel: In der späten Mitte der 90er Jahre gab es bekanntlich eine wahre Flut an Science Fiction-Serien, was in erster Linie durch den Erfolg von Star Trek – The Next Generation, Deep Space Nine und Voyager sowie Babylon 5 bedingt war. Um auf der dieser Welle jedoch mitschwimmen zu können, galt es, ungewöhnliche neue Serien zu erdenken und anschließend zu produzieren. Und diese Bemühungen wiederum brachte neben anderen schönen Beispielen die Serie Lexx – The Dark Zone hervor.

Die Handlung der Serie entwickelte sich erst nach und nach aus den anfangs zusammenhanglosen scheinenden Schilderungen des Lebens in der fremdartigen Serien-Galaxis. Mit der Zeit erhielt diese dann eine flüssige Chronologie, ist jedoch bis heute keine wirklich leichte Kost.

Lexx eilt der Ruf voraus (...und hiterher), dass es sich um eine jener Serien handelt, die man von Anfang an hasst oder liebt. Besonderen Zulauf er fuhr die Serie bei ihrer deutschen Erstveröffentlichung übrigens durch Angehörige der Gothic-Szene (im Volksmund mitunter als „Grufties“ bezeichnet), was sicherlich in weiten Teilen am düsteren Look und der zynischen Machart der Serie lag.

 

Die ersten vier jeweils 90minütigen Folgen waren als Mini-Serie gedacht und konnten mit beachtlichen Gaststars wie Tim Curry (The Rocky Horror Picture Show), Malcolm McDowell (Uhrwerk Orange, "Caligula") und Rutger Hauer (Blade Runner, "Gesucht: Tot oder lebendig") aufweisen, die natürlich allesamt bizarre Bösewichter verkörperten. Trotz des Umstandes, dass es sich bei der Serie um eine kanadisch-britisch-deutsche Co-Produktionen handelte, wurde sie hierzulande erst später im Fernsehen beim Privatsender Vox gezeigt, wo sie allerdings eher geringen Erfolg erfuhr – anders als in Kanada und England, wo die Quoten erheblich stabiler waren. Zuvor veröffentlichte man sie in Deutschland als Video-Premiere, zunächst als Verleih- und erst danach als Kaufkassetten. Da der dritte Film nicht unerheblich brutal gestaltet war, erhielt er in der Verleihversion eine 18er-Freigabe und wurde für die ab 16 Jahren freigegebene Kaufvideo-Version erheblich gekürzt. Die Verleihkassetten entwickelten sich Ende der 90er Jahre zu einem verhältnismäßigen Renner in den Videotheken.

 

Erst ein Jahr nach der Veröffentlichung der vier Filme begann dann die Produktion der eigentlichen Fernsehserie, welche 45-Minuten-Folgen hervorbrachte. Auch diese waren sicherlich nicht unbedingt für zartbesaitete Gemüter geeignet, verzichteten jedoch auf den zeitweisen „Gore“ der Episoden in Filmlänge.

 Nach einem Streit innerhalb des kanadisch-britisch-deutschen Produktionsstabes der Serie wurde deren Produktion für die vierte und letzte Staffel komplett aus den Babelsberger Filmstudios ausgelagert und fand nur noch im kanadischen Halifax statt. Bis heute kann man im Babelsberger Filmmuseum jedoch unterschiedliche Props und Requisiten aus der Serie sehen.

 

Hauptdarstellerin Eva Habermann stieg schon nach wenigen Episoden aus der Serie aus und wurde von ihrer Pseudo-Reinkarnation Xev (hier stand wohl Doctor Who mehr oder weniger Pate) ersetzt, welche von der nicht weniger bekannten deutschen Schauspielerin Xenia Seeberg dargestellt wurde. Beide Damen blieben auch nach dem Ende von Lexx in der Welt des Fernsehens erhalten. Ähnliches galt für den Briten Brian Downey, welcher den schusseligen Stanley Tweedle darstellte. Einzig der Kanadier Michael McManus, der unter weiblichen Serien-Fans für seine Rolle des untoten, aber dennoch fühlenden Brunnen-G-Kriegers gefeiert wurde, verschwand nach dem Serien-Ende fast komplett in der Versenkung und wird bis heute nur immer einmal gelegentlich in aktuellen TV-Produktionen gesichtet.

 

Die deutsche DVD-Veröffentlichung aller vier Staffeln von Lexx – The Dark Zone erfolgte 2006 durch die Universum Film GmbH, ist leider jedoch schon seit einigen Jahren offiziell vergriffen und nur noch antiquarisch erhältlich. Allerdings gibt es eine aus 19 Discs bestehende Gesamt-Edition der Serie, die aus ihrem Herkunftsland Großbritannien per Import bezogen werden kann. Ansonsten ist Lexx – The Dark Zone immer wieder einmal im Pay-TV zu sehen, zuletzt beim bekannten Spartensender Syfy.

 

Freunde ungewöhnlicher Science Fiction-Unterhaltung mit gewissen Horror-Elementen werden jedenfalls voll und ganz auf ihre Kosten kommen

persönliche Bewertung: 4/6

(Thorsten Walch)