Kurzgeschichtensammlung, 736 Seiten

Verlag: Bastei/Lübbe

ISBN-10: 3404233174

ISBN-13: 978-3404233175

Preis: Taschenbuch: 9,95€

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Lesetipp: Issac Asimov: Alle Roboter-Geschichten

Nach längerer Pause möchte ich Euch heute wieder einmal ein Buch ans Herz legen. Wir alle kennen Filme und Serien um Roboter und Androiden, „Der zweihundert Jahre Mann“ mit Robin Williams oder „I-Robot“ mit Will Smith etwa. Doch auch Cyborgs wie die Borg von Raumschiff Enterprise - Das nächste Jahrhundert oder die Cybermen bei Doctor Who classic sind ja im gewissen Maße Roboter, nur eben solche, die teils mechanisch, teils humanoid sind.

Zurück gehen all diese Vorstellungen auf Issac Asimov. Der russisch-amerikanische Bio-Chemiker und Autor hat von den 30er bis in die 80er Jahre hinein Hunderte Geschichten und Bücher veröffentlicht, von denen ein großer Teil mit seinem Lieblingsthema, der Robotik, zu tun hat. Tatsächlich würde es in diesem Subgenre heute gängige Regeln und Begriffe, wie etwa die drei Robotergesetze

1.Ein Roboter darf kein menschliches Wesen verletzen oder, indem er untätig bleibt gestatten, dass einem menschlichen Wesen Schaden zugefügt wird.

2.Ein Roboter muss den von Menschen gegebenen Befehlen gehorchen, außer ein solcher Befehl würde Regel 1 verletzen.

3.Ein Roboter muss seine Existenz beschützen. Diese Regel darf aber nicht im Gegensatz zur ersten und zweiten Regel stehen

oder die Ausdrücke Robotik oder etwa Positronik ohne Asimov gar nicht geben. Vollkommen zurecht wurde der geniale Geschichtenerzähler deshalb auch als „Vater der Robotik“ bezeichnet.

Aus diesem Grund habe ich auch Asimov als ersten narrativen Autor in meine Besprechungen aufgenommen. Ganz besonders mag ich den Foundation Zyklus und eben seine Robotergeschichten. Über die gibt es eine recht vollständige Sammlung aus dem Jahr 1982, die aber heute immer noch ohne weiteres erhältlich ist. Längst sind Isaac Asimovs Werke in die Weltliteratur eingegangen.

In diesem Band sind wirklich alle Robot-Stories aufgenommen, unter anderen eben auch die, die als Vorlage für „I-Robot“ und „Der zweihundert Jahre Mann“ dienten. Die Geschichten unterscheiden sich in ihrer Ausprägung sehr, wenn natürlich auch der Stil des Autors stets erkennbar bleibt. Asimov schrieb oft mit einem leichten Anflug von Ironie, verstand es aber doch, durch seine gut durchdachten Szenarien und seine Darstellungen der Gedanken und Gefühle der Roboter, den Leser zu fesseln.

Oft sind in seinen Geschichten die Menschen mehr die Bösen, als die Roboter. In vielen Fällen werden die nach Asimov zuerst als Hilfe für den Menschen gebaut, werden dann aber immer klüger, bis sie schließlich merken, dass sie nicht nur von den Menschen schlecht behandelt und unterdrückt werden, sondern ihnen auch überlegen sind. Dennoch ist seine Roboter-Vision selten dystopischer Natur. Es gibt recht wenige Kampfsituationen mit "Lasergeballer", dafür aber ein ausgefeiltes und glaubwürdiges Roboter-, Cyborg- und KI-universum. Der Leser wird nicht nur zum lesen, sondern auch zum MIT-lesen animiert, zwischen den Zeilen zu suchen und über das gelesene nachzudenken. Das macht die Bücher von Isaac Asimov auch heute noch so fesselnd.

Wo es in der Fantasy immer wieder großartige neue Literatur gibt (Eragon, Das Lied von Eis und Feuer etc.), stagniert die SciFi Literatur momentan ein wenig. Das soll nicht heißen, dass es keine guten Romane mehr gäbe. Doch fehlen derzeit vielleicht etwas die Impulse, die ein Asimov der SciFi für Jahrzente gegeben hat.

„Alle Robotergeschichten" ist nicht chronologisch aufgebaut, sondern eher nach der Art der Robotergeschichten. Die ersten Stories befassen sich mit „Einige nichtmenschliche Roboter“,

dann folgen „Einige stationäre Roboter“, „einige metallene Roboter“ „einige humanoide Roboter“ und so weiter.

Es liegt in der Natur der Sache, dass nicht alle Stories gleich gut sind, oder jedem Leser gleich gut gefallen. Man wird seine Favoriten finden. Was allerdings gerade für jüngere Leser, oder jene, die es werden wollen, interessant ist ist, dass die einzelnen Geschichten nie sehr lang sind. So kann man gut mal eine oder auch zwei lesen und das Buch dann beiseite legen, bis man Lust auf eine neue bekommt. Somit stellt „Alle Roboter Geschichten" für mich den idealen Einstieg in die Welt der SciFi-Literatur dar.

persönliche Bewertung: 6/6