Heftromanserie in bisher 39 Bänden

 

ISBN: diverse

 

1x monatlich als E-Book

 

2 monatlich als Print

 

Greenlight Press:

 

http://www.heliosphere2265.de/

 

Preis: 2,49€ je Heftroman mit ca. 75 bis 115 Seiten je Heft

 

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Lesetipp: Andreas Suchanek: Heliosphere 2265 - eine Romanheft-Serie

Ich gebe es zu: manchmal bin ich in Sachen Science Fiction ein relativer Spätzünder. Es gibt so viel Material, man kann einfach nicht alles kennen. Vor allem der Hör- und E-Bookmarkt sind unübersichtlich groß. Zwischen den vielen Selfpublishern da eine Serie auszumachen, die es Spaß macht zu lesen, ist quasi eine Mammutaufgabe.Es ist  also kein allzu großes Wunder, dass ich erst jetzt auf die seit 2013 erscheinende Serie Heliosphere 2265 von Andreas Suchanek gestoßen bin.

Wer Andreas Suchanek ist? Der am 21.03.1982 in der Pfalz geborene Autor ist erstmals durch die beiden Heftromanserien Sternenfaust (2005 bis 2012 in 299 Bänden erschienen) und der bei Fans allseits beliebten Langzeitserie Maddrax (seit 2000) in den Fokus des Fan-Interesses gerückt. Hier tat er sich mit seinem eingängigen Stil hervor. Im Jahr 2012 gründete er schließlich seinen Indie-Verlag Greenlight Press. Hier erscheint seit 2013 nun monatlich die hauseigene Romanreihe Heliosphere 2265, die es bisher auf insgesamt 36 Bände und 10 Hörspiele gebracht hat. Die werden nebenbei erwähnt übrigens vom Hörspielverlag „Interplanar“ produziert, die auch für die hervorragende Serie Mark Brandis verantwortlich zeichnen.

Die Serie erscheint indes monatlich in einem Umfang von etwa 75 bis 115 Seiten als E-Book. Alle zwei Monate kann man über Amazon eine Printversion der letzten beiden Bände erwerben, wenn man denn möchte. Als begeisterter E-Book-Fan bin ich auf der Suche nach einem neuen SciFi Heftroman schon öfter über Heliosphere 2265 gestolpert, hatte mich aber bis dato nicht zum Kauf von Band 1 entschlossen, Das änderte sich letzte Woche, kurz vor dem Antritt meines wohl verdienten Urlaubs. Ich wollte gerne leichte, unterhaltsame aber spannende Lektüre. Beim erneuten Durchstöbern des Shops stieß ich letztlich auf das Angebot der ersten vier Romane in einem Band für 4,95€. Ich empfand das durchaus als Schnäppchen, also schlug ich dieses mal zu. Die ersten 20 Seiten gefielen mir ehrlich gesagt nicht sonderlich gut. Zu sehr fühlte ich mich in einigen Bereichen an Star Trek The Next Generation und Peter F. Hamiltons Armageddon Zyklus erinnert, welche beide auf ihre Art sicherlich  teilweise Pate gestanden haben. Außerdem empfand ich den Beginn recht schleppend.

Unser Held, Captain Jayden Cross, übernimmt am 01.November 2265 das Kommando über das neueste Flaggschiff der Solaren Union: der „Hyperion“. Die ist mit dem neuesten Interlink Antrieb ausgestattet, der es Crew und Schiff erlaubt, mit bisher ungeahnter Geschwindigkeit ins All vorzustoßen. Die neueste Computertechnologie und Bewaffnung macht den leichten Kreuzer darüber hinaus zu einem mächtigen Kriegsschiff. Das wird auch bitter benötigt, denn man hat bereits einen Krieg gegen die Alienspezies der Parliden nur knapp für sich entscheiden können. Die Crew hingegen ist bunt zusammengewürfelt, denn zwei konkurrierende Militärgruppen um den Hardliner und Kriegstreiber Admiral Michalew, sowie dem gemäßigten Admiral Sjöberg wetteifern um die Vergabe der Posten. So wird das schnellste und beste Erdschiff schließlich mit Spionen, Verrätern, vermeintlichen Versagern und abgestraften Offizieren besetzt. Die erste Offizierin Commander Noriko Ishida etwa deckte einst ein von Admiral Michalew geführtes Komplott auf. Dieser zog seinen Hals aus der Schlinge und hasst die Japanerin seitdem bis aufs Blut. Lt.  Lieutenant Tess Kensington stammt von Tikara 2, einer als „Slums der Solaren Union“ bezeichneten Welt. Peter Task hat seine Zulassung zur Akademie erst im dritten Anlauf ergattert und fiel negativ durch eher durchnittliche Noten auf. So hat jedes Crewmitglied sein Päckchen zu tragen.

Das wirkt anfangs, wie oben erwähnt, etwas konstruiert. Im Verlauf der insgesamt rund 315 Seiten der ersten vier Bände ändert sich dies jedoch recht schnell. Bereits nach etwa 90 Seiten wollte ich den Reader kaum mehr aus der Hand legen. Die Geschichte steckt voller kaum vorhersehbarer Wendungen und interessanter Anspielungen, die die beiden von mir bisher identifizierten Hauptstränge stets interessant halten und für so manchen Aha-Effekt sorgen. Hinzu kommt eine satte Portion Action und Figuren, die gar nicht so schlicht kreiert sind, wie es anfangs vielleicht scheint. Was auf den ersten Seiten noch nach bekannten Schemata riecht, entpuppt sich im weiteren Verlauf als gar nicht so simpel. Selbst die Hauptfigur des Captain Jayden Cross ist nicht immer der sympathische, strahlende Held. Dies wird jedoch erst im späteren Verlauf deutlicher. Hinzu kommt eine politische Entwicklung innerhalb der Solaren Union, die vielleicht insgesamt voraussehbar erscheint, sich aber dann doch gänzlich anders entwickelt, als vermutet. Weiteres möchte ich hier nicht verraten, außer, dass dies noch lange nicht alles ist. Andreas Suchanek hat sich einiges einfallen lassen, um den Leser bei der Stange zu halten. So macht das Lesen denn auch wirklich Spaß und die Entscheidung, mir auch die nächsten Bände als E-Book zuzulegen, ist mir somit entsprechend leicht gefallen.

Größere Verlage trauen sich mit sehr wenigen Ausnahmen kaum noch an neue Heftromanreihen heran. Zu hoch ist das finanzielle Risiko. Das E- und Selfpublishing ist hier, wie ich schon an anderer Stelle schrieb, ein neuer, lohnenswerter Weg, um dem geneigten Leser gute Qualität zu fairen Preisen bieten zu können. Der moderate Erscheinungszeitraum von 4 Wochen pro Roman erleichtert es dem Autor hier wohl enorm, gute Qualität abzuliefern. Die Tatsache, dass Suchanek außerdem sein eigenes Projekt weiterführt, in das er offensichtlich viel Herzblut steckt, sorgt außerdem dafür, dass keine große Lücken und Sprünge auftauchen, wie etwa seinerzeit in Sternenfaust. So liest sich bisher jede Geschichte flüssig, in sich abgeschlossen und doch mit einem Cliffhanger versehen. Da kann man nur sagen: lieber Herr Suchanek bitte weiter so. Jedes Heft ist mir die 2,49€ wert!

persönliche Bewertung: 5(-)/6