Hörtipp: Frank Herbert: Dune - Der Herr des Wüstenplaneten

Elf Jahre nach den Ereignissen aus Dune, der Wüstenplanet, ist Paul Atreides Herrscher über das Sternenimperium. Im Namen seiner zu einer Religion stilisierten Person wurde der Heilige Krieg begonnen und gewonnen. Paul Muad'Dib, Usul, regiert von Arrakis aus mit Härte und Würde. Die ehemaligen Machthaber des Landsraads, die Bene Gesserit, Die Raumfahrergilde und das Herrscherhaus Shaddams sind entmachtet. Usul hat die Tochter des ehemaligen Imperators, Irulan, zur Frau genommen, hält sich jedoch von ihr fern. Chani ist nach wie vor seine große Liebe.

Doch im Reich regt sich Wiederstand, eine Allianz aus den Entmachteten und einigen unzufriedenen Fremenstämmen, die sich ihrer Kultur beraubt sehen, schmiedet Pläne, Muad' Dib zu stürzen. Da kommt der Fund der Bene Tleilax genau richtig. Auf dem Schlachtfeld der letzten Schlacht zwischen den königlichen Elitetruppen der Sardaukar und den Fremen starb auch Pauls Freund, Duncan Idaho. Die Bene Tleilax, die Meister in der genetischen Verwertung, Wiederbelebung und Neuerschaffung von toten Körpern sind erschaffen aus Idaho den Ghola Heith. Sie pflanzen ihm die Fähigkeiten eines Mentaten ein und geben im künstliche, metallene Augen. Außerdem beinhaltet der Körper das Potential, den neuen Herrscher zu stürzen.

Der Gastaltwandler Scytale verkauft Idahos Ghola an die Verschwörer, damit diese ihn an Paul verschenken und tatsächlich nimmt Muad' Dib die Gabe an, wohl wissend, dass sie ihn zerstören wird...

Nachdem ich vor einiger Zeit das erste Hörbuch auf www.greatscifi.de vorstellte, schaffte ich es nun endlich, das zweite zu ende zu hören. Dabei muss ich zugeben, dass mir persönlich Band 1 in einigen Bereichen besser gefallen hat. Der zweite Roman ist für das Gesamtverständnis der Geschichte sehr wichtig. Hier werden Hintergründe beleuchtet, Personen eingeführt oder vertieft und die Geschehnisse seit der Übernahme Arrakis durch die Fremen erzählt und erläutert. Besonders interessant ist, dass der ganze Roman im grunde ein Rückblick aus verschiedenen Sichten ist, wie aus den Zitaten der verschiedenen Werke über Paul Atreides immer wieder ersichtlich wird. Das hat zur Folge, dass der zweite Band vor Dialogen wimmelt, an Aktion fehlt es aber ein wenig.

So kommt zwar nicht wirklich Spannung im Sinne einer actionreichen Story auf, doch an Tiefe ist das rund 9 stündige Hörbuch kaum zu überbieten. Herberts Beschreibungen der Umgebungen, der Figuren, beispielsweise Duncan Idaho' s Ghola Heith, der Technologie und der Völker, etwa der interessanten Bene Tleilax, sind so lebendig, dass ich vor dem geistigen Auge immer wieder ein regelrechtes Kopfkino formt. So habe ich etwa ein sehr genaues Bild des Palastes im Kopf, oder auch von Heith.

Das Hörbuch selbst ist dabei qualitativ fast auf demselben Niveau, wie das erste. Wieder werden neue Kapitel mit der aus Dune, der Wüstenplanet bekannten Musik und von Marianne Rosenberg eingeleitet, erzählt. Allerdings beschränkt sich Rosenbergs Rolle inzwischen voll und ganz darauf. Jürgen Prochnow ist nicht mehr Teil des Teams. Das ist wirklich schade, denn dadurch büßt das Werk ein wenig an Atmosphäre ein.

Simon Jägers Stimme ist hingegen immer noch eine wahre Freude. Er liest sehr lebendig und abwechslungsreich, betont gut und lässt genau an den richtigen Stellen Pausen. Er versucht die Figuren mit verschiedenen Stimmfarben zu charakterisieren, was ihm, wie ich finde, zwar nicht immer vollständig gelingt, im großen und ganzen aber für den Zuhörer sehr hilfreich ist und die Lebendigkeit des Hörbuches noch steigert.

Marianne Rosenberg macht ihre Sache als Sprecherin ebenfalls sehr gut. Ihr wurde verschiedentlich eine gewisse Emotionslosigkeit beim lesen vorgeworfen. Da sich ihre Rolle jedoch auf Zitate aus fiktiven Enzyklopädien, Biografien und Geschichtsbüchern beschränkt, ist es vollkommen richtig, diese ergänzenden Versatzstücke in einer rein sachlichen Form vorzutragen. Zur die Kapitel einleitenden Musik schrieb ich meiner Besprechung zu „Dune, der Wüstenplanet“ bereits einiges, ich finde sie gelungen und angemessen, hätte mir aber dennoch für Buch 2 eine neue gewünscht. Aber das wäre hier wohl meckern auf hohem Niveau.

Alles in allem ist auch „Der Herr des Wüstenplaneten“ ein überaus gut produziertes und sehr unterhaltsames Werk, dessen Kauf sich lohnt.

persönliche Bewertung: 5/6