Quelle: BD Cover und Bildzitate: Paramount, Schröder Media
Quelle: BD Cover und Bildzitate: Paramount, Schröder Media

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Notlandung im Weltraum, alternativ: Robinson Crusoe auf dem Mars, original: Robinson Crusoe on Mars (1964)

 Aubrey Schenck Productions, Paramount Pictures, Schröder Media (DVD Release), legaler Videostream: weloadTV auf You Tube, Direktlink siehe unten; gefilmt in Technicolor, Produktionsland: USA, Länge: 96 min

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Darsteller Team
Paul Mantee als Commander „Kit“ Draper Regie: Byron Haskin
Victor Lundin als "Freitag" Produktion: Aubrey Schenk, Edwin F. Zabel
Adam West als Colonel Dan McReady Drehbuch: Ib Melchior, John C. Higgins
 - Kamera: Winton C. Hoch
 - Schnitt: Terry O. Morse
 - Musik: Nathan van Cleave

Besprechung:

Inhalt:

Die beiden Astronauten Commander Draper und Col. Mc Ready befinden sich zusammen mit dem Rhesusäffchen Mona in einem Raumschiff auf einer Expedition zum Mars. Sie sollen die ersten Menschen sein, die dort landen. Kurz vor dem Eintritt in die Umlaufbahn des roten Planeten wird das Schiff von einem Asteroidenschwarm getroffen und gerät ins Trudeln. Die Geräte fallen aus, ein Riss in der Hülle entsteht, so dass dem zweiköpfigen Team nur noch bleibt, die Notkapseln zu bemannen.

 

Draper überlebt die dramatische Landung unverletzt. Nun begibt er sich auf die Suche nach seinen Kameraden. Außerdem bedarf es einer Unterkunft. Auch Wasser und Sauerstoff sind knapp und die Atmosphäre auf dem Mars ist zu dünn, um lange eingeatmet zu werden. Eine Höhle ist schnell gefunden und Sauerstoff wird von seltsamen gelben Steinen produziert, die überall auf der Marsoberfläche zu finden sind. Mit seinem Funkgerät versucht er, Kontakt zum beschädigten Raumschiff aufzunehmen, dass in einem Orbit um den Mars fliegt und regelmäßig Drapers Position kreuzt.

Weiterhin steht die Erkundung des Planeten auf dem Programm. Einige Wochen gelingt es dem Gestrandeten tatsächlich, zu überleben, doch von Col. McReady findet sich keine Spur. Eines Tages entdeckt der Astronaut seinen Freund. Er liegt tot unter einem herabgestürzten Felsen begraben. Doch Mona, das Äffchen, lebt noch und leistet dem einsamen Robinson von nun an Gesellschaft. Kurz darauf entdeckt Draper sogar Wasser und einige essbare Pflanzen, so dass ein Überleben nun gesichert ist. Wochenlang lebt er unbehelligt in seiner Höhle, als eines Tages seltsame Flugobjekte am Himmel auftauchen, die die Oberfläche mit Strahlenwaffen beschießen. Was wollen die Fremden? Schließlich siegt die Neugierde über die Angst, Draper geht den Ereignissen auf den Grund und stolpert in ein unglaubliches Abenteuer...

 

Fazit:

Der Film Robinson Crusoe on Mars ist mit zwei bekannten Namen verbunden: Byron Haskin, seines Zeichens Regisseur eines der vielleicht größten SciFi Klassiker aller Zeiten, Kampf der Welten , und der so brillante wie bekannte Kameramann Winton C. Hoch, der wirklich große Stars wie Ingrid Bergmann , Erol Flynn, John Wayne (gleich in vier Filmen), Richard Widmark, Gary Cooper, Henry Fonda, oder Dean Martin und Frank Sinatra vor der Linse hatte. Hier sind also gute Vorzeichen für einen wirklichen Klassiker des Genres gegeben. Und tatsächlich ist der Streifen  recht unterhaltsam.

