Roman, 295 Seiten

ISBN: 978-3946820031

Verlag: Hybrid Verlag

Preis: 11,99€

Webseite: http://www.hybridverlag.de/

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Lesetipp: Paul Lung: Das Eden Projekt

Der Hybrid Verlag ist ein noch recht neuer Verlag mit einem jungen Team, dass offensichtlich eine große Sympathie für phantastische Stoffe hegt. Drei von fünf bisher im Shop erhältlichen Büchern sind entweder direkt dem Genre der Science Fiction zuzuweisen, oder bedienen sich entsprechender Elemente. So auch Das Eden-Projekt des in Linz lebenden Debütanten Paul Lung. Sein zweihundert fünfundneunzig seitiges Buch erzählt die Geschichte des vereinsamten Computernerds Ilay Gador, der freiberuflich für das Unternehmen Fast Light Data Limited arbeitet. Als IT Spezialist ist er ein gern gesehener Honorarprogrammierer, der immer dann gerufen wird, wenn Not am Mann ist. Als ein orbitales Kommunikationsrelais, das die Verbindung zum Mars sicherstellen soll, ausfällt, vermutetet man bei FLD einen Hackerangriff und zieht Gador zurate. Doch der gerät zusehends ins Visier der European Defence Agency. Denn in der Zentrale der Anti-Terror Einheit gehen Daten ein, die auf einen Terrorakt schließen lassen. Und Ilay hat als einer von wenigen die Fähigkeit, eine solche Sabotage auszuführen. Vor allem Agentin Amy Ranstett, die mit den Ermittlungen betraut ist, sieht in ihm aufgrund seiner fragwürdigen Vergangenheit einen Hauptverdächtigen. Als sich die Schlinge um ihn zuzuziehen scheint, gelingt ihm schließlich mit Hilfe der attraktiven Moira Denneck die Flucht, denn nur so glaubt Ilay seine Unschuld beweisen zu können. Doch schon bald deckt der IT Spezialist eine Verschwörung auf, die nicht weniger, als die Vernichtung der Erde nach sich ziehen könnte. Und niemand außer Moira scheint ihm zu glauben. Schließlich landen die beiden Flüchtigen auf der russischen Raumstation Rasswet, doch schon bald bahnt sich eine Katastrophe an. Aber wer sind die Drahtzieher? Ein Rennen auf Leben und Tod beginnt...

Aus dieser spannenden Prämisse kreiert Lung einen kurzweiligen und flott geschriebenen Sciencefiction-Thriller, der sich flüssig und insgesamt unterhaltsam liest. Der Plot bewegt sich zunächst auf zwei Ebenen, aus der Sicht Ilays und derjenigen der EDA Agentin Amy Ranstett. Die beiden Erzählstränge werden im letzten Drittel des Werks zusammengeführt und münden in einem rasant geschriebenen Finale. Mit einigen kleinen Twists versucht der Schriftsteller zudem, den Leser immer wieder auf eine falsche Fährte zu locken, um den Spannungsbogen hochzuhalten. Das gelingt dem Autoren bisweilen, doch insgesamt bleibt die Geschichte  durch- und überschaubar. Dies mag allerdings der relativen Kürze des Romans geschuldet sein. Das tat meinem Lesevergnügen aber absolut keinen Abbruch, außerdem überrascht das Ende mit einem von mir so nicht vermuteten Ausblick auf die Zukunft der Erde. So birgt Paul Lungs Erstlingswerk dann doch eine Überraschung, auf die hier aus Spoilergründen allerdings nicht näher eingegangen werden soll.

Auf wissenschaftlich-technischer Ebene stellt sich Das Eden-Projekt als gut recherchierter Roman eines Autoren dar, der als gelernter Maschinenbauer sowohl im Umgang mit Computern, als auch in Sachen Raumfahrttechnik versiert ist. Die ein oder andere Beschreibung hätte für meinen Geschmack gerne etwas ausführlicher ausfallen dürfen, aber insgesamt reichen die gebotenen Details, um Ilay Gadors Handlungen folgen zu können. Auf schriftstellerischer Basis ist zu bemerken, dass die Ausdrucksweise das ein oder andere Mal für meinen Geschmack noch etwas unausgereift wirkt. Dieser Umstand mindert den Unterhaltungswert nicht sehr und  sei dem Debütanten daher gerne verziehen. Denn ansonsten hat Lung das Kunststück vollbracht, ein ebenso unterhaltsames wie spannendes Erstlingswerk hinzulegen. Der Rest ist reine Routine. Und die wird sich bis zum Erscheinen des nächsten Romans sicherlich eingestellt haben. Alles in allem ist Das Eden Projekt also ein Werk, das mir Freude bereitet hat und das ich daher gerne als kurzweilige Lektüre weiter empfehle.

Abschließend noch einige Worte zum Taschenbuch selbst. Als Neuling ist der Hybrid Verlag bemüht, seinen Büchern einen frischen Anstrich zu verleihen. Dies gelingt mit einem Schriftbild in angenehmer Größe, hellem Papier, einem platzsparenden Format und vor allem ansprechenden Coverdesigns. So kann es gerne weitergehen.

persönliche Bewertung: 4/6