Quelle: DVD Cover und Bildzitate: Pidax
Quelle: DVD Cover und Bildzitate: Pidax

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

S.R.I. und die unheimlichen Fälle, Original: Kaiki daisakusen (1968-1969)

 

Tokyo Broadcasting Systems, Tsuburaya Productions, Entani Produktion Tokio, 1971 im ZDF ausgestrahlt;

 

Produktionsland: Japan; 26 Folgen à 25 min (davon 13 in deutsch);Idee und Produktion: Eiji Tsuburaya; Musik: Hiroki Tamaki, Naozumi Yamamoto

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Darsteller  
Miho Hara als Leiter Tadashi Matoya  
Shoji Matsujama als Hiroshi Nomura  
Reiko Kohash als Saori Ogawa  
Mori Kishisa als Shiro Maki  

Besprechung:

Inhalt:

„Immer mehr benutzen Verbrecher die neuesten technischen Erfindungen,

um ihre Ziele zu erreichen.

Manchmal sind sie der Polizei, die sich bei der Aufklärung ebenfalls der Technik bedient,

ein Stück voraus.

Diese japanische Serie zeigt, wie chemische und physikalische Methoden,

die heute teils bekannt, teils aber nur in der Fantasie der Schriftsteller vorhanden sind,

von Verbrechern für ihre Zwecke benutzt werden.

Zur Bekämpfung solcher oft zunächst unerklärlichen Vorkommnisse wurde ein Sonderdezernat gegründet,

das S.R.I..

Diese Organisation soll unabhängig von der Kriminalpolizei die unheimlichen Fälle lösen,

natürlich nur in dieser Serie.

In Wirklichkeit existiert das S.R.I. nicht.

Möglich ist allerdings,

dass in Zukunft ähnliche Fälle der Polizei vieler Länder Rätsel aufgeben werden.“

Intro der Serie:


Fazit:

S.R.I. und die unheimlichen Fälle! Bei vielen älteren Zuschauern löst das ein wohliges Kindheits-Schaudern aus. Ich muss gestehen, ich kannte die Serie nicht, da sie nur ein einziges Mal im ZDF ausgestrahlt wurde und zwar 1971. Da  im  Alter von vier Jahren  Skelettköpfe, durch Wände gehende Monster-Männer und Geister (na gut, mit knapp sechs liebte ich spitze Ohren und Rothemden, aber das ist eine andere Geschichte) für mein zartes Wesen wohl doch zu viel gewesen wären, blieben mir die Vorzüge dieses japanischen Klassikers seinerzeit verwehrt. Ich bin allerdings immer auf der Suche nach neuem Material und das Label Pidax hat da bereits das ein oder andere unbekanntere Stück SciFi herausgebracht und wunderschön aufgelegt. Also war es keine Frage: S.R.I. musste gekauft werden. Beim Anschauen stellte sich mir zunächst die Frage, ob ich diese Serie überhaupt auf meiner Seite aufnehmen könnte, ob sie wirklich SciFi ist. Doch viele der in den dreizehn deutschen Folgen beschriebenen Phänomene werden letztlich von ganz normalen Menschen mit ungewöhnlichen (fiktiven) wissenschaftlichen Methoden durchgeführt. Ähnliche Motive greifen auch Serien wie Outer Limits oder vor allem auch Akte X und Fringe auf. Warum sollte ich also diese Kultserie nicht auf meiner Seite vorstellen?

Japanische Realserien waren und sind im deutschen Sprachraum selten, alleine deswegen ist die Show interessant, wie ich finde. Sie ist ein Spiegel der japanischen, teils doch recht stark amerikanisierten, Gesellschaft der Mitt-60er. Die Geschichten sind für die damalige Zeit skurril und ungewöhnlich, vor allem für die deutschen Sehgewohnheiten jener Ära. Eine Folge dauert im Schnitt fünfundzwanzig Minuten, man kommt also recht schnell auf den Punkt. Das tut den Episoden keinen Abbruch. Die Folgen selbst handeln von unerklärlichen Verbrechen, der die Kriminalpolizei nicht Herr werden kann. Immer wenn anscheinend übernatürliche Phänomene ins Spiel kommen, tritt das S.R.I., das „Science Research Institute“, in Erscheinung. Der Leiter ist der besonnene Tadashi Matoya. Ihm stehen der für die wissenschaftliche Bearbeitung zuständige Hiroshi Nomura, die junge Saori Ogawa und der Draufgänger Shiro Maki zur Seite.

