Hörtipp: Frank Herbert: Dune - Der Wüstenplanet

An dieser Stelle möchte ich Euch anstatt des weltberühmten Romans von Frank Herbert, einmal das Hörbuch vorstellen, da ich dieses für besonders gut gelungen halte.

Über den Wüstenplanet Zyklus brauche ich wahrscheinlich nicht allzu viel zu sagen, viele von Euch haben entweder den Film von 1984, oder die Miniserie aus dem Jahr 2000 gesehen, oder eben die Romane gelesen. Kaum ein Universum ist so dicht, so atmosphärisch und so voller ungewöhnlicher Ideen, wie das Dune-Universum. Im Lauf der insgesamt acht Bücher erleben wir, wie ganze Imperien fallen, neu errichtet werden und wieder fallen. Wir tauchen ab in eine äußerst ungewöhnlich gestaltete Science Fiction Welt, in der es keine Computer gibt, diese sogar in einem großen Krieg zerstört wurden. Und das nur, um anschließend Menschen genetisch so zu verändern, dass sie nun als menschliche Computer, als Mentaten, dienen.

Wir machen uns auf die Reise mit dem Fürstenhaus der Atreiden, den Erzfeinden der Harkonnen. Wir fühlen mit, wenn die Harkonnen mit den fast unbesiegbaren Sadaurkar Elite Truppen des Imperators die wichtigste Welt der bekannten Galaxie, Arakis, überfallen, um die Atreiden zu vernichten. Und wir erleben, wie die letzten Überlebenden des stolzen Hauses, Paul Atreides und seine Mutter Jessica, eine Bene Gesserit Hexe bei den Fremen, den Ureinwohnern des Wüstenplaneten, Zuflucht finden. Paul wird hier zu einer religiösen Leitfigur heranwachsen.

Frank Herbert hat ein Universum zwischen Mystery, Fantasy und SciFi geschaffen, das seinesgleichen sucht. Alles dreht sich hier um die Melange, das Spice, oder auch Gewürz, ohne das die Navigation im Weltraum mittels Überlichtgeschwindigkeit gar nicht möglich wäre. Denn das Spice ermöglicht es den Navigatoren der Raumfahrergilde, übersinnliche Seherfähigkeiten, mittels derer sie erst einen sicheren Kurs berechnen können, zu entwickeln. Die Bene Gesserit wiederum brauchen das Gewürz, um in die Zukunft zu sehen und ihren Übermenschen, den quisaz haderach genetisch heranzuzüchten. Und Paul letztlich wird durch Spice zu eben jenem Fast-Gott, denen die Fremen in den heiligen Krieg, den Jihad, folgen, um erst die Harkonnen und schließlich das Kaiserreich Shaddams IV. hinwegzufegen. Paul wird  zum ersten Imperator seines Geschlechts eines riesigen, unter Shaddam degenerierten, Sternenreiches.

Der Dune Zyklus gehört wohl zu den fantasiereichsten, schönsten und interessantesten SF-Werken, die je geschrieben wurden. Man kann sich heute kaum noch vorstellen, dass der erste Band bereits Ende der 60er Jahre erschienen ist. Doch bis heute üben die Dune Romane eine große Faszination auf Millionen Fans aus. Und nach Frank Herberts Tod sind weiterhin Romane erschienen, die anfangs von Herberts Sohn in Zusammenarbeit mit Kevin J. Anderson, einem bekannten SciFi Schriftsteller, herausgegeben wurden, der weitere Manuskripte und Ideensammlungen im Nachlass seines Vaters fand.

Bei dem Hörbuch zum ersten Roman handelt es sich um eine ungekürzte Fassung. Sie wird von Simon Jäger, Jürgen Prochnow und Marianne Rosenberg gelesen und ist mit einer sehr stilvollen Musik unterlegt, die meist zum Ende der Kapitel als Übergang eingeblendet wird. Zeitweise hat man als Zuhörer mehr das Gefühl einem Hörspiel zu folgen, da Dialoge zwischen Männern und Frauen oft von Marianne Rosenberg und Jürgen Prochnow gelesen werden, während Simon Jäger die Position des Erzählers einnimmt. Dann gibt es wiederum lange Passagen, in denen Jäger allein liest.

Das Werk ist abgesehen von der erwähnten Musik völlig frei von Hintergrundgeräuschen und ist auch dialogtechnisch nicht bearbeitet. Das tut diesem Hörbuch sehr gut, denn meiner Ansicht nach würden Hintergrundgeräusche die ansonsten fantastische Atmosphäre zerstören und dem Hörgenuss mehr schaden, als nützen. Die wundervollen Stimmen der drei Leser lassen den Zuhörer in die dichte und tiefgründige Welt von Dune eintauchen. Sie tragen zum „Erfühlen“ der Charaktertiefe der Protagonisten bei und beweisen ein Feingefühl, welches ich gerade einer Marianne Rosenberg so nicht zugetraut habe. Doch auch Simon Jäger und Jürgen Prochnow leisten fantastische Arbeit. Nicht einen Augenblick kommt Langeweile auf. Gespannt sitzt oder liegt man da, lauscht der Erzählung und taucht ab. Es ist schwer, sich zu lösen. Zudem sorgt die Gesamtlänge von über 26 Stunden für einen langanhaltenden Hörspaß. So ist Dune, der Wüstenplanet als Hörbuch genauso ein Genuss, wie als Roman oder auch als Film und absolut empfehlenswert.

persönliche Bewertung: 6/6