Hörspielhistorie Teil III: Die Zeitmaschine - Begegnung mit den Göttern aus dem All 1 - 3

Die 70er Jahre waren ohne Frage das Zeitalter der sogenannten Paleo Seti- oder Präastronautik Forschung. Als Erich von Däniken (liebe Grüße von dieser Stelle) 1968 sein Erstlingswerk „Erinnerungen an die Zukunft“ herausbrachte, trat er damit eine Begeisterungswelle los, die bis heute nicht wirklich abebbte. 1972 bis 1977 folgten sechs weitere Sachbücher und zwei Filme, die von Däniken zu einem berühmten Schriftsteller avancieren ließen. Und obwohl es bereits 20 Jahre zuvor Science Fiction Romane mit ähnlichen Inhalten gegeben hatte, beeinflussten seine Werke das Genre vielleicht fast so sehr, wie George Lucas mit Star Wars. So greift beispielsweise Roland Emmerich immer wieder gern auf die Thesen der Paleo Seti Forschung zurück. Das führte bereits 1994 zum Blockbuster und Welterfolg Stargate, der sich zu einem riesigen Franchise ausweitete.

Dass sich von Dänikens Ideen ebenfalls wunderbar für Jugendhörspiele eignen, beweist eine 1978 durch den Hörspielverlag MARITIM veröffentlichte Trilogie. Die Namen der drei Episoden:

1. Das Geheimnis der Maya

2. Das Geheimnis der versunkenen Stadt Tihuanaco

3. Das Geheimnis der Pyramiden

sind dabei Programm. In fantasievoller Weise erzählt  Skriptautor Peter Bars die Geschichte des Physikers Professor Bailey, seines Sohnes Peter, des mexikanischen Altertumsforschers Mr. Moreno und seiner Gehilfen John Day und Maureen Vance. Mittels einer von Professor Bailey erfundenen Zeitmaschine begibt sich die Gruppe in die Vergangenheit, um im Jahr 3111 v. Chr. den Ursprüngen des sagenumwobenen Mayakalenders nachzuspüren. Doch etwas geht schief und so landet die kleine Gruppe zunächst im Chichén Itza des Jahres 600 n. Chr. Hier erleben sie ein unglaubliches Abenteuer um den „weißen Gott“ Quetzalcoatl, einem Außerirdischen, der im Streit mit seinem Volk liegt. Zunächst werden die Forscher freundlich empfangen, doch als der Hohepriester Chichatuan Peter unterstellt, er hätte ein Gottesartefakt gestohlen, eskaliert die Situation. Letztlich gelingt die Flucht zurück zur Zeitmaschine und die Gruppe landet in Tihuanaco und Ägypten, um dort erneut auf die Götter aus dem All zu treffen. Letztlich gelingt die Reise zurück in die Gegenwart.

Zusammen bilden die drei Hörspiele eine wundervolle, kind- und jugendgerechte Abenteuergeschichte der Spät-70er, die mit hervorragenden Soundeffekten und Sprechern ausgestattet ist. So wird Professor Bailey etwa von Friedrich Schütter (geb: 1921, gest. 1995) gesprochen. Schütters Stimme dürfte vielen Fans als die von Lorne Greene in seiner Rolle als Captain Adama (Kampfstern Galactica) und Ben Cartwright („Bonanza“) gut in Erinnerung sein. Allein das ist für Fans ein Highlight. Doch auch die anderen Interpreten wissen zu überzeugen und sind in vielen Hörspielen jener Zeit zu hören. So erleben wir Stephan Chrzescinski, der unter anderem in einigen "Drei ???" Folgen zu Gast war, als den zwölfjährigen Peter. Wolf Dieter Stubel, der Erzähler, übernahm diese Rolle für viele MARITIM und EUROPA Science Fiction Hörspiele von H. G. Francis (einer der Stammautoren der Perry Rhodan Reihe).

Wie oben bereits erwähnt, orientieren sich alle drei Geschichten an den Werken Erich von Dänikens, ohne dabei allerdings näher auf dessen Thesen einzugehen. Zwar wird die ein oder andere Idee des Autors eingestreut. Im Großen und Ganzen beschränken sich die Plots aber auf den konzeptionellen Überbau der Götter aus dem All, die den Völkern der Antike Wissen und Kultur brachten. Auch wenn die allermeisten Denkansätze des „Vaters der Präastronautik“ inzwischen mehrfach widerlegt sind, tut das der Faszination des Themas keinen Abbruch. Ich fühlte mich jedenfalls bei diesem Trip in meine Kindheit sehr gut unterhalten. Es ist eine wunderschöne Idee, dass Verlage wie EUROPA und MARITIM ihre alten Hörspiele heute wieder neu als CD und MP3 auflegen. So können wir als Erwachsene abends wundervoll in Kindheitserinnerungen schwelgen, während unsere Kinder völlig neue Geschichten erleben, wie sie in dieser Form kaum noch produziert werden.

persönliche Bewertung: 5/6