Lesetipp: Mike Hillenbrand, Thomas Höhl: Wie Star Trek nach Deutschland kam

Nachdem auf meiner Seite in letzter Zeit mehr Romane und Heftromane vorgestellt wurden, möchte ich heute wieder einmal ein gutes Sachbuch vorstellen, das vor allem Star Trek Fans interessieren könnte, die sich bisher noch nicht mit dem deutschen Fandom beschäftigt haben. Das deutsche Fandom an sich ist in den letzten Jahren leider arg geschrumpft. Der Offizielle Star Trek Fan Club existiert seit Jahren nicht mehr und wurde in den Geek! Club rund um die Fedcon herum umfirmiert worden. Als Begründung wurden zu hohe Kosten angegeben, an die Stelle des Heftes Star Trek Communicator trat das Heft Geek!, mit mal mehr, mal weniger interessanten Themen aus den Bereichen Fantasy, Modellbau, Cosplay und natürlich auch SciFi.

Als SciFi-, und vornehmlich als Star Trek Fan, braucht es inzwischen andere Informationsquellen, so eben unter anderem Bücher. Bücher haben gegenüber dem Internet oft den Vorteil, dass sie ausführlicher sind und wesentlich mehr Hintergrundinformationen enthalten. So wartet auch das wundervolle Buch Wie Captain Kirk nach Deutschland kam: Star Trek in Deutschland der beiden Journalisten und Star Trek Fans Mike Hillenbrand und Thomas Höhl mit überaus interessanten Informationen für den deutschen Nerd auf. Das Werk befasst sich mit allem, was der deutsche Fan wissen möchte: wann wurde Star Trek zum ersten mal in deutschen TV ausgestrahlt? Wann kamen die jeweiligen Filme in die Kinos und wie waren die Kritiken? Auf welchen Sendern lief Star Trek damals, als unser aller Lieblingserien noch nicht wahllos in Dauerschleife verheizt wurden? Wie war die Resonanz?

Auf das Thema Synchronisation und Nachsynchronisation wird genau so eingegangen, wie auf das damals aktivste Fandom Europas. Sehr interessant ist auch der leider viel zu kleine Artikel über Star Trek in der DDR. Abgerundet wird das Ganze über ein, natürlich inzwischen nicht mehr aktuelles Kapitel über Star Trek in gedruckter Form, hauptsächlich natürlich Romane und Comics.

Als Star Trek: Enterprise 2005 abgesetzt wurde, schwanden die Fanzahlen leider drastisch befanden sich auf einem historischen Tiefstand, die sich erst in letzter Zeit wieder etwas erholen, aber wohl nie wieder den Stand der 90er Jahre erreichen werden.  Das ist umso bedauerlicher, da es bis spät in die 70er Jahre nur die neunundsiebzig Folgen der Original Enterprise Crew um Captain Kirk gab und dennoch ein sehr aktives Fandom existierte. Inzwischen ist Star Trek, wie wir alle wissen, auf fünf Serien und dreizehn Kinofilme angewachsen, wobei Serie sechs derzeit in der Mache ist. Diese gute Nachricht löst derzeit zumindest in unserer Star Trek Gruppe

Als das Star Trek Fandom auf dem Tiefpunkt angekommen war, wurden vorerst auch die Romanreihen eingestellt. Seit einigen Jahren hat sich der Verlag Cross Cult dieses Themas angenommen und belebt  das Franchise mit seinen tollen Produktionen neu. Seit August 2016 gibt es nun sogar die erste offizielle Star Trek Romanreihe aus Deutschland: Star Trek Prometheus. Weiterhin gibt es  Romane zu allen Serien, den neuen Kinofilmen und sogar einige Reihen, die es so als Serie nie gegeben hat und die z.B. das Leben Rikers nach seiner Zeit auf der Enterprise beleuchten (Star Trek Titan). Sogar das 23. Jahrhundert wurde mit der tollen achteiligen Serie Star Trek Vanguard wiederbelebt.

Das Franchise ist also wider Erwarten nicht tot zu kriegen, im Gegenteil. Unsere Facebookgruppe StarTrek Fans Deutschland wächst, gerade seit Star Trek Beyond in die Kinos kam, rasant. Und so möchte ich allen interessierten alten und neuen Fans, die sich für das Thema interessieren, wie Captain Kirk nun nach Deutschland kam, ans Herz legen. Das Buch bietet einen wissenswerten Überblick darüber, wie groß das Fandom einst in Deutschland war und zeigt ein Stück weit auch seinen „Niedergang" bis 2009. Leider gibt es keine aktualisierte Auflage.

persönliche Bewertung: 5/6