Roman, 450 Seiten

ISBN-10: 3864258537

ISBN-13: 978-3864258534

Verlag: Cross Cult

Preis eBook: 7,99€, broschiert: 15€

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Lesetipp: Bernd Perplies, Christian Humberg: Star Trek Prometheus 3 - Ins Herz des Chaos

Es ist vollbracht! Man mag es kaum glauben, aber nun ist sie komplett: die erste STAR TREK-Romantrilogie aus deutschen Landen“. Diese, zu Recht mit Stolz geschriebenen Worte, leiten die Danksagung am Ende des dritten Bandes der Star Trek Prometheus-Reihe ein. Tatsächlich war es das erste Mal, dass sich die amerikanischen Rechteinhaber bereit erklärt haben, einem deutschen Autorenteam die Federführung für ein solches Projekt zu überlassen. Und das ist, wie ich finde, insgesamt, wenn auch mit einigen Längen in der Mitte des Abschlussbandes, recht gelungen.

Während die ersten beiden Bände einem relativ straff gehaltenen Plot folgten, der hier und da durch erläuternde und vertiefende Nebenkapitel aufgelockert wurde, verliert Star Trek Prometheus: Im Herz des Chaos für meinen Geschmack im Mittelteil an Fahrt und zerfasert etwas arg. Mir wird zu wenig auf bereits bestehende Nebenschauplätze eingegangen. Im Gegenzug werden unnötig neue eröffnet. Ein Beispiel: wurde etwa im zweiten Teil der Saga noch ein höchst interessanter Nebenplot um Lwaxana Troi eröffnet, die auf der Erde gegen die zunehmende Radikalisierung zu kämpfen beschließt, fällt dieser Part nun leider vollkommen unter den Tisch. Dafür wird ein Kapitel um Wesley Crusher und die größte Datenbank der Föderation, Memory Alpha, eingefügt. Dies dient laut Danksagung im Anhang, dazu, die Betreiber des gleichnamigen Internetportals zu ehren. Das ist lieb gemeint, macht diesen Teil des Buches für mich als Leser aber weder interessanter, noch führt es zu einer eleganten Lösung des geschilderten Problems. Stellenweise konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, den beiden sympathischen Autoren seien ein wenig die Ideen ausgegangen, was sie mit der Nennung immer weiterer Charaktere der TV-Serien zu kompensieren versuchten.

Das ändert sich allerdings im letzten Drittel des Buches. Der Spannungsbogen nimmt erfreulicherweise schnell zu und führt die Protagonisten an zwei, nein, eigentlich sogar drei, Fronten einem action- und spannungsgeladenen Höhepunkt entgegen, der an Denkwürdigkeit, vor allem für den geneigten Klingonenfan, nicht zu überbieten ist. Endlich darf Captain Kromm der Krieger sein, für den er sich immer gehalten hat und gegen die Hauptbasis der „Reinigenden Flamme“ in den Krieg ziehen. Endlich erhält die Crew der BORTAS die Würdigung, die sie verdient hat. Und tatsächlich handeln sie wie echte Klingonen. Das ist klasse geschrieben und macht beim Lesen Spaß.

Gleiches gilt für die Besatzung der PROMETHEUS um Captain Adams, die sich der Bekämpfung des „Sohnes Der roten Alten“ verschrieben hat. Auch hier bieten Perplies und Humberg eine tolle Auflösung an, die darüber hinaus den einzigen Renao an Bord, Lieutenant Jassat ak Namur, nicht nur ehrt, sondern ihm einer höhere Bedeutung zuführen, die der ein oder andere Leser vielleicht zuvor so nicht vermutet hat. Das Ende gestaltet sich, wie oben angedeutet, entsprechend kurzweilig und unterhaltsam. Den Abschluss bilden einige wahre und toll geschriebene Worte über Menschlichkeit, Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe, die der Präsidentin der Föderation in den Mund gelegt werden. Wäre dieser Drive über die gesamten 450 Seiten zu spüren gewesen, hätte es ganz sicher dieses Mal die volle Punktzahl gegeben.

Insgesamt ist Star Trek Prometheus – Ins Herz des Chaos also ein würdiger Abschluss der Trilogie. Ich werde die Crews um die BORTAS und die PROMETHEUS vermissen, so viel steht fest. Ich habe mich an Captain Adams, Commander Roaas, Jassat ak Namur, L'emka und die anderen Figuren gewöhnt, so dass mir der Abschied schwer fällt. Wenn es je zu beweisen galt, ob deutsche Autoren in der Lage sind, Star Trek zu schreiben, ist dieser Beweis bis auf wenige Schönheitsfehler absolut geglückt.

Lieber Christian Humberg, lieber Bernd Perplies, meine Gratulation!

persönliche Bewertung: 4(+)/6