Ring Raiders

Ariola express, nach einer Spielzeugserie von Matchbox

Erscheinungsjahr: 1989

sechs Ausgaben à ca. 40 bis 45  Minuten

nicht mehr im Handel erhältlich

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Hörspielhistorie Teil I: Ring Raiders - eine Ariola Hörspielserie

Die 80er Jahre kann man vielleicht mit einigem Recht als ein goldenes Zeitalter für Kinder- und Jugendhörspiele bezeichnen. In einer Zeit, als CDs noch fast unerschwinglich waren, geschweige denn die dazugehörigen Player, lagen wir als Kinder und Jugendliche abends im Bett und legten eine Kassette mit einem Hörspiel ein. Seit den 70er Jahren gab es Krimi- und Abenteuerreihen wie etwa "Die drei ???" oder auch "Die fünf Freunde", die durch die gleichnamige britische Fernsehserie in Deutschland eine ungeahnte Beliebtheit erlangt hatte. Science Fiction für Mädchen und Jungen wurde hingegen erst ab Anfang der 80er Jahre beliebt, als Serien wie Jan Tenner, He-Man and the Masters of the Universe, oder eben kurzlebigere Projekte wie Brave Starr oder Ende der 80er die Ring Raiders auf den Markt kamen.

Die sollten meist, wie unter anderem auch die He-Man Reihe, eigentlich als Werbung für ein neues Spielzeug herhalten. Im Großen und Ganzen handelte es sich dabei um Flugzeuge, die echten Kampffliegern nachempfunden waren und zur besseren Handhabe mit einem Ring am Ende versehen waren. Hergestellt wurden die Spielzeuge seinerzeit von Matchbox. Zeitgleich wurden sowohl ein Cartoon, sowie eben jene Hörspielserie von Ariola produziert, die Thema dieses kleines Artikels ist.

Leider war das Gesamtkonzept nicht sehr gut durchdacht, so bauten die Hörspiele und die Cartoons nicht aufeinander auf und hatten daher wenig miteinander zu tun. Es verwundert  rückblickend also kaum, dass das ganze Franchise für den Konzern ein großer Flop wurde und so schnell vom Markt verschwand, wie es aufgetaucht war. Das ist der Grund, warum leider nur sechs Ausgaben der kindgerechten und tontechnisch gut produzierten Ring Raider Kassetten herausgegeben wurden. Ich selbst habe die Serie nie besessen, aber meine Frau und ihr Bruder sammeln seit Kindheitstagen unter anderem "Die drei ???", so dass sich auf dem Dachboden auch weitere, gut verpackte, Tonträger fanden. Bei einem der Stöbertage in den alten Koffern der Beiden fand ich dann auch die Ausgaben vier und fünf um Victor Vector, Yuri Kirkov, Max Miles, dem väterlichen Freund Duffy und den anderen Ring Raiders. Die Piloten kämpfen gegen eine skrupellose Fliegerstaffel namens Skull Squadron, angeführt vom unehrenhaft aus der Airforce entlassenen Scorch alias Stanley Smith, der nun auf Rache sinnt.

Die sechs existierenden Episoden spielen aus Sicht des Produktionsjahres zehn Jahre in der Zukunft, also 1997, und bauen mehr oder weniger aufeinander auf. Nach und nach werden immer weitere Flieger eingeführt, die teilweise über besondere Fähigkeiten wie ungewöhnliche Tarn- und Nachtsichteigenschaften verfügen. Besonders erwähnenswert ist auf Seiten der Skull Squadron vielleicht Chillers Icemachine, mittels der er die Triebwerke seiner Gegner vereisen kann. Beide Parteien verfügen über ein Trägerschiff, dass sogar im All und in der Zeit operieren kann: die Skull „Squadron Mobile“ Base auf Seiten der Bösewichte und die „Air Carrier Justice“ der Ring Raiders.

Die Möglichkeit, mit den mächtigen Raumbasen auch in der Zeit zu reisen, sollten den Herstellern der Spielzeuge die Möglichkeit geben, alle möglichen bekannten und geschichtsträchtigen Flugzeuge und bekannte Piloten einzuführen, aber auch den gewollten Science Fiction Aspekt nicht aus den Augen zu verlieren. So ziehen beide Staffeln in den Hörpspielen immer wieder los, um in der Vergangenheit und Zukunft die fähigsten Piloten für ihren Kampf zu rekrutieren. Es versteht sich von selbst, dass die Helden dabei stets bei Victor Vector und seinen Recken landen.

Alles in allem ergeben sich so sechs recht unterhaltsame Abenteuer, die, wie oben erwähnt, mit guten Soundeffekten und Sprechern ausgestattet sind. Tatsächlich krankt die Serie allerdings wohl an der Tatsache, dass sie nicht vernünftig mit den Cartoons und den Spielzeugen koordiniert wurde. Das spielt allerdings heute natürlich keine Rolle mehr und das Hören der alten Kassetten hat inzwischen wohl mehr nostalgischen Wert. Alle sechs Hörspiele kann man inzwischen kostenlos in der Tube finden. Dort habe ich mir vor dem Schreiben dieses Berichtes denn auch die Teile eins bis drei, sowie sechs angehört. Wer also einen Trip in die Jugend unternehmen, oder den eigenen Kindern vermitteln möchte, was Mama oder Papa so abends im Bett gehört haben, kann dort gerne auf die Suche gehen.

persönliche Bewertung: 3/6