Quelle: DVD Cover u. Bildzitate Staffel 1-3: Universum Film, Universal, Bildzitate Staffel 4-5: SCIFI und Universal
Quelle: DVD Cover u. Bildzitate Staffel 1-3: Universum Film, Universal, Bildzitate Staffel 4-5: SCIFI und Universal

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Sechs Millionen Dollar Mann, original: The Six Million Dollar Man (1974-1978)

 

Harve Bennett Productions; Silverton Productions, ABC, Universal TV, Universum Film (Staffel 1-3), SCIFI Channel

 

(Staffel 4-5); 108 Episoden à ca. 45 min und drei TV Filme á ca. 90 min (bisher nicht in deutscher Sprache

 

verfügbar), Produktionsland: USA; Produktion: Harve Bennett; Idee: Kenneth Johnson, Martin Caidin; Musik: Oliver Nelson, J.J. Johnson

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Darsteller  
Lee Majors als Steve Austin Richard Anderson als Oscar Goldman
Alan Oppenheimer/Martin E. Brooks als Dr. Rudy Wells Lindsay Wagner als Jaime Sommers
Farah Fawcett als Major Kelly Wood William Shatner als Gaststar
George Takei als Gaststar Meg Foster als Gaststar
Louis Gossett, Jr. als Gaststar Pernel Roberts als Gastar und viele mehr...

Besprechung:

Inhalt:

"Astronaut Steve Austin ist nach einem Absturz schwer verletzt.

Durch eine sechs Millionen Dollar teure Operation wird mit modernster medizinischer Technik ein Auge durch eine

Speziallinse ersetzt.

Ein Arm und beide Beine werden gegen künstliche Glieder von unvorstellbarer Leistungskraft ausgetauscht.

Hierdurch wird Steve schneller, stärker und besser als jeder andere Mensch und kann mit dieser Kondition

gefährliche Geheimaufträge der Regierung durchführen."

deutsches Intro

 

Oscar Goldman: "Steve Austin, astronaut.

A man barely alive. Gentlemen we can rebuilt him. We have the technology. We have the capability to make him the

world' s first bionic man.

Steve Austin will be this man. Better than he was before.

Better, stronger, faster!"

Original Intro


Fazit:

1984 begann das unsägliche Monopol der Öffentlich Rechtlichen Fernsehsender langsam, aber unaufhaltsam aufzubrechen. Als einer der ersten privaten Sendeanstalten konnte sich RTLplus (heute RTL) etablieren, die ab 1988 auch bei uns in der Gegend zu empfangen war. Im Gegensatz zu ARD und ZDF wurden hier endlich einmal vollständige Serien teilweise sogar ungeschnitten gezeigt. Außerdem konnte der Sender mit zahlreichen SciFi-Erstausstrahlungen wie Der unglaubliche Hulk, Street Hawk, Unglaubliche GeschichtenKnight Rider und natürlich die ebenfalls unvergessenen Der sechs Millionen Dollar Mann und das dazu gehörige Spin Off Die sieben Millionen Dollar Frau, die ab 1989 dazustieß, aufwarten.

 

Das alles war für uns junge deutsche SciFi Fans Neuland - Serien eben, die nie zuvor in Deutschland gezeigt worden waren. Man hielt bei den Öffentlich Rechtlichen seinerzeit offenbar nicht allzu viel von Science Fiction Serien und war anscheinend der Ansicht, der Sehnsucht der Fans mit Ausnahmeerscheinungen wie den 33 Folgen Raumschiff Enterprise und den einzigen je abgedrehten sieben Episoden von Raumpatrouille Orion genüge getan zu haben. Nichtsdestotrotz oder vielleicht gerade deshalb wurden die Shows ein großer Erfolg für RTL und führten dazu, dass der Sechs Millionen Dollar Mann Steve Austin und die schöne Sieben Millionen Dollar Frau Jaime Sommers auch heute noch in Deutschland eine große Fangemeinde haben. Umso erstaunlicher ist es, dass die zur RTL Group gehörende Universum Film bisher nur drei der fünf Staffeln veröffentlichte, während uns die Bionic Woman inzwischen sogar als SD on Blu Ray Version für einen erschwinglischen Preis vorliegt. Gott sei Dank besitze ich beide Serien komplett, so dass meiner Sammlung hier auch wirklich keine Folge fehlt. Lediglich einen der drei nachgeschobenen  Filme konnte ich bisher noch nicht ergattern, doch dies wird sich sicherlich noch ändern.

Aus heutiger Sicht ist das Thema der Serie gar nicht mehr so weit hergeholt, wie in den 80er, nein eigentlich sogar 70er Jahren. Denn auch wenn wir hierzulande die übermenschlichen Fähigkeiten des Steve Austin erst ab 1988 erleben durften, so war die Serie zu diesem Zeitpunkt bereits seit zehn Jahren in den USA ausgelaufen. Heute sind bionische Augen, Arme und Beine tasächlich Realität geworden. So hat etwa im Jahr 2012 eine Australierin, die unter einer angeborenen Netzhautdegeneration leidet, einen frühen Prototyp eines echten bionischen Auges erhalten. Mittlerweile wurde das Gerät verbessert und in den USA einem Rentner eingepflanzt, der nun nach über zehn Jahren seine Familie endlich und wahrhaftig wiedersehen konnte. Myoelektrisch heißt das Zauberwort, dass künstliche Arme, Beine und Hände mittels Gedankenimpulsen steuern lässt.

