Comic, 160 Seiten

Format: 17x26, SC, 4c

ISBN: 978-3-959816-05-2

Verlag: Cross Cult

Preis: 18,00€

Webseite: https://www.cross-cult.de/home.html

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Lesetipp: Brian Wood, Tristian Jones, Riccardo Burchielli, Tony Brescini, Dan Jackson:

Aliens - Defiance

 

Wie ich schon des Öfteren betonte, bin ich weder ein Comic-Experte, noch ein großer Fan. Wenn man aber in der Bahnhofsbuchhandlung auf ein Werk wie Aliens – Defiance stößt und die doppelmäuligen Viecher so liebt wie ich, setzt der Verstand bisweilen aus. Da sind dann auch die 18 Euro für die 160 Seiten nicht zu viel, auch wenn man weiß, dass man gerade ein höchstens einstündiges Vergnügen erworben hat. Es ist den Fans unter Euch vielleicht aufgefallen. Kurz vor dem 30-jährigen Jubiläum hat 20th Century Fox (seit einiger Zeit zu Disney gehörig) so etwas wie eine Alien-Offensive gestartet. Nicht nur dass, zwischen 2012 und 2017 mit Prometheus – Dunkle Zeichen und Alien – Covenant zwei neue, wenn auch umstrittene Franchisefilme in die Kinos kamen. Auch erwarb Audible die Rechte zur Produktion und Exklusivvermarktung der beiden fantastischen Hörspiele: Alien – In den Schatten und Alien – Fluss des Todes. Der Cross Cult Verlag beglückt Fans seit Jahren mit Aliens- und Crossover Comics und bringt es inzwischen auf ein beachtliches Portfolio.

 

In Band 1 der hier besprochene neuen Comicserie geht es um die Colonial Marine Soldatin Private Zula Hendricks. Nachdem ihre Wirbelsäule gleich beim ersten Kampfeinsatz durchtrennt wird, durchläuft sie eine lange Therapie und lernt währenddessen Amanda Ripley, Ellens Tochter, kennen, die kurz davor ist, sich auf den Weg zur Raumstation Sevastopol zu machen (Freunde des atmosphärischen Computerspiels Alien: Isolation wissen, worüber ich rede). Nach Monaten gelingt es Hendricks schließlich unter Zuhilfenahme eines Stützkorsetts, ihren Dienst wieder aufzunehmen. Und als die Weyland Yutani Corporation sie auf eine scheinbar einfache Mission, begleitet von firmeneigenen Sicherheitsdrohen, schickt, fühlt sie sich fast wieder wie eine Marine. Die Mission gerät jedoch zum Chaos, denn der zu bergende Frachter Europa erweist sich als von Aliens verseucht. Private Hendricks überlebt, allerdings hat sich die Drohne Davis 1 entschlossen, nicht zur Basis zurückzukehren und alle Aliens zu finden und zu vernichten, derer er habhaft werden kann. So beginnt nicht nur eine beispiellose Flucht vor den Weyland-Häschern, sondern auch der Kampf gegen den schlimmsten Feind der Menschheit…

 

Diese Art Story ist typisch für Plots aus dem Alien-Universum. Das ist an dieser Stelle positiv gemeint, denn als Fan erwarte ich nichts anderes, als beinharte Action, die von einer kantigen Identifikationsfigur getragen wird. Genau das gelingt Autor Brian Wood und den Zeichnern Tristan Jones (Kap. 1,2,5,6), Riccardo Burchielli (Kap.3) und Tony Brescini (Kap 4) auf eindrückliche Weise in Wort und Bild. Die Zeichnungen fügen sich stilistisch nicht nur ausgezeichnet in die Alien-Welt ein, sondern sind darüber hinaus atmosphärisch düster und brutal. Mit anderen Worten halte ich hier einen Comic für Erwachsene in der Hand, der sich dieses Attribut redlich verdient hat.  Woods Text ist comictypisch minimalistisch gehalten, vermag es aber, nicht nur den Plot voranzutreiben, sondern dem Leser auch Hintergrundwissen über die Hauptfigur zu vermitteln. Hervorheben möchte ich auch die von Massimo Carnevale gestalteten grandiosen Kapiteltrenner, sowie das Cover. Die insgesamt 7 Din A4 großen Zeichnungen werten den Comic noch einmal künstlerisch ungemein auf.

Insgesamt habe ich die 18 Euro für Alien – Defiance, Band 1 sehr gerne investiert, auch wenn der Unterhaltungswert für diesen relativ hohen Preis doch eher kurzlebiger Natur ist. Doch das geliebte, typische Alien-Feeling stellte sich bereits nach wenigen Seiten ein und ich fühlte mich für mein Geld sehr gut unterhalten. Band 2 erscheint übrigens voraussichtlich erst im November 2018 – eine viel zu lange Zeit, wenn Ihr mich fragt.

persönliche Bewertung: 5/6