Roman: 816 Seiten

Verlag: Heyne

ISBN-10: 3453529685

ISBN-13: 978-3453529687

Preis: Printausgabe: 9,99€, eBook: 8,99€; Hörbuch: 9,95€ oder 1 Guthaben für Audible Abonnenten

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Lese- Hör- und Spieltipp: Dmitry Glukhovsky: Metro 2033

Dass Osteuropa eine starke und gute SciFi Community hat, ist nicht erst seit Stanislav Lem bekannt. Schon immer kamen aus Ländern wie Polen, Russland, oder der damaligen DDR, starke Science Fiction Themen, die sich oft auch mit dystopischen, postapokalyptischen Szenarien befassten. Eines dieser Szenarien bietet uns der Schriftsteller Dmitry Glukhovsky mit seinem Welt-Bestseller Metro 2033 von 2007.

Im Jahr 2033 liegt die Welt in Asche. Der kümmerliche Rest der Menschheit und ihrer Zivilisation hat sich in die U-Bahnschächte zurückgezogen und lebt dort ein Leben abseits von Licht und Sonne. Lebensmittel sind genauso rar wie Technologie und Waffen, es werden Pilze und blinde Schweine gezüchtet. Die letzten Reserven an Multivitam-Tabletten, die vor Jahrezehnten vorsorglich in der Metro gelagert worden waren, schwinden langsam dahin. Wer etwas braucht, muss es sich entweder von der atomar verseuchten Oberfläche beschaffen, die von grässlich mutierten Lebewesen bevölkert wird, oder von einem einen S.T.A.L.K.E.R.. Die dritte Möglichkeit ist, mit einer Meute paramilitärischer Einheiten eine der autonomen U-Bahnstationen zu überfallen und sich dort zu nehmen, was man braucht. In dieser brutalen Welt lebt der junge Artjom in einer der Stationen der Metro in Moskau. Er ist Anfang zwanzig und wurde nach dem frühen Tod seiner Eltern von seinem Stiefvater aufgezogen. Relativ behütet lebt er in einem der nördlichen Tunnel in der unabhängigen Station WDNcH, die sich in einem losen Verbund mit den Stationen Alexejewskaja und Rischskaja befindet. Hinter der Alexejewskaja beginnt unerforschtes Gebiet, denn längst sind nicht alle Stationen des Moskauer U-Bahnnetzes erfasst, denn seltsame Mutanten mit mentalen Fähigkeiten, "die Schwarzen" treiben ihr Unwesen. Von einer Station zur nächsten kann man nur zu Fuß oder mit einem handbetriebenen Karren, einer Draisine, kommen. Doch die wenigen Kilometer von einer zur nächsten menschlich bewohnten Enklave ist ein Abenteuer und lebensgefährlich. Dennoch muss Artjom eines Tages Lebewohl sagen, denn das Leben aller Menschen in der Metro ist gefährdet und Artjom bekommt einen Auftrag, von dessen Gelingen das Überleben aller abhängt...

So spannend wie das klingt, ist Metro 2033 tatsächlich auch. Erstmalig 2008 in deutschen Landen erschienen, machte sich das Buch durch seinen düsteren und postapokalpytischen Stil mit Anleihen beim Horror und der Mystery schnell Freunde in ganz Deutschland. Und obwohl von Dmitry Glukhovsky bisher erst drei Romane aus dem Metro-Universum erschienen sind, nämlich Metro 2033, Metro 2034 und vor kurzen Metro 2035 gibt es, ähnlich wie bei der Dune- oder Conan-Reihe, inzwischen unzählige Romane dieses komplexen Franchises. Andrej Djakow und Matthias Dondl sind die Namen, die das Universum  mit Glukhovskys Segen  lebendig halten - und das mit großem Erfolg.

