Quelle: Cover: Paramount; Bildzitate: offizielle Trailer von Paramount
Quelle: Cover: Paramount; Bildzitate: offizielle Trailer von Paramount

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Star Trek Beyond, original: Star Trek Beyond (2916)

 Paramount Pictures, Skydance Media, Bad Robot, Alibaba Productions Group, Huahua Media, Sneaky Shark, Perfect Storm Entertainment; 2D und 3D; 

Produktionsland: USA; Länge: 123 Minuten

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Darsteller Team
Chris Pine als Cpt. James Tiberius Kirk Regie: Justin Lin
Zachary Quinto als Spock Produktion: J.J. Abrams, B. Burk, J. Lin, R. Orci
Karl Urban als Dr. Leonard McCoy Drehbuch: S. Pegg, D. Jung, R. Orci, J. D. Payne, P. McKay
Simon Pegg als Montomery "Scotty" Scott Kamera: Stephen F. Windon
Anton Yelchin als Fähnrich  Pavel Chekov Schnitt: G. D'Auria, S. Highsmith, K. Matsumoto
John Cho als Lt. Hikaru Sulu Musik: Michael Giacchino

Besprechung:

 

Inhalt:

Wir schreiben das Jahr 2263. Die ENTERPRISE 1701 befindet sich seit drei Jahren auf ihrer Mission in die unerforschten Sektoren der Galaxie. Nachdem die Mannschaft um Captain James Tiberius Kirk, Spock und Dr. McCoy viele Abenteuer erlebt, neue Zivilisationen entdeckt und diplomatische Beziehung geknüpft hat, entscheidet sich Kirk für einen Zwischenstopp. Um der Crew Urlaub zu gönnen und notwendige Wartungsarbeiten durchzuführen, dockt die ENTERPRISE an der Föderations- Sternenbasis Yorktown an. Diese riesige Station wurde einst in einem neutralen Weltraumgebiet erbaut und beherbergt Millionen von Lebewesen verschiedenster Spezies.

In einer der Bars des Weltraumgiganten sinnieren Dr. McCoy und Kirk gerade über den Sinn des Lebens, als eine unerwartete Meldung von Commodore Paris eintrifft: ein kleines Ein-Mann-Schiff ist in Not geraten und die Pilotin bittet um Hilfe. Kalara, so ihr Name, berichtet, dass ihr Forschungsschiff in einer unbekannten Region des Alls gestrandet sei und die Besatzung dringend Hilfe benötige, oder sterben müsse. Paris erteilt Kirk und Spock den Auftrag für eine Rettungsmission. Tatsächlich findet die ENTERPRISE das Schiff hinter einem Asteroidengürtel in der Nähe eines bisher unbekannten Klasse M Planeten und leitet gerade Rettungsmaßnahmen ein, als ein fürchterlicher Angriff erfolgt. Eine unglaubliche Anzahl kleiner Raumflieger stürzt sich auf den Rumpf des Raumschiffes und fügt ihm innerhalb weniger Minuten schweren Schaden zu. Schließlich wird das Schiff geentert und ein Kampf auf Leben und Tod entbrennt, den die Föderations-Crew nicht gewinnen kann. Was will der geheimnisvolle Aggressor und warum beginnt er systematisch, die Crewmitglieder zu entführen?...

Fazit:

Star Trek Beyond gilt unter Fans zu Recht als bisher bester Teil der neuen Zeitlinie. Zahlreiche Anspielungen auf die Original Filme und Serien lassen ein wohliges Gefühl der Vertrautheit aufkommen, ohne dabei aber an Eigenständigkeit einzubüßen. Der Nerd wird etwa Reminiszenzen an den bisher letzten Serienableger Star Trek Enterprise genauso erkennen, wie an zahlreiche Star Trek: The Original Series Episoden, oder Filme wie  Star Trek II: Der Zorn des Khan. Das beinahe zum geflügelten Wort avancierte McCoy Zitat „Verdammt Jim, ich bin Arzt, kein...“ floss genauso ins Drehbuch ein, wie die zahlreichen Situationen der Originalserie, in denen Kirks Uniform zerrissen wird, oder dessen typisch melancholische Geburtstagsstimmung. Das ist genauso witzig, wie erinnerungswürdig und verbreitet daher schönes Star Trek Feeling. Besonders nett ist die Ehrung für Leonard Nimoy gelungen, der leider vor dem Beginn der Dreharbeiten am 27. Februar 2015 verstorben war.

Die Geschichte konzentriert sich zudem dieses Mal ein wenig mehr auf die Interaktion der Helden untereinander. Um diesen Aspekt bei aller gelungenen Action etwas zu vertiefen, werden die Figuren nach dem in der Übersicht erwähnten Überfall auf die ENTERPRISE getrennt und agieren eine gewisse Zeit lang in den Kombinationen Kirk/Chekov, McCoy/Spock und Uhura/Sulu.  McCoy und Commander Spock ernten hier allerdings den Löwenanteil. Diese Tatsache stellt sich als großes Plus heraus. Das gemeinsame Vorgehen der beiden grundverschiedenen Starfleet-Offiziere sorgt nicht nur für einige der lustigsten Momente im ganzen Film, sondern verschafft dem Zuschauer darüber hinaus einen vertiefenden Einblick in die Beziehungen der so komplizierten Individuen. Hinzu kommt, dass auf diese Weise jeder Hauptcharakter seinen großen Moment bekommt. Schade ist lediglich, dass vor allem die Figuren Uhura und Sulu ein wenig außen vor bleiben. Diese Tatsache wird allerdings durch den Umstand aufgefangen, dass vor allem die sexuelle Orientierung Sulus im Vorfeld unter Fans für erheblichen Zündstoff sorgte. Tatsächlich stellte sich das große Outing im Streifen dann als harmlose fünfzig Sekunden Szene heraus, die meiner Ansicht nach sehr gut zur Figur passt.

