Quelle: DVD Cover und Szenenfotos entstammen der DVD Box der Mig Filmgroup, Toho
Quelle: DVD Cover und Szenenfotos entstammen der DVD Box der Mig Filmgroup, Toho

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Jupiter Inferno, Original: Sayonara Jiupitā (1983)

Mig Filmgroup, Toho; Produktionsland: Japan, Länge: 130min

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Darsteller Team
Tomokazu Miura als Dr. Eiji Honda Regie: Koji Hashimoto
Dangely Diane als Maria Basehart Produktion: Sakyo Komatsu, Shirô Fujiwara
Paul Tagawa als ?? und Furnio Tanaka
Akihiko Hirata als Maria Basehart Drehbuch: Sakyo Komatsu
Andrew Hughes als Senator Shadllic
Kamera: Kazutami Hara
Masumi Okada als Dr. Mohammed Mansur Schnitt: Yoshitami Kuroiwa
Morishige Hisaya als Präsident der Erdföderation Musik: Kentaro Haneda

Besprechung:

Inhalt:

Der Jupiter soll zu einer kleinen Sonne "solarisiert" werden, um am Rand des Sonnensystems menschliches Leben zu ermöglichen. Aus diesem Grund befindet sich eine Raumstation, geleitet von Dr. Eiji Honda, in der Nähe des Gasriesen. Auf der Erde hat sich aufgrund dieser Arbeiten, die den Planeten für immer zerstören würde, eine Sekte gebildet, die alte religiöse Motive aufgreift, die weltweit zu finden sind und offenbar mit dem Jupiter in Verbindung stehen.

Während der Vorbereitungsarbeiten wird ein Forschungsteam zum roten Fleck des Jupiter entsand, dort entdeckt man ein riesiges Raumschiff, dass zu einer uralten hochentwickelten Zivilisation zu gehören scheint. Zeit für nähere Untersuchungen bleibt indes nicht, da die Jupitersekte gezielte Anschläge auf die Raumstation durchführt.

In der Zwischenzeit wird auf der Erde registriert, dass zwei Tiefenraumsonden augenscheinlich grundlos verschwunden sind. Um diesen Vorfall zu untersuchen, wird Honda´s Freund,  Webb beauftragt, mit einem Forschungsraumschiff der Sache auf den Grund zu gehen. Noch während sich Webb im Kälteschlaf befindet, stößt das kleine Schiff auf ein schwarzes Loch und wird vollständig zerstört. Das hat auch die Sonden vernichtet und ist auf direktem Kurs Richtung Sonnensystem.

Schnell wird den Forschern auf der Jupiterstation, aber auch den Wissenschaftlern der Erdallianz klar, was sich da auf die Erde zubewegt und dass dies die vollständige Vernichtung der Menschheit zufolge hat. Die einzige Chance: Eine gewaltige Gravitation zu erzeugen, die das schwarze Loch von seinem Kurs abringen könnte. Doch dazu muss man Jupiter sprengen...  

 

Fazit:

Jupiter Inferno (Bye Bye Jupiter, Saynonara Jupiter) ist kein leicht zu bewertender Film. Die Story fühlt sich nicht homogen an. Zu viele Nebenschauplätze lassen die Geschichte zu sprunghaft wirken. Uralte Religion, Sekte, Liebesgeschichte, Solarisierung des Jupiter, schwarzes Loch. Dies alles wird zum Ende zwar dann doch noch miteinander verknüpft und führt zu einem letztlich brauchbaren Ergebnis. Doch wird man das Gefühl nicht los, dem Film hätten ein paar Storyschnipsel weniger gut getan. Die Geschichte hangelt sich durch die Nebenstränge, ohne jemals wirklich kosequent zu sein. Teils unpassende Musik, zwar wunderschöne, doch unnötige, Aufnahmen von Flora und Fauna Japans und Afrikas, sorgen zusammen mit einigen Logiklöchern für noch mehr Verwirrung.

Andererseits sind die Ideen teils gar nicht mal schlecht. Aus der uralten Religion um den roten Jupiterfleck, dessen Spuren man überall im Sonnensystem findet und die im Fund eines riesigen Raumschiffs mündet, hätte man wirklich etwas machen können. Doch wird dieser Nebenschauplatz zugunsten der Hauptstory geopfert und nicht zuende gedacht. Schade eigentlich.

Dennoch halte ich das den Titel durchaus für sehenswert. Die Spezial Effekte kann man als wirklich gelungen bezeichnen. Die Sets sind durchdacht und glaubwürdig und die Raumschiffdesigns stimmig. Überhaupt kommt eine ganze Menge an "Space Opera - Feeling" auf. Gerade solche Sequenzen, wie die wahrscheinlich längste Sexszene in Schwerelosigkeit, die es je in einem Film gegeben hat (und die überaus ästethisch ist), oder die Zerstörung des Forschungsraumschiffes durch das schwarze Loch, halten bei der Stange.

Die Schauspieler bewegen sich auf einem ordentlichen Niveau, ohne japantypisch pathetisch-patriotisch zu wirken. Die Kameraführung zeugt von Erfahrung und orientiert sich an westlichen Standards, denen Jupiter Inferno wohl auch nachzueifern sucht. Der Schnitt ist hingegen stellenweise zu hektisch, Szenen wurden unpassend aneinander gefügt und ergeben teilweise innerhalb der Geschichte keinen Sinn. Japanische Science Fiction ist ohne Zweifel eine Liga für sich. Oft haben wir es mit hahnebüchenen Geschichten zu tun, das Schauspiel erscheint für den westlichen Gschmack overacted. Man muss über diese Tatsachen hinweg sehen können und sie als kulturelle Eigenarten akzetperen, um japanische Science Fiction wirklich zu genießen. Filme wie Gorath - Ufos zerstören die Erde (1962) oder eben dieses Werk haben durchaus ihren Reiz. Gerade weil sie sich abseits des amerikanischen Mainstream bewegen, fühlen sie sich, wie übrigens auch  russische  Science Fiction, erfrischend anders an. So bleibt ein Film, der heute in Deutschland so gut wie vollkommen unbekannt ist und bisher lediglich in der oben gezeigten Fassung erhältlich ist. Das ist durchaus schade, denn erstens lässt die Bildqualität etwas zu wünschen übrig, zweitens hätte ich gerne die Original-Tonspur gehabt. Mit etwas mehr Struktur im Drehbuch und Konzentration auf die wesentlichen und spannenden Themen der Geschichte, hätte aus Jupiter Inferno eine denkwürdige Space Opera werden können. So bleibt ein Film, der trotz einiger Schwächen im Storytelling dennoch seine guten Momente hat und Fans orientialischer SF durchaus erfreuen dürfte. 

persönliche Bewertung: 3(+)/6