Narrativ hat Notlandung im Weltraum, so der Kinotitel der 60er Jahre, ein zwar altbekanntes, aber nach wie vor interessantes Thema zu bieten. Daniel Dafoes "Robinson Crusoe" wurde hier eigentlich ganz ideenreich in den Weltraum verlegt. Ein einsamer Astronaut muss sich allen Widrigkeiten zum Trotz auf einem fremden Planeten zurecht finden und dort überleben. Unter dieser Prämisse kam ein grundsätzlich unterhaltsamer Film zustande, der allerdings in einigen wichtigen Punkten kränkelt. Ganz banal wäre da zunächst einmal die Spezialeffekte Abteilung zu nennen. 1953 standen Byron Haskin für die Verwirklichung seiner Vision vom Krieg der Welten rund 2 Millionen Dollar Budget zur Verfügung. Das Ergebnis waren ein Oscar und ein Hugo Award und ein George Pal, der fortan als Wegbereiter des modernen Invasions-Films galt. Haskin versteht es in Kampf der Welten , die Raumschiffe, die Schlachtszenen und natürlich die Zerstörungswut der Marsianer derart gekonnt in Szene zu setzen, dass der Film unvergessen blieb. Leider kleckerte Paramount 1964, anstatt dem Film die verdiente finanzielle Aufmerksamkeit zu schenken. Gerade einmal 1,2 Millionen Dollar wollte man für Robinson Crusoe 1964  auf dem Mars locker machen und das sieht man dem Film leider an (zum Vergleich hatte Planet der Affen nur vier Jahre später ein Budget von rund 5 Millionen Dollar). Die Spezialeffekte fallen so insgesamt leider wenig gelungen aus. Das scheint mir weniger an der an der Handwerkskunst der Macher an sich, als vielmehr dem fast nicht vorhanden Budget geschuldet. Da der Film aber mit einer ganzen Reihe von Weltraum- und Raumschiffszenen aufwartet, hätte man hier ganz eindeutig andere Maßstäbe ansetzen müssen. Ich nehme diesen Terminus nur sehr ungern in den virtuellen Mund, doch hier muss man aufgrund dieses Umstandes leider von schlecht gealtert sprechen.

Dabei sparte man anscheinend schon bei der Auswahl der Darsteller. Der seinerzeit noch unbekannte Adam West, Fans  durch seine legendäre Rolle als Batman (1966 bis 1968) bekannt, ist in einer kleineren Rolle zu sehen, Hauptdarsteller Paul Mantee hatte zuvor wenig Erfahrung mit  zwei Auftritten in unbekannteren Filmen gesammelt und wurde nicht zum Star.  Dasselbe gilt für Freitag-Darsteller Victor Lundin. Im relativ bekannten „Die Madonna mit den zwei Gesichtern“ gab er einen Unteroffizier und in „Spiel zu zweit“ mit Robert Mitchum und Shirley Mac Laine trat er als Beat Singer auf, wurde aber nicht einmal im Abspann erwähnt. Das ist nicht weiter tragisch, denn Paul Mantee macht seine Sache als Robinson Crusoe der Zukunft genauso gut, wie Victor Lundin seine als Freitag, auch wenn für diese Rolle sicherlich kein grandioser Akt schauspielerischer Kunst vonnöten war. Dennoch sind ihre Erlebnisse unterhaltsam und kurzweilig.

 

Was mich weiterhin stört ist der, für meinen Geschmack, zu simpel gehaltene Überlebenskampf Commander Drapers. Seine Suche nach Sauerstoff, Nahrung, Wasser und Unterkunft  geht viel zu schnell und undramatisch von statten. Das ist durchaus schade, ein wenig mehr Dramatik und etwas weniger Coolness hätten dem Plot sicherlich gut getan. Zwar geht der Film auf die psychologische Problematik der Isolation unseres Protagonisten kurz ein, baut diese Idee aber nach einer wirklich gelungenen Sequenz leider nicht weiter aus. Selbst Drapers und Freitags Zusammentreffen, sowie die ersten Tage ihres Zusammenlebens fällt eher unspektakulär aus. So hat der Film dann insgesamt  weder eine überzeugende Robinson Crusoe Adaption zu bieten, noch gute Spezialeffekte. 2002 zeigte Tom Hanks in „Cast Away“ dann endlich, wie man es macht. Seine Darstellung des Chuck Noland, der in seiner Vereinsamung schließlich mit einer bemalten Kokosnuss spricht, ist schlicht legendär. Derartige Szenen hätten in Robinson Crusoe auf dem Mars ebenfalls hinein gehört.

So bleibt für mich ein nicht besonders herausragender 60er Jahre SciFi-Abenteuerfilm, der durchaus einen nostaligischen Unterhaltungswert hat, aber eben nicht zu den herausragenden Klassikern seiner Zeit gehört.

persönliche Bewertung: 3(+)/6