Quelle: Cover: 20th Century Fox Television, Szenenfotos: 20th Century Fox, Pro7
Quelle: Cover: 20th Century Fox Television, Szenenfotos: 20th Century Fox, Pro7

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Planet der Giganten, original: Land of the Giants (1968-1970)

20th Century Fox Televsion, Irwin Allen Productions, Kent Productions;  in Deutschland 1992

auf Pro7 ausgestrahlt; Produktionsland: USA, 51 Episoden in 2 Staffeln á ca. 60 min; Idee: Irwin Allen;

Produktion: Irwin Allen; Musik: Thema: John Williams; Serienmusik: Alexander Courage u.a.

_____________________________________________________________________________________________________________________________________

Darsteller  
Gary Conway als Captain Steve Burton Don Marshal als Dan Erickson
Don Matheson als Mark Wilson Kurt Kasznar als Alexander Fitzhugh
Stefan Arngrim als Barry Lockridge Deanna Lund als Valerie Scott
Heather Young als Betty Hamilton Kevin Hagen als Inspector Kobick
Stargast: Richard Anderson     Stargast: John Carradine
 Stargast: Bruce Dern  Stargast: Lee Meriwether

Besprechung:

Inhalt:

1983, aus Produktionssicht 15 Jahre in der Zukunft: Das im nahen Erdorbit operierende Passagierraumschiff „SPINDRIFT ist auf dem Weg nach London, als es in einen ungewöhnlichen Sturm gerät. Captain Steve Burton entscheidet sich schließlich zu einer Notlandung. Dabei wird das Schiff beschädigt und kann vorerst nicht wieder starten. Panik bricht aus, doch Burton und seinem Copiloten Dan Erickson gelingt es mit Mühe, die Passagiere zu beruhigen. Am Bord des Raumschiffes befindet sich allerdings auch Alexander Fitzhugh, ein Betrüger, der sich als Offizier ausgibt, in Wirklichkeit aber eine Million Dollar gestohlen hat. Nun bedroht er die Mannschaft mit einem Revolver, kann aber überwältigt werden.

 

Als sich die Lage beruhigt hat, erkunden Burton, Erickson und der Ingenieur Mark Wilson schließlich die Umgebung und machen eine furchtbare Entdeckung: ein riesiges katzenartiges Tier belauert die SPINDRIFT. Schnell stellt sich heraus, dass es sich tatsächlich um eine Hauskatze handeln muss, nur sehr viel größer, als gewöhnlich. Was ist geschehen? Ist die Mannschaft etwa in eine Art elektrostatisches Feld gelangt und geschrumpft? Oder wurde man gar durch die Weiten des Alls geschleudert und befindet sich auf einem fremden Planeten?

Fragen über Fragen, deren Klärung sich schnell ergibt. Denn plötzlich werden Besatzungsmitglieder von riesigen Menschen gejagt, die auf eine hohe Belohnung aus sind. Diese wurde von dem totalitären Riesen-Staat, der den Planeten regiert, auf die „Zwerge“ ausgesetzt, um ihrer überlegenen Technologie habhaft zu werden. Von nun an gibt es nur noch eins für die Gestrandeten: überleben und ihr Raumschiff so schnell wie möglich wieder flugfähig zu machen, damit alle sicher nach Hause zurück kehren können. Doch wird ihnen dies gelingen, oder sind sie auf dem „Planet der Giganten“ für immer gestrandet?...


Fazit:

Als Jack Arnold1957 seinen SciFi Film: Die unglaubliche Geschichte des Mr. C herausbrachte, müssen die Bilder eines kleinen Menschen in einer, für ihn, Welt der Riesen, großen Eindruck auf den Dokumentarfilmer Irwin Allen Igemacht haben. Zehn Jahre später arbeitete Allen für das US-Fernsehen und hatte Serien wie die Seaview – in geheimer Mission , Lost in Space und Time Tunnel entwickelt. 1967 begannen dann die Arbeiten an Planet der Giganten, die sich möglicherweise die surrealen Bilder und Techniken aus oben genannten Film zum Vorbild nahm.Der grundlegende Plot ist zwar ganz anders, die Serie handelt von einer Gruppe Menschen, die mit dem Passagierraumschiff SPINDRIFT auf einem erdähnlichen Planeten notlandet, der von Riesen bevölkert wird, während es in Jack Arnolds Klassiker um einen Menschen geht, der durch die Berührung mit einem radioaktiven Staub immer kleiner wird, bis er schließlich in der Unendlichkeit des Mikrokosmos verschwindet.

