inszeniertes Hörbuch,

12 Stunden 5 Minuten

ASIN: 3899408217

Verlag: Der Hörverlag

Preis: 18,95€ im 10CD Pack

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Hörtipp: Frank Schätzing: Der Schwarm - Das Hörspiel (2004)

 

Spätestens seit Frank Schätzing im Jahr 2004 seinen neunhundert siebenundachtzig Seiten starken Öko-Thriller Der Schwarm vorlegte, ist der 1957 in Köln geborene Schriftsteller jedem Fan guter Science Fiction Literatur ein Begriff. Für diejenigen, denen der Roman zu ausufernd ist, brachte der Hörverlag im selben Jahr eine um mehr als die Hälfte gekürzte Hörspielfassung heraus. Eigentlich handelt es sich allerdings mehr um ein inszeniertes Hörbuch, das mit einem eher minimalistisch gehaltenen Klangteppich auskommen muss. Entsprechend prominent ist der Anteil des Erzählers, der vom Bremer Schauspieler Manfred Zapatka absolut hervorragend gesprochen wird. In den teils recht langen Erzählsequenzen trägt uns Zapatkas Stimme durch die Haupthandlung einer unterseeischen kollektiven Intelligenz, den Yrr, die seit Jahrmillionen existiert und sich von dem unverantwortlichen Umweltverhalten der Menschheit bedroht fühlt.

 

Eine Art Zwischenstellung übernimmt die neunundsechszigjährige Münsteranerin Mechthild Großmann, die mit ihrer tiefen, ruhigen Stimme zu überzeugen weiß. Sie ist Erzählerin und Protagonistin zugleich und kommt immer dann zum Tragen, wenn ihre Figur Samantha Crowe retrospektiv ihre Erinnerungen zum Besten gibt. Diese Rollenaufteilung gelingt famos, so dass nie Langeweile aufkommt. Eine meiner Lieblingsfiguren der Geschichte ist der Halb-Indianer „Greywolf“ O’Bannon, der sich mit dem Innuit-Wissenschaftler Leon Anawak (Stefan Gebelhoff) so manches Wortgefecht liefert. Ihre anfängliche Rivalität, die im Verlauf der Geschichte ihren tiefen, freundschaftlichen Charakter offenbart, ist genauso fabelhaft geschrieben, wie gesprochen. Überhaupt ist festzustellen, dass für die wichtigsten Charaktere professionelle Sprecher mit tollen Stimmen gefunden wurden, wobei die Qualität bei den Nebenfiguren bisweilen bis hin zum Mittelmaß schwankt.

Wie oben angedeutet, ist der Score leider recht dünn gehalten. Hier und da sind Wellenschläge, ein Türöffnen, ein Knarzen, oder auch ein Schuss zu vernehmen. Mir persönlich ist das etwas zu wenig. Da wäre sicherlich mehr drin gewesen. Wenn schon ein inszeniertes Hörbuch, dann bitte doch richtig, wie etwa die Captain Future Reihe des Maritim-Verlages. Die verwendeten Soundeffekte sind insgesamt gut gewählt, wirken aber stellenweise auch etwas künstlich auf mich. Vor allem Schüsse und Explosionen klingen leicht blechern und für meinen Geschmack mit zu starkem Echo versehen. Das ist durchaus schade, erfüllt aber im Sinne der Inszenierung ihren Zweck.

 

Auf die Geschichte soll an dieser Stelle nicht weiter eingegangen sein. Viele von Euch werden das Buch gelesen haben. Wer nicht, dem sei zumindest dieses Hörspiel ans Herz gelegt. Der Schwarm ist für mich eines der besten Werke des Schriftstellers. An Schätzing scheiden sich bekanntlich die Geister. Seinem Ruf, aufgrund seiner Ausführlichkeit einen leicht verfilmbaren Schreibstil zu haben, wird der Kölner mit diesem Mammut-Schinken mehr als gerecht. Da es sich allerdings bei dem inszenierten Hörbuch um eine stark gekürzte Fassung handelt, hat man sich in diesem Fall auf den eigentlichen Kern, sowie die Actionelemente des Werkes beschränkt. Das mag den echten Schätzing-Fan stören, war aber hier die absolut richtige Entscheidung. Die unkgeürzte Fassung hat immerhin eine Länge von über achtunddreißig Stunden, zu lang – und zu weitschweifig - für eine Umsetzung wie diese.

 

An „Tod und Teufel“ kommt die mir vorliegende Produktion zwar bei weitem nicht heran. Trotz leichter Einschränkungen im Sounddesign habe ich den Kauf aber auch nicht bereut. Die Reduzierung auf den Kern der Geschichte und die großartigen Sprecher machen Der Schwarm insgesamt zu einem tollen Erlebnis, mit dem sich der geneigte Hörer immerhin über zwölf Stunden lang vergnügen kann. Für Limit hätte ich mir ähnliches gewünscht, denn gerade hier hätte man ohne weiteres den Rotstift des öfteren ansetzen können, ohne dass der Plot an Drive verloren hätte. Insgesamt ist die hier besprochene Variante also ihr Geld wert.

persönliche Bewertung: 4/6