Spieldauer: 12 Stunden 1 min, 384 Seiten

ungekürzte Ausgabe

Audible Verlag, Taschenbuch erschienen bei: Crosscult

ASIN: B0085N6JUY, ISBN: 3941248014

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Buchpreis: 12,80€

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Lese- und Hörtipp: Michael A. Martin und Andy Mangels: Star Trek Titan - Eine neue Ära

ach langer Zeit stelle ich heute endlich mal wieder einen Hör- bzw. Lesetipp zum Star Trek Universum vor. Star Trek Titan ist schon einige Jahre auf dem Markt und sollte eigentlich alles haben, was des Star Trek Fans Herz begehrt: die Handlung setzt direkt nach Star Trek X: Nemesis an, genauer gesagt gehen die beiden Autoren von einem Dialog im Film aus, in dem Riker erwähnt, er hätte den Captain' s Chair der U.S.S. Titan der neuen Luna-Klasse übernommen. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass einige beliebte Star Trek Figuren in der Reihe auftauchen. So treffen wir natürlich Riker und Diana Troi wieder. Auch einige nur einmal in einer der vier Serien bis Star Trek: Enterprise aufgetauchten Charaktere, so zum Beispiel Melora Pazlar, die in der Star Trek: Deep Space Nine Episode 2x06 („Das Melora Problem) eine Liason mit Dr. Bashir einging, ist mit von der Partie.

Der erste Auftrag der Titan führt uns indes zur zerrütteten Heimatwelt der Romulaner. Nachdem Shinzon in Nemesis die ganze romulanische Regierung ermordete, ist nach seinem Tod ein Machtvakuum entstanden. Militär, Geheimdienst, Politiker, Dissidenten und Remaner streiten um die Macht. Ein zweiter, bei Star Trek Fans sehr beliebter, Handlungsfaden, „Wiedervereinigung 1 & 2 (TNG 5x07 und 08) beschert uns einige kleinere, aber für die Handlung nicht unwichtige Treffen mit Botschafter Spock. Auch ein Föderationsspion in Person des ehemaligen Sicherheitschefs der Voyager, Tuvok, befindet sich auf Romulus. Seine Aufgabe ist es nicht nur, die politische Situation zu erkunden, sondern auch Spock zurück ins Föderationsgebiet zu begleiten. Dies gelingt nicht. Tuvok wird ergriffen, eingekerkert und gefoltert. So wird aus Rikers erster, eigentlich diplomatischer, Mission schließlich eine Rettungsaktion und schneller als gedacht ist die USS Titan in Kampfhandlungen zwischen auf Unabhängikeit sinnenden Remanern und den geschwächten Romulanern verwickelt.

Soweit, so kurz. Das klingt nun alles nach wundervollen Zutaten für Star Trek Geeks und tatsächlich fühlt sich der geneigte Fan sofort zu Hause. Diese Tatsache birgt allerdings auch eine Schwäche in sich. Weniger bewanderte Leser, die aber durchaus Lust an einer Entdeckung dieses wundervollen Franchises verspüren, fühlen sich schnell etwas überfordert. Das macht eine andere Star Trek- Buchreihe, nämlich Star Trek Vanguard wesentlich besser. Die kann man nämlich als „Nichteingeweihter“ gut verstehen, entwickelt sich hier doch ein völlig eigenständiger Plot in der Kirk Ära. Auch werden zahlreiche neue Figuren eingeführt, die die Handlung über weite Strecken tragen, eine gute Idee. Dennoch ist Star Trek: Titan absolut spannend geschrieben und bildet eine gute Einführung für die weiteren Abenteuer der neuen Crew. Darüber hinaus sind die beiden Handlungsfäden gut nachvollziehbar und fügen sich im genau richtigen Moment zusammen, so dass das Zuhören im Großen und Ganzen spannend bleibt.

Ein kleiner Schwachpunkt ist meiner Ansicht nach, andere Fans werden mich dafür wahrscheinlich hassen, (zumindest im ersten Teil) Detlef Bierstedt als Sprecher. Auf der einen Seite war und ist es eine grandiose Idee, Rikers Synchronstimme für einen Plot zu gewinnen, in dem eben jener Charakter eine zentrale Rolle einnimmt. Andererseits macht Bierstadt einige Fehler, die mir persönlich etwas sauer aufstoßen: So wird etwa das englische Wort „Cardassia Prime“ wie geschrieben gesprochen, also „Prime“, statt „Praim“. Auch eine Reihe klingonischer Ausdrücke, die man aus den Serien kennt und liebt, werden falsch verbalisiert. Hinzu gesellt sich leider die Tatsache, dass Bierstedt neue Kapitel nicht stimmlich kennzeichnet und teilweise sprichwörtlich „ohne Punkt und Komma“ durchliest. Das ändert sich im späteren Verlauf des ersten Buches zwar, doch bis dahin hat man gute fünf von mehr als zwölf Stunden gehört. Diese Fehler wären leicht vermeidbar gewesen und das hätte den Hörgenuss m. E. enorm gesteigert. Alles in allem ist der deutsche Synchron-Riker aber dennoch ein guter Interpret. Er haucht einigen der skurrilsten und interessantesten neuen Figuren Leben ein und versteht es, den Alltag auf dem neuen Schiff der Luna-Klasse so vorzutragen, als würden wir in der Messe sozusagen am Nebentisch sitzen. Vor allem zum Ende hin läuft er zur Höchstform auf und zeigt, dass er nicht umsonst zu den beliebtesten Sprechern der großen Audible Community gehört.

Alles in allem ist Star Trek Titan also ein guter Start für eine Star Trek Serie, die nach dem Abschluss der The Next Generation Filme ansetzt. Allerdings ist diese sicherlich vornehmlich für echte Fans gedacht. Nicht-Kenner werden es möglicherweise eher schwer haben, sich in die Thematik hineinzudenken, obwohl sich Michael A. Martin und Andy Mangels sichtlich Mühe geben, die Leser- bzw. Hörgemeinde mit Hintergrundwissen zu versorgen. Das kann sich dann allerdings auch hin und wieder etwas ziehen. Das ist für mich als Fan aber nicht tragisch und sorgt im Gegenteil für das wohlige Gefühl des-sich-Erinnerns an die schöne alte Serienzeit. Vor allem für Fans, die lieber hören als lesen ist Star Trek Titan also eine klare Kaufempfehlung.

persönliche Bewertung: 4(-)/6