Roman, 1328 Seiten

Verlag: Kiepenheuer&Witsch

ISBN-10: 3462037048

ISBN-13: 978-3462037043

Preis: gebunden: 26,00€, Taschenbuch: 9,95€, eBook: 8,95€

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Lesetipp: Frank Schätzing: Limit

Frank Schätzing ist inzwischen in Deutschland ein Name, der Spannung und gute Recherche in seinen Romanen garantiert. Der Roman Limit von 2009 ist ein Science Fiction-Thriller, der uns in eine Welt des Jahres 2025 entführt. Ähnlich wie im Sci-Fi-Movie Moon, ist es Helium 3, dass die Energieprobleme der Menschheit gelöst hat. Die Verbindung ins Internet ist allgegenwärtig, auf speziellen Autobahnen fahren automatisierte Elektroautos, in den Großstädten gibt es einen regen Luftverkehr von Wolkenkratzer zu Wolkenkratzer. Der Mond wird immer weiter erschlossen, Raumfähren bringen wie Kreuzfahrschiffe Vergnügungssüchtige auf den Erdtrabanten. Der Magnat Julian Orley hat auf dem Mond ein riesiges Freizeitzentrum mit 5-Sterne Hotel und Freizeitanlagen bauen lassen. Sogar Ausflüge auf die Mondoberfläche mit Raumanzügen sind buchbar. In dieser nahen Zukunft muss sich der Held der Geschichte, Detektiv Owen Jericho, die junge chinesische Dissidentin Yoyo in Shang Hai aufspüren. Doch China wird immer noch von der Kommunistischen Partei mit harter Hand, vor allem gegen Kritiker, geführt und so hat es Owen alles andere als leicht, seine Aufgabe zu erfüllen....

Limit ist ein zwar weitschweifiger, aber nach meinem Dafürhalten insgesamt  hervorragend geschriebener Roman, der eine glaubhafte nahe Zukunft entstehen lässt. Auch wenn der Zeitraum, das Jahr 2025, vielleicht ein wenig sehr optimistisch gewählt ist, macht es große Freude, Owen Jericho bei seinen Abenteuern zu folgen. Schätzing lässt in Shang Hai eine Cyberpunk-Kultur entstehen, wie ich es schon lange nicht mehr erlebt habe. Der Plot um Yoyo wird langsam, aber beständig aufgebaut und der Autor nimmt sich sehr viel Zeit für Be- und Umschreibungen. So wird diese Zukunftsvision immer detailierter, während zum Ende hin die Spannung leider etwas nachlässt. Das Ende hätte dann, ohne zu viel zu verraten, doch ein wenig innovativer ausfallen dürfen.

Das tut dem Lesevergnügen allerdings nicht den geringsten Abbruch, denn es macht große Freude, sich in all den Details des neuen Shang Hai, oder des Mondes zu verlieren. Wie schon in Der Schwarm, hat sich der Schriftsteller größte Mühe mit seiner Recherche gegeben. Zwar kann man natürlich nicht immer von wissenschaftlicher Korrektheit sprechen, doch bemüht sich Schätzing redlich, diese soweit wie möglich aufrecht zu erhalten und dem Leser Entwicklungen zu präsentieren, wie sie von namhaften Fachleuten voraus gesagt werden. Andere seiner Technologien sind bereits in der Entwicklung, etwa seine Display Brillen, die derzeit von Google als „Google-Glas“ weiter perfektioniert werden und in seinem Roman, durchaus mit sarkastischem Unterton, die Bedeutung einer Droge erlangen

Helium 3 ist in der Wissenschaft tatsächlich schon lange ein Diskussionsthema als sauberer und sehr effizienter Energielieferant der Zukunft und tatsächlich exisiteren auch Ideen, diesen Stoff durch die Herstellung solarzellen-ähnlicher Objekte auf dem Mond zu fördern. Die Energie könnte mittels eines großen Energiestrahls zur Erde befördert werden. All das, und natürlich Schätzings unnachahmlicher Schreibstil, macht "Limit" zu einem empfehlenswerten und lesenswerten Roman, der viele spannende und interessante aktuelle wissenschaftliche Themenbereiche berührt.

Und auch wenn ich persönlich den Storyverlauf in „Der Schwarm“ noch spannender finde, ist „Limit“ mit seinen insgesamt 1312 Seiten ein Roman, den ich gerne weiter empfehle.

persönliche Bewertung: 4/6