Quelle: Cover und Bildzitate: Warner Bros. Home Entertainment
Quelle: Cover und Bildzitate: Warner Bros. Home Entertainment

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Blade Runner, orignal: Blade Runner (1982)

 The Ladd Comany, Shaw Bros, Blade Runner Partnership,

Warner Brothers (Home Entertainment: DVD Final Cut); Produktionsland: USA; Länge: 113 Minute

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Darsteller Team
 Harrison Ford als Rick Deckard  Regie: Ridley Scott
Sean Young als Rachael Produktion: Ridley Scott, Michal Deeley
Rudger Hauer als Roy Batty Drehbuch:David Webb Peoples, Hampton Fanche
Daryl Hannah als Pris Kamera: Jordan Cronenweth
Brion James als Leon Kowalski Schnitt: Terry Rawlings
Edward James Olmos als Gaff Musik: Vangelis

Besprechung:

Inhalt:

Das Jahr 2019: Umweltverschmutzung, Überbevölkerung, Düsternis, Regen und Werbung prägen das Bild der großen Städte, den letzten verbleibenden Habitaten auf der Erde. Um neue Lebensräume auf fernen Planeten zu erschließen, hat die mächtige Tyrell Corportion, die in ihren riesigen Doppelpyramiden-Türmen residiert, humanoide Replikanten  entwickelt. Diese sind äußerlich nicht von Menschen zu unterscheiden und nur ein sogenannter Void-Kampf-Test kann ans Licht bringen, ob die geprüfte Person menschlicher Natur ist, oder nicht.

 

Doch die Replikanten entwickelten im Laufe der Zeit menschliche Bedürfnisse nach Freiheit, Liebe und ein längeres Leben, denn ihre Lebenserwartung beträgt aufgrund eines nicht zu überwindenden Problems in der synthetischen DNS durchschnittlich nur vier Jahre. Als es schließlich zu Massackern auf verschiedenen Planeten kommt, werden Replikanten auf der Erde geächtet und von Spezialeinheiten der Polizei, Blade Runner, gejagt und „in den Ruhestand versetzt“, d.h. getötet.

 

Rick Deckard gehörte einst zu dieser Einheit, hat jedoch die Nase gestrichen voll. Im Laufe seiner Karriere kamen ihm immer mehr Zweifel an seiner blutigen Arbeit. Als er auf eine Gruppe künstlicher Menschen der neuen Nexus 6 Serie angesetzt werden soll, die auf ihrem Weg zur Erde über 20 Menschen auf teils bestialische Weise getötet haben, weigert er sich zunächst. Letztlich hat aber keine andere Wahl, als zuzusagen. Seine Recherchen führen ihn zur Tyrell Corporation und ihrem Gründer Dr. Eldon Tyrell. Hier lernt Decker Rachel kennen. Tyrell hat mit ihr die perfekte Frau geschaffen, indem er ihr eine eigene Erinnerung implantierte. Selbst der Void-Kampf-Test benötigt mehr als dreimal so lange, um die nicht menschliche Natur Rachels zu enthüllen.

 

Doch nun geschieht, was eigentlich nicht geschehen darf. Rick verliebt sich in das Mädchen, hat jedoch andererseits den Befehl, sie ebenfalls auszuschalten. Nun beginnt ein Gewissenskonflikt, denn Decker steht zwischen Pflichterfüllung und seiner Zuneigung. Andererseits ist er seinem Auftrag verpflichtet. So jagt er zunächst die flüchtigen Nexus 6 Modelle, bis es schließlich zu einem Showdown und einer endgültigen Entscheidung kommen muss…

 

Fazit:Eigentlich hätte ein Film wie Blade Runner schon längst in eine Seite wie diese eingepflegt gehört. Asche auf mein Haupt. Der geniale SciFi-Thriller Noir von Ridley Scott gehört bis heute zu meinen absoluten Lieblingsfilmen. Selten war ein Titel für ein ganzes Genre so neuartig und wegweisend wie dieser.  Die Zwillingspyramiden der TYRELL CORPORATION, die schmuddeligen Straßen, Hinterhöfe, fliegende Taxis und Polizeiwagen, der stets durch Umweltsmog-Schleier "weichgezeichnete" Himmel und die allgegenwärtigen Noir Elemente - all das sorgte dafür, dass aus Ridley Scotts „perfekter Vision der Zukunft“ (Überschrift auf der Final Cut Edition) ein Kultfilm wurde, der diesen Status mehr als verdient hat.