Während die Forschung heute überzeugt ist, uns tatsächlich „stärker, schneller und besser“ machen zu können, war das 1974, als die erste Staffel mit Lee Majors in den USA über die Bildschirme flackerte, noch absolute Zukunftsmusik. Und auch wenn die Show im Kern eigentlich eher eine Actionserie war, so enthielt sie abgesehen von Steves bionischen Auge, rechtem Arm und seinen Beinen auch immer wieder zahlreiche SciFi Elemente, wie Außerirdische, futuristische Laserwaffen, per Computer und Sensoren verstärkte Telepathie. Diese Mischung aus Action, Spionage-Thema und SciFi machte es damals so spannend, die einzelnen Episoden zu verfolgen, auch wenn die Qualität bisweilen  schwanken konnte. Doch war und ist das absolut nichts ungewöhnliches. Auch heute, in Zeiten, in denen übergreifende und durchgehende Storybögen gefragt und Adventure-of-the-week Episoden out zu sein scheinen, gibt es natürlich Serien, die mal mehr oder weniger gute Wochen haben.

Bei etwa ein Drittel der Episoden handelt es sich also um Spionage-Standardkost, wie wir sie aus den 60er und 70er Jahren - der großen Zeit der Agentenserie - gewohnt sind. Das ist nicht schlecht, vermag aber in Zeiten von Seriensuperhelden wie, Arrow, Supergirl, The Flash oder Daredevil nicht mehr wirklich vom Hocker zu reißen. Doch dann gibt es auch diese wirklich spannenden Momente wie etwa die Doppelfolge „ Eine Partnerin für Steve (Folge 36 und 37), die Lindsay Wagner als Jaime Sommers und somit Sieben Millionen Dollar Frau einführte. Als die  sympathische, hübsche junge Frau  am Ende dieser Episode starb, bombardierten die Fans den damals ausstrahlenden Sender ABC unerwartet mit Beschwerdebriefen. Rückblickend verwundert das allerdings kaum, war dieser TV Film doch besonders gut gelungen und führte eine attraktive  "All American Woman" ein. Nicht nur, dass wir mehr über Steves Privatleben erfahren, seine Eltern und seine Heimatstadt werden vorgestellt, auch findet er seine alte Liebe, Tennisprofi Jaime, wieder, die kurz darauf bei einem Fallschirmabsprung so schwer verletzt wird, dass nur eine bionische Operation ihr Leben retten kann. Der Preis dafür ist, dass sie von nun an wie Steve als Geheimagentin der Regierung für den O.S.I. und Oscar Goldman arbeiten soll. Steve, der dieser Bedingung zugestimmt hatte, lehnt sich, als es tatsächlich soweit kommt, gegen  Oscars Autorität auf, gibt aber letztlich auf Jaimes Wunsch nach. Zum Ende der Folge wird deutlich, dass die sieben Millionen Dollar Frau ihre bionischen Körperteile abstößt, was zu einem Blutgerinsel im Hirn und schließlich zu ihrem Tod führt.

 

Doch in der Science Fiction ist der Tod oft ein neuer Anfang und als die Fans sich beschwerten, wurde die dritte Staffel mit einer weiteren Doppelfolge namens „The Return of the Bionic Woman“ zu deutsch: „Die neue Jaime“ gestartet, in der nicht nur erklärt wird, wie man ihr Leben rettete, sondern auch, warum sie sich künftig nicht an Steve erinnern darf. Allein diese beiden, eigentlich nicht als Backdoorpilot geplanten ,  90minütigen Filme machen die Serie absolut sehenswert. Hinzu gesellen sich zahlreiche weitere, gut durchdachte Einzelfolgen, wie etwa „Der letzte Kamikaze“ (Episode 31), der später in „Der Wolfsjunge“ (Episode 44) noch einmal wiederkehren sollte.

Technisch gesehen handelte es sich übrigens um eine  sehr aufwändig produzierte Serie mit zahlreichen Action-und Spezialeffekten. Zwar beschränken sich diese recht häufig auf Zeitlupe und Pappmaché, doch in der damaligen Zeit wussten derartige Tricks noch absolut zu überzeugen. Wer der englischen Sprache mächtig ist, sollte es sich nicht nehmen lassen, die ein oder andere Folge im Original zu genießen, allein schon, um Lee Majors echte Stimme hören zu können.

 

Alles in allem ist Der Sechs Millionen Dollar Mann sicherlich ein Fest für Nostalgiker, wobei die Serie jüngere Zuschauer möglicherweise nicht mehr so vom Hocker reißt, wie mich. Das ist aber okay so und immerhin werden immer wieder Gerüchte laut, dass man in Hollywood an einer Kinoadaption arbeite. Vor einigen Jahren hieße es, Mark Wahlberg sei im Gespräch.  Was daraus wird, bleibt abzuwarten. Derzeit ist der Reboot für 2019 angesetzt. Wie dem auch sei:  die Serie gehört zu den überdurchschnittlich guten Vertretern ihrer Zeit und vielleicht wird auch der ein oder andere jüngere Leser neugierig und riskiert mal einen Blick „back into the seventies“.Für mich wird Steve Austin immer ein Held meiner jungen Erwachsenenjahre sein und ich liebe alles, was mit den beiden „ersten bionischen Menschen der Welt“ im Zusammenhang steht.

persönliche Bewertung: 4(+)/6