 

Aus heutiger Sicht mag das Storytelling auf den ersten Blick vielleicht eher altbacken und überholt erscheinen. Die Drehbücher sind einfach, ohne große Wendungen und vorhersehbar gehalten. Dafür steckt die Serie aber voller guter Ideen, die über die dreizehn Episoden gesehen  für einige Abwechslung sorgt.  In den frühen 70er Jahren war darüber hinaus der ein oder andere Schockmoment garantiert.  In Deutschland hat das zumindest so gut funktioniert, dass die Presse lautstark die Absetzung einer derart brutalen Serie forderte. Dies führte zum Vorschlag seitens des damaligen Intendanten des ZDF, Prof. Karl Holzamer, dass die Serie zwar zuende gezeigt würde, es aber keine Wiederholung geben würde. Also verschwand die Serie aus dem Land der aufgehenden Sonne von der deutschen Bildfläche, bis Pidax sie 2012 neu auflegte.

 

Die Tricktechnik ist sehr einfach und kostengünstig gehalten und wird gerade  jüngere Zuschauer vermutlich eher zum Lachen anregen. Trash ist Kaiki daisakusen (so der Originaltitel) für mich aber deshalb bei weitem nicht. Die Japaner haben nun einmal eine andere Auffassung davon, wie man Geschichten erzählt. Die typischen japanischen Eigenschaften wie Ehrgefühl, Pfichterfüllung und Loyalität spielen auch in dieser, schon in Japan als Vorabendserie geplanten Show, eine große Rolle. Die Schauspieler sind sympathisch, nur Reiko Kohash als Saori Ogawa ist mir persönlich viel zu jung. Eher noch ein Teenager, als eine erwachsene Frau, will sie nicht recht ins Team passen, sollte aber wohl jugendliche Zuschauer requirieren.

 

Aus nostalgischer Sicht und für Freunde japanischer SciFi und Mystery macht S.R.I. und die unheimlichen Fälle einigen Spaß. Man sollte sich allerdings darüber bewusst sein, wann die Serie entstanden ist. Als Sammler  war sie für mich jedoch ein absoluter Pflichtkauf, allein schon, weil sie Seltensheitswert besitzt. Verglichen mit anderen 25 minütigen Serien wie etwa Die Dreibeinigen Herrscher, hat die Show optisch gesehen sicherlich keine Chance, zumal der finanzielle Aufwand  auch ein ganz anderer war. Doch seis drum. Mir macht dieses tolle Stück Fernsehgeschichte wirklich Spaß. Ich habe die Serie inzwischen öfter angeschaut und empfehle sie Sammlern gerne weiter.

 

Zur Disc:

Die DVDs befindet sich in einer DVD-Doppelhülle. Es gibt ein Wendecover mit einem interessanten und lesensswerten Rückseitentext. Das Booklet ist zwölf Seiten stark. Es ist hochwertig gestaltet, enthält interessante Hintergrundinformationen und einen Episodenführer mit zahlreichen Bildzitaten. Bild und Tonqualität sind absolut angemessen. Insgesamt handelt es sich also um eine gelungene Umsetzung.

Udate: inzwischen ist eine weitere Auflage mit zwölf neuen, in Deutschland nie gezeigten Folgen am 29.08.2014 auf DVD erscheinen. Die Folgen sind leider nur im japanischen Original erhalten, es existiert keine Synchronfassung. Untertitel sind selbstverständlich vorhanden.

 persönliche Bewertung 4(-)/6