 

Dazu tragen unter anderem die superben Spezialeffekte von Altmeister Douglas Trumbull bei, ohne den es den modernen Science Fiction Film vielleicht so nie gegeben hätte. Für 2001 - Odysse im Weltraum entwickelte der  Tricktechniker ganz neue Verfahren, die unter anderem später in Kultfilmen und -serien wie Andromeda, Lautlos im Weltraum , Star Trek: Der Film , Star Wars und Kampfstern Galactica  in dieser oder ähnlicher Form Verwendung fanden. Bis dato war es so gut wie unmöglich gewesen, etwa Beschleunigungen von Raumschiffen in der später in Star Wars gezeigten Art zu verwirklichen. Der in Kubriks Meisterwerk gezeigte Realismus war zur damaligen Zeit schlicht atemberaubend. Mit einem recht hohen Budget von achtundzwanzig Millionen Dollar ließ sich so eine dystopische Zukunft zeigen, die ohne Frage den Beginn des modernen Biopunks markiert.

Auch von schauspielerischer Seite ist der Film für mich nahezu perfekt: Harrison Ford verkörpert den eigentlich mehr verletzlichen als abgebrühten Rick Deckard, der die Nase voll davon hat, Replikanten zu jagen. Obwohl er die Frage nie direkt stellt, ist ihm doch anzumerken, dass seine bisherige Ausrede, er würde Maschinen „in den Ruhestand“ versetzen, schon lange nicht mehr ausreicht, um sein lädiertes Gewissen zu beruhigen. Als er schließlich auf Rachel (hervorragend von Sean Young verkörpert) trifft und sich in sie verliebt ist für ihn klar, dass er seinen letzten Job nicht zu Ende führen kann. Fragen wie „was ist eigentlich menschlich?“ oder „dürfen wir Gott spielen, selbst wenn wir es können?“ schweben stets über dem Film.

Rudger Hauer ist als halb wahnsinniger Replikant Roy Batty für mich eine Augenweide. Interessant ist bei aller Brutalität, bei allem Irrsinn, den die Figur verkörpert, der Antrieb. Der Wunsch zu Leben, die Verzweiflung um das Wissen, in wenigen Tagen für immer ausgelöscht zu werden, lässt ihn zum Schlächter werden. Haben er und seine Gefährten nicht dasselbe Recht auf Leben, Freiheit, Akzeptanz? Besonders deutlich wird diese eigentliche Triebfeder in Roys letzter Szene, die ausgerechnet eine Geste der Nächstenliebe ist. Sind Replikanten damit nicht so menschlich, wie es nur möglich ist? Sind diese künstlichen Kreaturen Lebewesen, auch wenn ihr genetischer Code künstlicher Natur ist?Aus diesen Fragestellungen ergeben sich eine Reihe weiterer Themen, wie die der Ethik in Wissenschaft und Forschung, in der Industrie und natürlich der Moral der Industrie in Bezug auf den Wunsch der Gewinnmaximierung. Weiterhin ergibt sich aus den zu sehenden Szenen ein Bild der Zwei- oder gar Drei?-Klassengesellschaft,  wobei die Ärmsten in einer von Umweltverschmutzung und Überbevölkerung verseuchten und dunklen Welt leben müssen. Die Reichen wohnen soweit oben, dass zumindest manchmal der Blick auf eine rot gefärbte Sonne preisgegeben wird.
Als Nebendarsteller ist natürlich Narbengesicht Edward James Olmos erwähnenswert, der so undurchsichtig ist wie die Origamifiguren, die er die ganze Zeit über faltet. Nach Blade Runner machte uns der markante amerikanische Mime fünf Jahre lang in der Kultserie „Miami Vice“ Freude, bis er 2003 mit  Battlestar Galactica wie ein Phönix aus der Asche stieg und als unvergesslicher Adama eine Glanzleistung ablieferte. Ebenso ist es eine wahre Freude, den leider viel zu früh verstorbenen Brion James zu erleben.


Ich könnte hier noch stundenlang weiter schwärmen und dem Film eine gründliche Analyse unterziehen. Das Werk steckt bekanntermaßen voller symbolischer Anspielungen. So wären unter anderm etwa das Einhorn, der Mord Roy Battys an seinem "Schöpfer" Dr. Teryll, die Origamifiguren Gaffs erwähnenswert. Allerdings haben seit vielen Jahren Filmwissenschaftler, Kritiker und Hobbyisten an dem Film heruminterpretiert. Insofern belasse ich es bei den obigen, an sich viel zu oberflächlichen Ausführungen. Doch sei' s drum: Blade Runner ist und bleibt für mich einer der besten SF-Filme aller Zeiten und absoluter Kult. Denn hier stimmt einmal alles: Visualisierung, Drehbuch, Kamerafürhung, Regie, schauspielerische Leistungen und last but not least die grandiose Synthesizer Musik von Vangelis.

persönliche Bewertung: 6/6