Die Bildsprache beider Arbeiten weisen hingegen sehr wohl zahlreiche Parallelen auf. Hier wie da beherrschen übergroße Sets  und Kulissenbauten, durch perspektivische Tricks erzeugteGrößenunterschiede zwischen Riesen und unseren Helden und natürlich  Projektionen aller Art die Szenerien. Schön ist, dass Irwin Allen eine völlig eigene Geschichte zu erzählen wusste, die 51 Folgen lang die Zuschauer bestens unterhielt. Wie viele seiner Serien war auch diese eigentlich wieder recht erfolgreich, scheiterte aber an seinem für damalige Verhältnisse enormen Budget. Wie groß dieses war, kann man sich, wenn man die einzelnen Episoden genießt, auch heute noch gut vorstellen. Obwohl zahlreiche Setteile wenn möglich, öfter verwendet wurden, mussten doch immer wieder neue Dinge gebaut werden. Normale Alltagsgegenstände wie Kameras, Stifte, Stuhlbeine, Dosen, Gläser, Streichhölzer, Spinnennetze und vieles wurde im überdimensionierten Maßstab hersgestellt und  dann vom jeweiligen Kameramann geschickt abgefilmt. Letztlich musste alles passend zusammen geschnitten werden, um die zu sehende, glaubhafte Illusion zu erzeugen. Tatsächlich hat sich die harte Arbeit gelohnt, so dass die Show für mich heute zu den beeindruckendsten  der 60er Jahre gehört.

Die Special Effects sind für eine Fernsehserie grandios und werden von einer tollen Musik untermalt. Das, von John Williams geschriebene, Thema weist eine gewisse Dynamik auf, die mich von Anfang an in den Bann gezogen hat. Nebenbei erwähnt schrieb auch der Erfinder des Star Trek The original Series Themas, Alexander Courage, an der Musik zur Serie mit. Zuvor hatte der Star Trek Komponist schon die Titelmusik für Die Seaview – in geheimer Mission geschrieben, so dass Allen und er bereits zusammen gearbeitet hatten.

Die schauspielerische Qualität steht der Produktion in Sachen Hochwertigkeit in nichts nach. Die Hauptrolle übernahm Gary Conway, der zwar nie wirklich bekannt wurde, aber dennoch ein sehr sympathischer Schauspieler ist. Er war der Captain, der Part, der die Gruppe zusammenhielt und im richtigen Moment auch einmal die Zügel locker ließ. Sein Copilot und bester Freund wurde von Don Marshal gespielt, der als Lt. Boma in der Star Trek Folge: „Notlandung auf Galileo 7“ bekannt geworden war. Marshal wurde somit der erste Afro Amerikaner der eine prominente Rolle in einer Science Fiction Serie einnahm. Dies war natürlich ein gutes Aushängeschild für ihn und als er im Pilotfilm der Serie „Braddock“ zu sehen war, entschied Irwin Allen, ihn als Dan Erickson vorsprechen zu lassen. Dies stellte sich als gute Wahl heraus.

Der heimliche Star der Serie war allerdings der Österreicher Kurt Kasznar, der einzige männliche Schauspieler der Show, der bereits in großen Produktionen wie „Kiss me Kate“, „Das Tal der Könige“, „In einem anderen Land“, und dem Klassiker „55 Tage in Peking“ mit Charlton Heston und der wundervollen Ava Gardner („Schnee am Kilimandscharo“, „Die Ritter der Tafelrunde“ uvm.) mitgewirkt hatte. Entsprechend routiniert und komisch spielte Kasznar den Taugenichts Alexander Fitzhugh und sorgte für einige witzige Momente in der Show.

 

Wie ich schon oft erwähnte, bauten die Episoden einer Serie damals in der Regel nicht aufeinander auf, sondern stellten in sich abgeschlossene 45 bis 60 minütige Filme dar. Auch gab es keine „Serien-Events“, an denen die Staffel einer Serie innerhalb eines Wochenendes abgespult wurde. Daher fiel es natürlich auch nicht so sehr auf, wenn sich der grundlegende Stoff der einzelnen Geschichten bisweilen wiederholte. So etwas wird heute als Manko angesehen, war in den 60er und 70er Jahren aber völlig normal. Schaut man sich also mehrere Folgen so einer Serie hintereinander an, tritt also bisweilen ein Gewöhnungseffekt ein, der mich jedoch aufgrund der sonstigen Ideenvielfalt nicht sonderlich stört. Jüngere Zuschauern sei jedoch angeraten, nicht zu viele Episoden am Stück zu genießen.

Nur so kann man meiner Auffassung nach den Geist jener Zeit ein wenig erfassen, wenn nicht in ihr aufgewachsen ist. Hält man sich, zumindest anfangs, daran, bekommt man eine  fantasievolle und wundervoll gestaltete 60er Jahre Serie, geboten, die vor Witz und Ideenreichtum strotzt. Wie ich oben bereits erwähnte, gehört diese Show für mich mit zu den besten der 60er Jahre überhaupt. Leider gibt es bis heute meines Wissen noch keine vollständige deutsche DVD oder Blu Ray Ausgabe. Wer aber englisch einigermaßen gut spricht und gerne mal eine Serie im Original schaut, sei der Kauf der Komplett-Box wärmstens empfohlen. Denn mit Land of the Giants hält man einen wahren Schatz, einen der größten Serienklassiker seiner Zeit, in den Händen.

persönliche Bewertung: 5/6