Quelle: DVD Cover und Szenenfotos sind der DVD Box von Black Hill entnommen
Quelle: DVD Cover und Szenenfotos sind der DVD Box von Black Hill entnommen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

FP1 antwortet nicht; England: Floating Platform 1 Does Not Answer; Frankreich: lF1 No Repond Plus (1932)

Universum Film Ufa; gedreht in schwarz/weiß; Produktionsland: Deutsches Reich; Länge: 115 min

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Darsteller Team
Hans Albers als Ellissen 
Regie: Karl Hartl
Sybille Schmitz als Claire Lennartz
Produktion: Erich Pommer
Paul Hartmann als Kapitänleutnant Droste Drehbuch: Walter Reisch und Kurt Siodmak
Peter Lorre als Foto-Jonny Kamera: G. Rittau, Konstantin I.-Tschet, O. Baecker
Hermann Speelmans als Damsky Schnitt: Willy Zeyn
 Eric Ode als Konrad
 Musik: Allan Gray

Besprechung:

Inhalt:

Um endlich Interkontinentalflüge möglich zu machen, möchte Kapitän-Leutnant Droste eine 500 Meter lange Flugplattform mitten im Atlantik errichten. Dort sollen Flugzeuge auf dem Weg von Europa nach Amerika zwischenlanden können, um aufgetankt und gewartet zu werden.

 

Nach anfänglichen Schwierigkeiten und mit Hilfe seines Freundes Elissen schafft es Droste, Investoren zu finden und drei Jahre später ist die Arbeit vollendet.  FP1 steht kurz vor der Eröffnung. Alles scheint gut zu laufen, bis Claire Lennartz eines abends im Funkraum mit Droste spricht und plötzlich Schüsse hört. Sie glaubt, etwas schreckliches sei geschehen und bittet darum, dass ein Flugzeug in Richtung FP1 starten soll. Doch niemand ist bereit, sich so einem Wagnis auszusetzen.

 

Da kommt der Draufgänger Ellisen gerade recht, der geknickt und demoralisiert aus Australien zurückgekehrt ist, wo er mit seinem Flugzeug notgelandet war. Er liebt Claire und ist sofort bereit, mit ihr zur Flugplattform zu fliegen, nichts ahnend, dass Claire in Wirklichkeit Droste liebt. Doch dies ist Ellisens kleinstes Problem, denn FP1 wurde sabotiert und droht zu sinken....

 
Fazit:

Als ich ein Kind war, liefen im Fernsehen oft Filme mit Hans Albers, Eric Ode oder Heinz Rühmann. Heutzutage wird dieser wunderschöne Teil deutscher (Film)Geschichte leider immer mehr vernachlässigt. Manchmal entdeckt man mit etwas Glück in den dritten Programmen oder auf Arte noch den ein oder anderen Schatz. Andere, wie etwa „Die Feuerzangenbowle“ mit Heinz Rühmann von 1944 laufen jährlich, in diesem Fall zu Silvester. Viele Filme sind jedoch leider in der Versenkung verschwunden, obwohl der deutsche Film einst sehr fortschrittlich und mutig war. Fritz Lang war es, der 1927 mit Metropolis das SciFi -Genre revolutionierte und vielleicht sogar erst aus der Taufe hob.

 

Leider hat der amerikanische Film den Markt nicht nur in Deutschland schon längst fast vollständig erobert. Deutsche Filme auf dem Science Fiction Sektor sind quasi nicht mehr existent. Umso mehr freue ich mich, wenn ich deutsches Filmgut auf dieser Seite präsentieren darf. FP1 antwortet nicht war einer der letzten Filme, die vor der Machtergreifung Adolf Hitlers entstanden sind. Wie einige vielleicht schon bemerkt haben, findet sich im oberen Abschnitt unter Produktionsland entsprechend die Bezeichnung: „Deutsches Reich“ und nicht Deutschland.

Ich bemühe mich hier auf dieser Seite, die Angaben so korrekt wie möglich zu machen. Wenn also ein Film 1968 in „Ostdeutschland“ entstand, gehört hinter die Angabe zum Produktionsland eben „DDR“ und nicht „Deutschland". Gleiches gilt natürlich für jedes andere Land. Deshalb könnt Ihr hier Filme aus der UDSSR oder der Tschechoslowakei finden, obwohl es diese Länder politisch gesehen gar nicht mehr gibt. FP1 antwortet nicht  ist nun 1932 entstanden, eine Zeit, in der Deutschland noch „Deutsches Reich“ hieß.

