Orbit Challenger - Killer Satelliten greifen an

Hörspiel

Label: Maritim/Audition

Erscheinungsjahr: 1978

Dauer: 48:41 Minuten

seit  2016 wieder als MP3 Download oder im Audible Abo erhältlich

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Hörspielhistorie Teil VII: Orbit Challenger - Killer-Satelliten greifen an

Mit Orbit Challenger – Killer-Satelliten greifen an setzte Maritim 1978 ihre kurz zuvor gestartete Serie Science Fiction Documente fort. Im Mittelpunkt steht zum ersten Mal die Orbital-Raumstation ORBIT CHALLENGER, die einen Durchmesser von zweihundert Meter aufweist und bis zu fünfzigtausend Menschen beherbergt. Ihr Commander, Colin Yates führt gerade die attraktive Reporterin Jennifer Falton durch die Station, als es zur Katastrophe kommt. Im Herzen der riesigen Stahlkonstruktion explodiert eine Bombe und reißt das hantelförmige Gebilde auseinander. Gerade soeben gelingt es, die schlimmsten Folgen abzuwenden, als sich auch schon das nächste Chaos ankündigt. Der nordafrikanische Präsident Kadidi, über dessen Land ORBIT CHALLENGER in zweihundert Kilometer Höhe schwebt, fühlt sich durch die bloße Existenz der Forschungsstation provoziert. Kurz darauf wird ein Spaceshuttle entführt und versucht, die angeschlagene Station zu rammen...

Leider orientiert sich Teil 2 dieser kurzlebigen Serie weniger an wissenschaftlichen Fakten, als noch Projekt S.E.T.I. - Signale aus dem All. Dennoch würde die stringent erzählte Geschichte einiges an Spannung versprechen, wenn nicht ausgerechnet Rüdiger Schulzki die Hauptrolle des Colin Yates sprechen würde. Der spätestens seit 1988 als deutsche Stimme des Oscar Goldman (Der Sechs Millionen Dollar Mann) bekannte Synchronsprecher, spricht seinen Part in diesem Hörspiel betont unmotiviert und leiert seinen Text für meinen Geschmack emotionslos herunter. Beim Zuhören verspürte ich eine Unlust, die darauf schließen lässt, dass Schulzki zumindest Ende der 70er Jahre weder viel mit dem Medium Hörspiel, noch mit dem Genre Science Fiction an sich anzufangen wusste. Die Intention, Yates als coolen und routinierten Leiter einer großen Raumstation zu etablieren, ist schon klar, Dennoch bleibt mir unverständlich wie es einem Sprecher gelingen kann, über die gesamte Länge von fast neunundvierzig Minuten im Grunde immer dieselbe Tonlage zu halten. Man könnte meinen, das aufregendste, was dieser Figur widerfährt, wäre ein zu starker Kaffee am Morgen. Das ist überaus schade, zumal Christine Teelen als Jennifer Falton, Dénes Törzs als der Commander und die kleineren Nebenrollen durchaus gut gesprochen sind. Als kleines Schmankerl ist „Miss Tagesschau“ Dagmar Berghoff als Mitarbeiterin der Zentrale zu hören, eine witzige Idee. Als Erzähler fungiert darüber hinaus wieder Wolf-Dieter Strubel, der zwar unter Hörspielfans immer wieder für Kontroversen sorgt, den ich aber sehr gerne höre.

Soundtechnisch gibt es an diesem Oldie nichts auszusetzen. Der Klangteppich präsentiert sich gewohnt vielseitig und hochwertig. Lediglich der für Explosionen verwendete Sound wirkt auf mich etwas sehr künstlich. Ansonsten hat Soundmixer Hermann Prinz hier aber wieder einmal gute Arbeit geleistet. Zu bedenken ist, dass das Hörspiel fast vierzig Jahre auf dem Buckel hat und somit stellenweise Klänge zu hören sind, die in modernen Produktionen wohl nicht mehr verwendet würden. Doch gerade diese Originalität macht für mich auch heute noch den Charme der alten Klassiker aus.

Das Skript stammt  von H. G. Francis, der auch diesmal wieder unter dem Pseudonym Peter Bars auftrat. Der Plot gefällt mir, wie eingangs bereits erwähnt, nicht ganz so gut wie der Vorgänger. Beziehen Projekt S.E.T.I. - Signale aus dem All und der letzte Teil der Serie, Space Shuttle Enterprise – Orbit Challenger noch reale wissenschaftliche Begebenheiten und höchst aktuelle Errungenschaften der damaligen Zeit mit ein, bleibt dieser Aspekt im Mittelteil der Serie leider außen vor. Hier steht mehr die Action im Vordergrund. Das Geschehen konzentriert sich somit auf die Konflikte zwischen der „westlichen“ und der „dritten“ Welt und wirkt daher bisweilen etwas arg konstruiert. Dieses Manko kommt aufgrund der oben erwähnten schlechten Sprecherwahl besonders zum Tragen.

So kann Orbit Challenger – Killer-Satelliten greifen an leider nicht mit dem Vorgänger und dem Nachfolger mithalten. Beide Hörspiele sind in fast allen Belangen überlegen. Mehr als guter Durchschnitt ist hier leider nicht drin.

persönliche Bewertung. 4(-)/6