Cover: Folge 7, Januar 2016

bisher 11 Hörspiele in einer Länge von ca. 60 Minuten

Verlag: Interplanar/Folgenreich

Preise: ab 4,89 (Mp 3 Download) bzw. 6,29€ bis 7,79€  als CD

Webseite Interplanar: http://www.interplanar.de/

offizielle Mark Brandis Webseite: http://www.markbrandis.de/

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Hörtipp: Mark Brandis Raumkadett (Hörspielserie)

 

Das Ende der Hörspielserie Mark Brandis war gleichzeitig der Beginn für das Spin Of Mark Brandis Raumkadett, das als gut überlegtes Prequel daherkommt. In bisher elf (Folge zwölf kann bereits vorbestellt werden) Episoden erzählt das Team Redeker und von Weymarn hier die Vorgeschichte des smarten Raumpiloten. Dabei wird das ursprünglich von Nikolai von Michalewsky erdachte Universum geschickt ausgesponnen. Im Laufe der auf einander aufbauenden Geschichten erfahren wir nicht nur, wie der Teenager Mark zur VEGA (Venus Erde Gesellschaft für Astronautik ) kam, sondern auch, wie sich die weltpolitische Lage dramatisch verändert und letztlich zur Situation führt, die wir in den ersten vier Teilen der Hauptserie miterleben dürfen. Insofern halte ich eine Serie in meinen Händen, die sich als gut integrierter Teil des  Franchise auszeichnet und dennoch in der Lage ist, eine gewisse Eigenständigkeit zu entwickeln.

Klar, Mark Brandis: Raumkadett richtet sich eher an ein jugendliches Publikum. Dieser Charakter wird nicht nur durch den storytechnischen Inhalt, sondern auch durch den partiell sehr jung klingenden Cast unterstützt. Der vierundzwanzigjährige Daniel Claus spricht etwa den jungen Mark Brandis. Claus ist bereits ein überaus routinierter Sprecher, dessen jugendliches Timbre ausgezeichnet zur Rolle passt. Sehr gut gefällt mir die Idee, dass auch die Stimme Michael Lotts, des erwachsenen Captain Brandis, hier akzentuiert als Erzähler eingesetzt wird. So fällt es mir als Fan noch leichter, einen Bezug zur Basis-Serie herzustellen.

Abgesehen davon sind, wie immer, auch einige sehr bekannte Sprecher zu vernehmen. Die prominente Nebenrolle des Lt. Wilhelm Eckmann wird etwa von Wanja Gerick übernommen, der unter anderem als Synchronstimme für Hayden Christensen (Star Wars Episode II: Der Angriff der Klonkrieger und Star Wars Episode III – Die Rache der Sith) fungiert. Sebastian Kluckert, Hörbuchfans unter anderem durch seine fantastischen Darbietungen als "Jerry Cotton Reloaded Sprecher" ein Begriff, übernimm den Part des Alec Delaney. Passend zur in der Reihe dargestellten politischen Weltlage werden auch immer wieder chinesische Sprecher eingebunden. Das verleiht den einzelnen Episoden noch mehr Glaubwürdigkeit und ist eine überaus konsequente Idee, die mir wesentlich besser gefällt, als  deutsche Sprecher mit eingeübten Akzent einzusetzen.

Die Sounds klingen wie gewohnt satt und kontrastreich. Zahlreiche gut gewählte Soundeffekte lassen mich als Hörer tief in die wohlige Science Fiction Atmosphäre eintauchen. Hinzu gesellt sich wieder die akzentuiert eingesetzte Musik von Balthasar von Weynmarn. Alles in allem bieten die einzelnen CDs eine hervorragende Soundqualität, die sowohl im tragbaren Player, als auch auf der heimischen Anlage eine gute Figur machen.

Obwohl sich Mark Brandis: Raumkadett inzwischen zu meiner neuen Lieblingsserie gemausert hat, ist allerdings auch hier nicht alles Gold, was glänzt. Für mich benötigte es als etwas älterer Hörer eine gewisse Anlaufzeit, mich an die neuen Geschichten zu gewöhnen. Begann Mark Brandis mit dem Bürgerkriegszyklus noch mit einem Knall, reichte es bei „Aufbruch zu den Sternen“ zunächst lediglich für ein zartes Zischen. Auch das zweite Hörspiel „Verloren im All“ wollte noch nicht so richtig zünden. Im dritten Teil „Tatort Astronautenschule“, in dem es um eine Verschwörung gegen den Präsidenten der „Union“ geht, sprang der Funke dann endlich über. Spätestens hier wurde deutlich, dass die einzelnen Geschichten wieder konzeptionell aufeinander aufbauen. Zwar erleben Mark und seine Freunde in jedem Hörspiel ein neues Abenteuer, das man durchaus ohne Vorkenntnisse genießen kann. Doch hat es sich Skriptschreiber Balthasar von Weynmarn nicht nehmen lassen, auch hier wieder einen roten Faden einzuführen, der uns durch die Wirren der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts führt.

Im weiteren Verlauf der bisher elfteiligen Serie bleibt der schwelende Konflikt zwischen der „Union“ (EAAU = Europäisch-Amerikanisch-Afrikanische Union inkl. Australien) und den „Republiken“ (VOR = Vereinigte Orientalische Republiken) stets präsent, während wir miterleben, wie Mark Brandis und seine Kameraden langsam erwachsen werden. Mit „Hinter den Linien“ (Episode vier) zieht das Tempo dann noch einmal merklich an und gipfelt in einer Krise, über die ich an dieser Stelle aus Spoilergründen nicht weiter eingehen möchte.

Mark Brandis Raumkadett ist also insgesamt ein gelungenes Prequel zu Mark Brandis, bei dem sich Fans der Hauptserie sofort zu Hause fühlen dürften. Die Tatsache, dass sich das Spin Of noch mehr an jugendliche Hörer richtet, mag  vor allem für etwas ältere Hörer zunächst ungewohnt erscheinen. Doch wer dran bleibt, erlebt spannende Abenteuer um einen jungen, smarten Raumkadetten, der in einer gefährlichen Zeit lebt.

persönliche Bewertung: 5(+)/6