Hörtipp:Phillip P. Peterson- Der Transport

Heute möchte ich Euch ein zwar relativ kurzes, dafür aber umso besseres Hörbuch vorstellen. Mit Transport, das exklusiv bei Audible erschienen ist, legt Autor Phillip P. Peterson meines Wissens sein Erstlingswerk vor. Anfangs als E-Book bei Kindle erschienen, gewann Peterson im Jahr 2015 den Kindle Storyteler Award und das meiner Ansicht nach völlig zu Recht. Und obwohl das Hörbuch mit etwas mehr als 7 Stunden Hördauer relativ kurz ist, lohnt sich wirklich jede Minute. Achtung! der folgende Text enthält im oberen Drittel einige leichte Spoiler.

Die Geschichte an sich ist relativ schnell erzählt. Die USA hat einen Präsidenten, unter dem jeder Angeklagte, der der Tötung eines Menschen überführt wird, die Todesstrafe erhält, ganz gleich, wie es zum Delikt kam. In genau dieser Situation befindet sich der Ex-Soldat Russel Harris, als eines Tages sein ehemaliger Kommandeur, Colonel, nein, inzwischen General Morrow vor ihm steht. Der unterbreitet ihm glatt ein auf den ersten Blick attraktives Angebot. Russel soll für ihn auf einen Spezialeinsatz mit geringen Überlebenschancen gehen. Überlebt er, ist er ein freier Mann.

Näheres über den Auftrag verrät Morrow selbstredend nicht, doch stellt sich schnell heraus, dass es sich tatsächlich um ein Todeskommando handelt. Denn in der Wüste Kaliforniens befindet sich versteckt auf einem alten Atom-Testgelände ein tief aus dem Meer geborgenes sphärenartiges Artefakt. Zehn Häftlinge wurden aus den Todestrakten rekrutiert und jeder von ihnen muss zehn Einsätze in dieser Sphäre absolvieren, um seine Begnadigung zu erhalten. Der Haken: der Reisende weiß nicht, ob er in einem Schwarzen Loch, einer Sonne, oder einem anderen extrem lebensfeindlichen Punkt herauskommt. Auch ist es nicht möglich, die angewählten „Adressen“ vorher mittels Sonden zu überprüfen, da der Transporter nur funktioniert, wenn sich ein Mensch in ihm befindet. Was das bedeutet, bekommt die Gruppe um Russel bald zu spüren...

Soweit in aller Kürze der Plot. Um nicht zu viel zu verraten, werde ich an dieser Stelle nicht weiter auf die Geschichte als solche eingehen. Was ich allerdings verraten kann ist, dass das Hörbuch von der ersten bis zur letzten Sekunde zu fesseln vermag. Das Werk hört sich flüssig und die Geschichte ist interessant, wenn auch in einem Punkt meiner Ansicht nach nicht ganz logisch. Aber den findet Ihr besser selbst heraus. Das Ende finde ich allerdings besonders gut gelungen. Peterson hat sich hier wirklich Gedanken darüber gemacht, wie er dem Leser einen Sinn hinter seiner Geschichte vermitteln kann. Für so etwas bin ich immer zu haben. Entsprechend begeistert war ich denn auch, als dann der letzte „Auf Wiedersehen bei Audible“ in meinen Ohren verklungen war.

Ein paar Worte zum Erzähler. Vorgetragen wird das Werk von Heiko Grauel, der btw. auch Petersons neuesten Streich Paradox verträgt. Eigentlich kann ich nicht wirklich etwas Schlechtes über Grauels Art vorzulesen sagen. Mir persönlich fiel eine gewisse Distanz auf. Ich konnte mich hin und wieder des Gefühls nicht ganz erwehren, an der ein oder anderen Stelle wäre eine etwas andere, emotionalere Betonung angebracht gewesen. Andererseits passt seine ruhige Stimme hervorragend zur Handlung. Für mich war Transport das erste Hörerlebnis mit Grauel. Vielleicht hängen meine Ressentements schlicht damit zusammen, dass ich inzwischen an Vorleser wie Detlef Bierstedt, Matthias Lühn, Timo Gössler oder Gordon Piedesack gewöhnt bin. Trotz dieser kleinen Einschränkung würde ich mir jederzeit wieder ein Hörbuch mit Heiko Grauel zulegen. Tatsächlich ist dies mit Paradox bereits schon geschehen und ich freue mich schon sehr auf ein neues Hörerlebnis mit einem Hörbuch von Phillip P. Peterson

Für mich ist Transport somit eine der Überraschungen überhaupt. Ein Autor, der kaum bekannt ist schickt sich an, schnörkellose, tolle Science Fiction für Erwachsene zu schreiben und nebenbei ein wenig physikalisches Wissen zu vermitteln. Toll!

persönliche Bewertung: 6/6