Quelle: Cover und Bildzitate: BBC
Quelle: Cover und Bildzitate: BBC

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Doctor Who, Original:Doctor Who (1963-1989)

BBC One Television, Produktionsland: GB, 696 Episoden in 25 (1963-1984), ca. 45 min (seit 1985),

Idee: Sydney Newman, Donald Wilson, Cecil Edwin Webber, Anthony Coburn, David Whitaker, Verity Lambert

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Darsteller  
William Hartnell als erster Doktor: 1963-1966 Patrick Troughton als zweiter Doktor: 1966-1969
John Pertwee als dritter Doktor: 1970-1974 Tom Baker als vierter Doktor: 1974-1981
Peter Davison als fünfter Doktor: 1981-1984 Colin Baker als sechster Doktor: 1984-1986
 Sylvester McCoy als siebenter Doktor: 1987-1989 Paul Mc Gann als achter Doktor: 1989

Besprechung:

Inhalt:

Im Jahr 1963 besucht ein  fünfzehnjähriges Mädchen namens Susan Foreman eine Schule in England. Sie ist eine gute Schülern, in manchen Fächern sogar brillant. Andererseits weiß sie nicht, wie viele Schillinge ein Pfund sind oder kann Rechenaufgaben nicht lösen, weil für die Lösung des Problems zu wenig Dimensionen vorhanden seien. Eines Morgens entdeckt die Lehrerin Barbara Wright (Carole Ann Ford), dass das seltsame Mädchen seine Anschrift gefälscht zu haben scheint und vertraut sich ihrem Kollegen Ian Chesterston (William Russel) an. Die beiden verfolgen Susan darauf hin, als sie abends die Schule verlässt bis zu einem Schrottplatz.

Als der Teenager eine alte Halle betritt, folgen sie ihr heimlich, doch Susan ist verschwunden. Nur eine öffentliche Polizei-Telefonzelle befindet sich dort. Ein alter Mann, der sich nur als „der Doktor“ vorstellt erscheint und bittet die beiden Lehrer recht unfreundlich, zu gehen. Noch während Barbara und Ian, nun in ernsthafter Sorge um ihre Schülerin, erwägen die Polizei zu rufen, vernehmen sie plötzlich aus der Telefonzelle Susans Stimme, die nach ihrem Großvater ruft. Bevor der Doktor ihn stoppen kann, öffnet Chesterston das Häuschen und traut seinen Augen nicht. Obwohl er die Telefonzelle mehrfach umrundet hat, ist sie von innen nicht nur mehrere Quadratmeter groß, sondern auch mit hochtechnologisiertem Equipment ausgestattet. Offenbar handelt es sich um eine seltsame Maschine. Noch bevor die beiden Lehrer die vom Doktor so genannte T.A.R.D.I.S. verlassen können, startet der alte Mann die Maschinen und ein Abenteuer durch Raum und Zeit nimmt seinen Lauf, denn die beiden sind unfreiwillige Companions von Doctor Who geworden...

 

Fazit:

Doctor Who ist viel mehr als eine langelebige Serie. Es handelt sich fast mehr um ein Gesamtkonzept, dass aus vielen Serien besteht, ähnlich wie Star Trek oder Stargate mit ihren Spin ofs, ist aber noch eigenständiger. Jeder neue Hauptdarsteller drückte dem Konzept seinen Stempel auf und ließ es so zu einem sehr eigenständigen Produkt werden. Zwischen 1963 und 1989 liefen quasi ohne Unterbrechung über sechshundertneunzig Episoden im britischen TV und jeder der bis dato sieben Hauptdarsteller spielte den Doktor auf seine ganz eigene Art und Weise. Trotz dieser Begebenheiten bleibt Doctor Who eben doch Doctor Who und erlangte gerade auch deshalb den Kultstatus als langlebigste Science Fiction Fernsehserie aller Zeiten völlig zurecht.

Um die Schauspielerwechsel zu erklären, dachten sich die Produzenten etwas pfiffiges aus. Der Doktor ist ein Timelord vom Planeten Gallifrey. Dieses interessante außerirdische Volk hat die Fähigkeit der Erneuerung. Wenn eine Persönlichkeit stirbt, wird aus seiner Energie ein neues Wesen geboren, dass die Erinnerungen und Erfahrungen des vorherigen Alter Egos hat, nicht aber das Aussehen und die Persönlichkeit. Es liegt auf der Hand, dass diese Idee es den Produzenten immens erleichterte, die Serie über so viele Jahre lebendig zu halten. 1989 war dennoch erst einmal Schluss. Der Doktor stieg aus seiner T.A.R.D.I.S. (Time And Relative Dimensions In Space) und wurde als TV Serie abgesetzt. Dennoch verschwand er nie aus dem Bewusstsein der britischen Popkultur. Der Doktor wurde immer wieder neu belebt und erfunden, als Theaterstück, als Fernsehspecial und als Minisoden.