Trotz aller Drehbuchkniffe, die uns die Helden näher bringen, leidet das Werk allerdings an einigen Schwächen, die sich seit Beginn des Reboots durch die Blockbuster-Serie ziehen. So kann ich mich noch immer nicht vollkommen mit der Wahl von Zoé Saldana als Uhura und Simon Pegg als Montgomery Scott anfreunden, obwohl mir der etwas hibbelig wirkende Scotty-Darsteller hier wesentlich besser gefiel, als noch in den Vorgängerfilmen. Auch gerät der Grundgedanke des Star Trek Universums, das Entdecken fremder Zivilisationen und Kulturen, ob der fantastischen Actionanteile  manchmal etwas ins Hintertreffen. Allerdings gab sich Pegg als Drehbuchautor alle Mühe, gerade hier mehr Rücksicht auf die Fans zu nehmen, was weitestgehend gut gelingt. Auffällig ist auch, dass man sich in einigen Belangen etwas zu sehr an den Marvel-Blockbustern, vor allem The Avengers und Guardians of the Galaxy, orientierte. So wird bisweilen das an sich geschickt aufgebaute typische Star Trek Feeling etwas konterkariert.

Diese Tatsachen sind zwar durchaus kritikwürdig, stören mich persönlich andererseits auch nicht wirklich. Regisseur Justin Lin versteht es sehr gut, zu Beginn des Streifens das Tempo ein wenig niedriger zu halten und sich auf das Umfeld unserer Helden zu fokussieren. Nach dem furiosen Intermezzo der Zerstörung der ENTERPRISE im Mittelteil, gibt es wiederum einige ruhigere Parts, die dann in einem fulminanten Finale münden. Dank dieser Ausgewogenheit fühlte ich mich nie visuell überfordert, wie etwa in Avengers: Age of Ultron. So konnte ich der teilweise zwar etwas an Logik mangelnden, aber doch spannenden und unterhaltsamen Story jederzeit gut folgen. Lin versteht es, das Tempo an genau den richtigen Stellen hochzufahren und inszeniert die Action, anders als zunächst befürchtet, nicht als eine Art "Fast & The Furious" im Weltraum, sondern mit Schwung und einigem Geschick.

Gestützt wird dieser positive Gesamteindruck durch einen hervorragenden Idris Elba als Bösewicht Krall und die nicht minder sehenwerte Sofia Boutella, die dem Franchise als Jaylah neue Impulse hinzüfügt. Erwähnenswert wäre ebenfalls das ideenreiche und komplexe Setdesign von Produktionsdesigner Thomas Sanders. Und tatsächlich nehmen die Sets teilweise riesige Dimensionen an. Die zerstörte Untertassensektion der ENTERPRISE 1701 misst beispielsweise nicht weniger als sieben Stockwerke in der Höhe! Hinzu kommen die detailverliebten Kulissenbauten des Planeten ALTAMID und natürlich die grandiosen, aber leider viel zu wenig gezeigten Sets der U.S.S. Franklin, deren Design eine logische Weiterentwicklung der ENTERPRISE NX 01 aus der Serie Star Trek Enterprise darstellt.  Fantastische Special Effects, an denen über dreihundertfünfzig Spezialisten beteiligt waren und eine 3D Nachbearbeitung, die sich absolut sehen lassen kann, untermauern dieses Bild weiter. Viele von Euch wissen, dass ich ein großer Fan von 3D Home-Entertainment bin, auch wenn die großen TV-Hersteller das Ende dieses schönen Features eingeläutet haben. Star Trek Beyond gehört zu den Filmen, bei denen es sich absolut lohnt, zur 3D Blu Ray zu greifen. Daher möchte ich den Besitzern entsprechender Geräte hier ausdrücklich diese Variante des Films ans Herz legen, zumal ich auch die 2D Version gut kenne.

 

Abschließend noch einige Worte zur grandiosen Filmmusik von Michael Giacchino. Immer wieder blitzen Details des originalen Star Trek Themas in seinem Score durch, womit er nicht nur dem Komponisten Alexander Courage Ehre erweist, sondern dem Franchise an sich. Die epische Titelmusik der sogenannten Kelvin Zeitlinie ist zum unverkennbaren Teil der Kinoreihe geworden und fügt sich nebenbei erwähnt hervorragend in die früheren Filmmusiken ein. Der Hang zu einer ausgewogenen Orchestrierung und dem Schwelgen zwischen epischen und ruhigen Klängen verleiht dem dritten Teil der Saga eine besondere Würze, die ich als Filmmusik-Freund absolut zu schätzen weiß. Giacchino gehört vielleicht zu den derzeit gefragtesten Filmkomponisten überhaupt. Auf sein Konto gehen nicht nur Star Trek 2009Star Trek Into Darkness und Star Trek Beyond, sondern auch Rouge One: A Star Wars Story, "Dr. Strange" und Jurassic World. Für das Fernsehen trug er den Score für Hammerserien wie „Lost“ und Fringe oder „Alias – Die Agentin“ bei.

Alles in allem ist Star Trek Beyond, wie eingangs erwähnt, der beste Teil der Serie. Zwar hat der Reboot seit 2009 mit einigen Schwächen zu kämpfen, die sich wohl kaum noch ausmerzen lassen. Doch der Film ist in weiten Strecken nicht nur eine Hommage an Star Trek, wie es die Altfans kennen und lieben, sondern darüber hinaus auch ein eigenständiges Werk, dass den Horizont der Kelvin Zeitlinie auf angenehme Art und Weise erweitert. Gut gemacht, Mr. Pegg und Mr. Jung!

persönliche Bewertung. 5(-)/6