Lese- und Hörtipp: Jack Campbell: Die verschollene Flotte - Black Jack

Die Reise des John Geary alias Black Jack geht im zweiten Teil der neuen Audible Hörbuchserie weiter. Geschickt setzt die Geschichte einige Wochen nach den Ereignisse aus dem ersten Buch an. Die Flotte springt von System zu System, immer darauf bedacht, dem übermächtigen Verfolger in seinem eigenen Territorium einen Schritt voraus zu sein. Mittels des Sprungantriebes sucht sich Black Jack möglichst unauffällige Sonnensysteme aus, die nicht direkt ins Allianzgebiet führen. Dabei lässt er immer wieder unterlegene Flotten und Militäreinrichtungen attackieren, bleibt aber seinem Ehrenkodex treu, nur zu töten, wenn es sich nicht vermeiden lässt.

Als Geary mit Hilfe seiner einhundert Jahre alten Taktiken sogar eine größere Syndic-Flotte vollständig aufreibt, schafft ihm das innerhalb seines Kommandostabes viele Freunde, aber auch offene und heimliche Feindschaften. Zu lange dauert dieser Krieg, zu sehr hat sich die eigentlich für Menschenrechte und Demokratie stehende Allianz ihrem despotischen Fein angenähert. Und jene, die ihm feindlich gesonnen sind glauben, es sei die beste Methode zu kämpfen, egal was es koste. Geary jedoch möchte seine Kameraden möglichst wohlbehalten nach Hause bringen UND währenddessen möglichst viel Schaden verursachen. Und langsam aber stetig verbessert sich die Leistung seiner Flotte und die eigenen Verluste werden auf ein Minimum reduziert.

In dieser Situation springen die Allianzschiffe in ein System, deren fünfter Planet ein Gefangenenlager beherbergt. Die Frage der Befreiung der Soldaten und Matrosen stellt sich erst gar nicht, sondern ist für alle Ehrensache. So wird rasch ein Plan ausgearbeitet. Die Aktion gelingt und bald begrüßt Geary einen gewissen Captain Falco in seinem Hangar, der sich als ein gefährlicher Feind herausstellen wird...

Soweit als kurze Einführung eine Mini-Inhaltsangabe zum zweiten Teil der SF-Military Hörbuchserie Die verschollene Flotte. Wieder hält sich John Campbell an seinen im ersten Teil etablierten gradlinigen, fast wie an eine Fernsehserie angelehnten Schreibstil, der zwar nicht sonderlich komplex daher kommt, dafür aber m.E. von der ersten bis zu letzten Minute spannend bleibt. Die im ersten Buch begonnene Geschichte wird logisch und stimmig weitererzählt. Dabei unterlässt Campbell es nicht, seine wichtigsten Figuren weiterzuentwickeln und einen inneren Feind einzuführen, der Black Jack vor große Probleme stellen sollen, die sich allerdings zum Ende des Titels bereits auflösen. Auch bleiben wir von allzu viel, in vielen Space Operas bis zum Abwinken verwendeten, Techno Babble verschont. Die technischen Entwürfe des Autors beschränken sich auf das Notwendige und bleiben für mich stets nachvollziehbar.

Gottseidank wurde wiederum Matthias Lühn verpflichtet, der sich von allzu großen Stimmenexperimenten im Sinne eines Oliver Rohrbeck oder manchmal leider auch Rufus Beck (sein Vortrag der Mars Chroniken sagt mir leider überhaupt nicht zu) fernhält. Zwar interpretiert er die Charaktere des Buches jeweils auf eigene Art, ohne dabei aber ins Overacting zu verfallen. Auch werden Gedankengänge so vorgetragen, dass sie als Hörer als solche wahrnehmbar bleiben. Hinzu gesellt seine grandiose Stimme und eine Betonung, die absolut stimmig ist. Meines Erachtens stellt Lühn für dieses achtteilige Werk die absolute Idealbesetzung dar.

Wie schon der erste Teil ist auch dieses Hörbuch wieder etwa mehr als 10 Stunden lang und somit für meinen Geschmack gerade richtig. Für Space Opera- und Hörbuchfans stellt die Serie also eine gelungene Abwechslung zu den sehr komplex Hamilton Werken, oder auch den typischen Star Trek oder Star Wars Romanen dar. Für Die verschollene Flotte 2: Black Jack gibt es also, wie zuvor für Teil I, eine absolute Kaufempfehlung, zumal auch dieses Werk bei Audible normalerweise wieder nur mit 9,95€ zu Buche schlägt, sofern man dort über einen Account verfügt.

persönliche Bewertung: 5/6