Seit dem Jahr 2005 läuft diese grandiose Show nun erstmalig auch in Deutschland mit großem Erfolg. Mit den Spin offs, unter anderem der wirklich tollen Serie Torchwood, die hier noch besprochen werden wird, hat die BBC eines der größten Franchises überhaupt aufgebaut, dem sonst an Komplexität nur Star Trek und Star Wars das Wasser reichen können. Leider wurde Torchwood durch den Verkauf nach Amerika völlig verwurstet und amerikanisiert. Dabei ist gerade der britische Charme, ähnlich wie es schon bei "Mit Schirm, Charme und Melone" war, die Besonderheit des Franchise. Denn britische Science Fiction ist einzigartig. Die Serien der 60er und 70er, allen voran natürlich The ThunderbirdsS.H.A.D.O. (1969) und Mondbasis Alpha 1, strotzen nur so vor fantasievollen Einfällen. Die Inhalte sprechen auch heute noch für sich. Gleiches gilt selbstredend für den Doktor. Die Serie hat nicht nur ihren Look, sondern auch eine ganz spezielle Mythologie, die einem Amerikaner so wahrscheinlich nie eingefallen wäre. Anders als die Föderation in Star Trek ist der Timelord selten belehrend. Er zeigt uns auch keine bessere Zukunft, sondern im Gegenteil, dass sich gewisse Charakterzüge der Menschheit wohl nie ändern werden.

 

Ursprünglich war das Projekt als lehrreiche Kinderserie mit SciFi Anstrich gedacht, philosophisch belehrend konnte das Konzept von daher schon gar nicht sein. Stattdessen ließen sich die Produzenten bereits 1963, ganz zu Beginn, außerirdische Bösewichte wie die DALEKS, eine Rasse von aussterbenden Mutanten, die sich in roboterartigen Fahrzeugen verbergen, einfallen. Auch die ab der vierten Staffel immer wieder auftauchenden CYBERMEN sind als Cyborgs, die einst fast alle Komponenten ihres Körpers gegen Technologie austauschten und so ihre Menschlichkeit verloren, spannende Gegner für unseren Raum-Zeit-Reisenden. Nicht ganz zufällig weisen die Äußerlichkeiten der Daleks Ähnlichkeiten zu den Robotern der amerikanischen Filme späterer Jahre auf, etwa Star WarsLautlos im Weltraum oder Das schwarze Loch auf. Die CYBERMEN hingegen erinnern uns konzeptionell natürlich an die allseits beliebten BORG aus Star Trek The Next Generation. So hat der Doktor tatsächlich einige der bekanntesten SciFi Franchises der Welt beeinflusst, obwohl das Format sowohl in den USA als auch in Deutschland bis zur Wiederbelebung 2005 nicht sehr erfolgreich war.

 

Technisch war Doctor Who Anfang der 60er Jahre noch nicht so gut ausgestattet, wie es heute der Fall ist. Die ersten Folgen wurden  in schwarz/weiß gedreht und verfügen zwar bereits über ideenreiche Kulissen und Mattepaintings. Den Bühnencharakter der Show sieht man den ersten Staffeln allerdings eindeutig an. Die Musik hingegen klang schon in der 60ern so modern, dass die ursprüngliche Melodie noch heute im Intro zu hören ist. Spezialeffekte waren damals rar gesät. Man hatte nicht viel Geld. Dieses Manko versuchte man durch Fantasie, vor allem aber durch die Ausstattung auszugleichen. Mit der Zeit entwickelte sich die Fernsehlandschaft und mit ihr auch der Timelord. So macht es auch heute noch, oder gerade heute, immer noch Spaß, den Doktor zu schauen. Jemand wie ich, der erst durch den Reboot zur T.A.R.D.I.S., dem Doktor und seinen Companions fand, sitzt heute staunend vor dem Fernseher und wundert sich, warum bis vor einiger Zeit so wenig davon im deutschen Fernsehen zu sehen war. Leider ist dies nicht die erste Fehlentscheidung hierzulande. Mitte der 60er wurde beispielsweise eine wundervolle SciFi Serie nach nur sieben Episoden abgesetzt, die heute ebenfalls Kult ist und in Deutschland produziert wurde, nämlich Raumpatrouille Orion .

 

Doctor Who blieb dieses Schicksal gottseidank erspart, so dürfen wir uns hoffentlich noch viele Jahre an der langlebigsten SciFi Serie aller Zeiten erfreuen, ein Rekord, der es immerhin ins Guinnes Buch der Rekorde gebracht hat. Und nun entschuldigt bitte, ich muss noch ein paar Stunden im Whoniversum verbringen. Ich hab' noch Stoff aus über 20 Jahren nachzuholen...

persönliche Bewertung: 5/6