Doch zurück zum Original. Der Autor beschreibt die unwirkliche Welt der Moskauer Metro zwar wenig elegant, doch umso eindringlicher und das weiß zu gefallen. Man spürt beim Lesen, dass es sich um eine harte, unwirtliche und brutale Gesellschaft handelt, die verzweifelt versucht, sich Regeln aufzuerlegen, die ihr Überleben ermöglichen. Dabei bilden sich. mehr oder weniger vorübergehende, Allianzen, wobei die ROTE LINIE, die in gerade Strecke quer durch das Linien-Netz verläuft und die kommunistischen Strukturen der Sowjetunion nachahmt, eine der erfolgreichsten und vielleicht auch die gefährlichste ist. Die HANSE ist der zweite wirklich große Verbund von Stationen, die die Ringlinien unter sich vereint haben, die in einem Kreis um das Zentrum der Metro verlaufen. Ständig herrscht Krieg oder Waffenstillstand in dieser Welt. Die Kommunisten bekämpfen die Hanse, die Nazis ("Das vierte Reich"), die Kommunisten, die Anarchisten wiederum die Nazis u.s.w.. Doch Artjom muss sich in dieser brutalen Welt nicht nur mit Fanatikern und Gangstern herumschlagen, sondern auch mit Ratten so groß wie Katzen, mutierte Tiere und Menschen und natürlich mit den "Schwarzen", um die sich ein unfassbares Geheimnis rankt.

Dabei bietet uns die Story einen wilden Mix aus SciFi-, Mystery-, Thriller- und Fantasyelementen. Das und der eindringliche Stil des Autors, die Härte und und poetische Wildheit, machen das Buch so lesenswert und für SciFi Fans, die Filme wie Mad Max oder The Book of Eli mögen, so interessant. Jedem, der dieses Werk noch nicht kennt und auf derartige Szenarien steht, sei also Metro 2033, bzw das Metro Universum als solches ans Herz gelegt. Ich habe es jedenfalls nicht bereut und bin ein Fan dieses Franchise geworden.

 

Das Computerspiel zum Roman:

Der Titel ist auch in Form eines Computerspiels erschienen. Es gehört dem Bereich der sogenannten Ego-Shooter an und wurde auf der populären Games-Seite Gamestar mit 85% bewertet (Test: http://www.gamestar.de/spiele/metro-2033/test/metro_2033,44630,2313482.html). Wenn man das Spiel spielt, versteht man, warum. Es handelt sich hier um einen, zwar recht schweren, aber doch sehr schön zu spielenden Shooter, der mit großartiger Atmosphäre punkten kann. Auch wenn die Solospielzeit mit etwa sieben bis zehn Stunden recht kurz bemessen ist, so sollte doch erwähnt werden, dass es sich um eine, für heutige Verhältnisse, nicht unübliche Spiellänge für diese Art von Computerspielen handelt.

Das Spiel ist für rund fünf bis zehn Euro bei Amazon zu haben. Wer allerdings bei der Firma Steam registriert ist und den hauseigenen Clienten heruntergeladen hat, kann das Spiel dort immer mal wieder für 2,49€ beziehen. Es gibt regelmäßige Sales, etwa zu Ostern, im Sommer, im Herbst und zur Weihnachtszeit, oder auch sogenannte Weekend Sales, in denen das Spiel stark ermäßigt angeboten wird. Ich selbst habe das Game während eines dieser Sales erworben und habe es nicht bereut.

Es darf jedoch nicht verschwiegen werden, dass das Spiel für Spieler ab 18 Jahren gedacht ist und entsprechend harte und brutale Szenen vorhanden sind, die allerdings hervorragend zur Atmosphäre des Buches passen. Das Spiel wurde von der ukrainischen Firma 4A Games entwickelt und wird in Deutschland vom Publisher Deep Silver vertrieben. Es ist 100% uncut, also ungeschnitten, erhältlich. Anfängern möchte ich für das spielen von "Metro2033"  den leichten Schwierigkeitsgrad ans Herz gelegt, da die KI (künstliche Intelligenz) der Computer-Gegner nicht so ganz ohne ist.

persönliche Bewertung: 5/6