Die Hauptrolle spielt der am 22.9.1891 in Hamburg geborene Hans Albers, der zu jener Zeit schon ein echter deutscher Superstar war und es bis zu seinem Tod am 24.7.1960 und  heute blieb und ist. Albers gehört ohne  Übertreibung zur Riege der bekanntesten und beliebtesten deutschen Schauspieler aller Zeiten. Tatsächlich war er in Deutschland so populär, dass die Nazis ihm aus Angst vor Massenprotesten noch nicht einmal die Beziehung zu seiner halbjüdischen Lebensgefährtin und Kollegin Hansi Burg verbieten konnten. Der Ellissen war seine erste richtig große Rolle im damals noch so jungen Tonfilm. Das Euch allen wahrscheinlich von Parties bekannte Lied „Flieger grüß mir die Sonne“ stammt aus diesem Film und gerade Hans Albers' markante Art des Gesangs ließ es schnell zu einer Art Hymne für alle Piloten bis in die heutige Zeit werden.

 

Eric Ode dürfte Fans alter Krimi-Serien vielleicht noch als „Der Kommissar“ bekannt sein. FP1 antwortet nicht bedeutete für ihn eine Art Durchbruch. Ab Anfang der 60er Jahre verlegte sich Ode mehr oder weniger vollständig auf das noch junge deutsche Fernsehen. Mit Peter Lorre wurde ein weiterer sehr guter deutscher Schauspieler als Foto-Jonny engagiert. Lorre, der jüdischer Abstammung war, floh kurz nach der Machtergreifung durch die Nazis in die USA und legte dort eine beispielhafte Karriere hin. Er drehte u.a. die Filmfans bekannte „Mr. Moto“ Reihe und spielte in vielen Agentenfilmen mit. 1954 und 1956 war er in den Jules Verne Klassikern 20000 Meilen unter dem Meer mit Kirk Douglas und 1956 in In 80 Tagen um die Welt an der Seite des großartigen und unvergessenen David Niven zu sehen (beide Filme werden ihren Weg auf diese Seite noch finden). 

 

In Punkto Tricktechnik und Kameraführung war der Streifen für die damalige Zeit auf höchstem Niveau. Die Flugplattform nimmt tatsächlich das Aussehen der knapp 10 Jahre später allgegenwärtigen Flugzeugträger vorweg. Das Design der 500 Meter langen „Stadt im Meer“ ist wirklich sehr gut gelungen und glaubwürdig umgesetzt. Die Kulissen und Sets sind liebevoll und mit viel Know How gestaltet, die Drehorte Howaldt Werft Hamburg, Warnemünde, Greifswaler Oie und Cuxhaven gut gewählt. Der Studiodreh wurden im hauseigenen Studio in Babelsberg fertig gestellt. Am 22.12 1932 kam der Film in die deutschen Kinos. Interessant ist vielleicht noch zu wissen, dass es damals noch keine Synchronisation gab und man den Streifen deshalb tatsächlich in drei Versionen mit jeweils eigenem Cast aufnahm.

 

Auch wenn die Zeit die Filmthematik schon längst eingeholt hat, sollte man sich einmal vergegenwärtigen, dass der Anfang der 30er Jahre eine Pionierzeit gerade für die Fliegerei war. Es war die Zeit einer Emilia Earhart, die einige Jahre später bei dem Versuch, den Äquator zu umrunden auf mysteriöse Art und Weise verschwand. Ihr Schicksal wurde in mehreren SciFi Serien aufgegriffen, u.a. in der Star Trek: Raumschiff Voyager Folge "Die 37er" (Folge 2.01). Man konnte sich halt damals nicht einfach in ein Flugzeug setzen und in die USA oder in die DomRep fliegen. Die Idee einer künstlichen Insel im Atlantik war nicht nur absolut futuristisch, sondern revolutionär. Mir macht es auch heute noch viel Spaß, FP1 anwortet nicht anzuschauen. Ich wundere mich immer wieder darüber, wie man es damals geschafft hat, mit so wenigen Mitteln so gute Filme zu drehen.

persönliche Bewertung: 4/6