Hörtipp: Tim Lebbon und Dirk Maggs: Alien - In den Schatten

Habt Ihr Euch auch schon einmal gefragt, warum Ripley nach ihrer Flucht von der „Nostromo“ über 57 Jahre braucht, um von einem Bergungsschiff entdeckt zu werden? Was ist in dieser Zeit geschehen und wie reagierte Die Weyland Yutani Corporation auf den Verlust des für sie so wichtigen Frachters? Schließlich sollte der Android und Wissenschaftsoffizier Ash doch ein lebendiges Alien zur weiteren Verwertung, möglichst als biologische Waffe, zurückbringen. Diese Fragen beantwortet der Roman Alien – In den Schatten, der nun von den Audible Studios als über vierstündiges Hörspiel herausgegeben wurde.

Tim Lebbon und Dirk Maggs erzählen die Geschichte des Bergbaufrachters „Marion“, der das wertvolle Mineral Trimonit vom Planeten LV178 zur Erde bringen soll. Noch während die Schürfarbeiten laufen, stößt die Mannschaft auf Ebene 9 auf eine Höhle, die zu einem fremden Raumschiff führt. In seinem Inneren ist das Grauen in Form schrecklicher Aliens erwacht und stürzt sich nun auf die wehrlosen Menschen. Voller Panik ergreifen sie die Flucht, ohne zu wissen, dass sich bereits einige der Kreaturen an Bord der Landefähren befinden. Der Andockversuch der ersten Landefähre endet katastrophal und reißt die Landebuchten eins bis drei mit sich. Die zweite Fähre kann andocken, für ihre Insassen kommt jedoch alle Hilfe zu spät. Bei einer näheren Inspektion stellt sich nicht nur heraus, dass die Leichen schrecklich zugerichtet sind, sondern auch, dass ihr außerirdischer Mörder in die Luftschächte des Mutterschiffes entkommen ist. Zeitgleich fängt die Rumpfcrew der „Marion“ um Chris Hopper einen etwa 40 Jahre alten Funkspruch auf, der die immer selben Worte wiederholt: „Mein Name ist Ellen Ripley, 3. Offizier und letzte Überlebende des Raumfrachters Nostromo....“

Soweit in aller Kürze zum Plot. Dieser ist meiner Ansicht nach super erzählt und passt sich hervorragend in die Zeitlinie ein. Autor Tim Lebbon hat sich alle Mühe gegeben, die 57jährige Lücke in Ripleys Leben zu füllen und findet am Ende sogar eine glaubwürdige und stimmige Lösung dafür, warum sie sich an dieses Zwischenspiel letztlich nicht erinnert. Außerdem ist der Plot nervenzerfetzend spannend. Als Hörer wartet man Minute für Minute auf den nächsten Auftritt der aus den Filmen altbekannten Biester – und wird in keinster Weise enttäuscht. Die Aliens sind gewohnt intelligent und gehen in brutaler Effizienz vor. Außerdem haben sie einen unerwarteten Verbündeten, der hier allerdings aus Spoilergründen nicht näher erwähnt werden soll. Schließlich möchte ich Euch die Freude an dieser tollen Produktion nicht nehmen.

Wie für die Audible-Studios üblich, sind die Produktionsstandards wieder als überaus hochwertig und professionell zu bewerten. Es wurde nicht nur Original-Filmmusik, sondern auch der Original Soundscore aus den Filmen verwendet, so dass das Kopfkino von der ersten Minute an auf Hochtouren läuft. Das macht unglaublich viel Spaß und trägt sowohl zur Glaubwürdigkeit, als auch zum Erhalt des Spannungsbogens bei.

Die überaus guten Sprecher leisten ihr übriges. Karin Buchholz ist als Ellen Ripley ein prima Ersatz für Hallgard Bruckhaus, die Sigourney Weaver seinerzeit synchronisierte. Ihre Stimme weist ein sehr ähnliches Timbre auf. Daher fühlte ich mich sofort „zu Hause“. Die Rolle des Chris Hopper wird von Dietmar Wunder übernommen. Er ist unter anderem die feste Synchronstimme für Sam Rockwell und Adam Sandler. Der Sprecher macht seine Sache ausgezeichnet und ich hoffe, ihn vielleicht noch einmal in einer weiteren Alien-Produktion erleben zu dürfen, da sein Schicksal klugerweise ungeklärt bleibt. Die weiteren prominenten Nebenrollen werden von so bekannten Interpreten wie Roman Kretschmer, Sven Riemann, oder David Nathan übernommen.

Der Plot, die Soundkulisse, die Stimmen – all das macht Alien – In den Schatten zu einer tollen Franchise Produktion, die mir viel Freude bereitet hat und die ich an dieser Stelle allen Alien Fans gerne weiterempfehlen möchte.

persönliche Bewertung: 5(+)/6