Quelle: Blu Ray Cover Columbia
Quelle: Blu Ray Cover Columbia

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Total Recall, Original: Total Recall (2012)

Columbia Pictures, Produktionsland: USA, Kanada, Länge: 108 min (Kino), 130 min (Extended Blu Ray Fassung)

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Darsteller Team
Colin Farell als Douglas McQuade/Hause Regie: Len Wiseman
Kate Beckinsale als Lori Quaid  
Produktion: Neal H. Moritz und Toby Jaffe
Jessica Biel als Melina
Drehbuch: Kurt Wimmer und Mark Bomback
Bryan Cranston als Cohaagen     Kamera: Paul Cameron
Bokeem Woodbine als Harry Schnitt: Christian Wagner
 Billy Nighy als Matthias 
Musik: Harry Gregson Williams

Besprechung:

Inhalt:

Im Jahr 2081 gibt es nach einem Chemiewaffenkrieg nur noch zwei bewohnbare Gebiete auf der Erde: die Förderation Britannien und die Kolonie Australien. Der Fabrikarbeiter Douglas McQuade lebt in der Kolonie und ist mit Lori mehr oder weniger glücklich verheiratet. Doch irgendetwas scheint in McQuades Leben zu fehlen. Als er eines Tages eine Werbung der Firma Rekall sieht, die einem Menschen echt wirkende Erinnerungen  per Computerstuhl und Chemikalien ins Gehirn pflanzen können, entschließt er sich zu einem Besuch.

Während der Prodzedur geht aber etwas schief, denn Douglas wurde von der Regierung Britanniens einer Gehirnwäsche unterzogen, da er in früheren Tagen als Geheimagent tätig gewesen war. Eine ähnliche Erinnerung hatte er sich vom Rekall-Programmierer gewünscht und so kommt es zu einem Konflikt zwischen Realität und Fiktion, die das Gehirn nicht verarbeiten kann.

 

Plötzlich stürmt eine Polizeieinheit das Rekall-Gebäude und tötet jeden Mitarbeiter. McQuade soll verhaftet werden, aktiviert jedoch unvorhergesehene Kräfte in sich und schafft es so, zehn Polizeibeamte zu töten. Verwirrt über seine eigene Leistung flieht er nach Hause, wo Lori ihn erwartet. Als er ihr aber von dem Zwischenfall erzählt, zieht sie plötzlich eine Waffe und versucht, Quade kaltblütig zu erschießen. Der gehetzte Mann kann gerade so entkommen. Während seiner Flucht trifft er Melina, die er zuvor immer wieder in seinen Träumen gesehen hatte. Sie offenbart ihm, dass er in Wirklichkeit ein Doppelagent sei, der gegen den Präsidenten Cohaagen arbeitet, weil dieser versucht, die Kolonie mit einem gezielten Militärschlag zu erobern. Dafür lässt er seit Monaten "synthetische Polizisten" herstellen.

Melina und Douglas flüchten nach Britannien in eine Wohnung des ehemaligen Geheimagenten. Dort finden sie eine Nachricht von Hauser, McQuaids Alter Ego. Die Nachricht enthält den Hinweis auf einen einen Code in Douglas' Kopf, der alle synthetischen Soldaten auf einmal deaktivieren könnte. Nun beginnt ein Katz- und Mausspiel. Melina arbeitet für ihren Vater, dem Widerstandsführer Matthias, und möchte diesem die Nachricht überbringen. Lori hat allerdings nur das eine Ziel, Douglas zu töten, denn er stellt eine unmittelbare Gefahr für Cohaagen dar. Die Jagd hat begonnen...

 

Fazit:

Total Recall mag als SciFi Action Film für sich genommen funktionieren, als Remake jedoch versagt er. Len Wiseman hat zu viele der sozialkritischen Aspekte, zu viel des teils bissigen Humors eines Paul Verhoeven aus der Story eliminiert und somit den Figuren jegliche Entfaltungsmöglichkeiten genommen. McQuaid bleibt eindimensional, das Spiel von Colin Farell berührt einfach nicht. Ihm fehlt sowohl die körperliche Präsenz eines Arnold Schwarzenegger, als auch der Humor, den der Bodybuilder im Original Total Recall (1990) ausstrahlt. Nicht, dass Arnie schauspielerisch ein Oscarkandidat wäre. Doch gerade im Original lief er zur Hochform auf und passte einfach für die Rolle.

Kate Beckinsale war als Selene in "Underworld" akzeptabel. Körperlich ist sie voll da, die Action Szenen mit ihr sind gelungen. Die Qualitäten einer Sharon Stone erreicht sie jedoch nicht annähernd und einen Bösewicht wie Michael Ironside vermag sie erst recht nicht zu ersetzten. Das unnötig in die Länge gezogene und völlig unglaubwürdige Finale verstärkt diesen Eindruck noch. So war ich beim Anschauen des Films wirklich dankbar, als  Lori in letzter Minute doch noch das Zeitliche segnete. So blieb uns zumindest in dieser Hinsicht eine Fortsetzung erspart.

 

Wie schon bei Prometheus (2012), dessen Musik ebenfalls von Harry Gregson Williams stammt, ist diese stellenweise zu mächtig und wirkt daher vor allem in den Actionsequenzen oft aufdringlich. Zu oft schwillt der Score zu einer unangenehmen Lautstärke an und zieht somit den Fokus so stark auf sich, dass das eigentliche Filmgeschehen in den Hintergund rückt.

An der Story selbst wurden keine großen Änderungen vorgenommen, außer dass die Ausgangsituation verändert wurde. Statt der Marskolonie aus dem 1990er Streifen, ist es hier "die Kolonie" Australien, die es zu kontrollieren und zu erobern gilt. Zusätzlich meinte Len Wiseman offenbar, es wäre nett, die ein oder andere Hommage ans Original einzubauen. So sehen wir denn auch die dreibusige Prostituierte und die alte Frau am Scanner wieder, die für "zwei Wochen" Urlaub in Britannien machen möchte. Diese Bezüge hätte sich der Regisseur gerne sparen können, sie wirken nicht annähernd so stimmig und humorvoll wie 1990, sondern leider eher aufgesetzt.

 

Wie bei einem einhundertachtundreißig Millionen Dollar Film nicht anders zu erwarten, gehen die Spezialeffekte absolut in Ordnung. Das meiste wird heutzutage eh am Computer gefertigt und wirkt daher leider auch bisweilen etwas generisch Das trifft auch auf Total Recall zu, der in seiner Visualisierung auf  mich bisweilen etwas austauschbar wirkt. Die generierten Superstädte wirken zu stereotyp. Das Setting einer nahen Zukunft mit Schwebebahnen, Straßenschluchten, die sich über Hunderte Meter in die Höhe ziehen und einer verseuchten Außenzone sehen toll aus, keine Frage. Allerdings habe ich so etwas gerade in den letzten Jahren  in anderen Filmen ähnlich gesehen. Die Aufnahmen sind aufgrund der hohen Perfektion der heutigen CGI natürlich sehr detailliert und daher alles andere als schlecht. Der Wiedererkennungswert bleibt jedoch leider auf der Strecke. Meiner bescheidenen Meinung nach hat es schon Richard Fleischer 1973 in Soylent Green geschafft, eine überbevölkerte Stadt glaubhafter zu inszenieren, als Wiseman 2012. Wie eingangs schon erwähnt, kann man sich den Film als Popcorn-Blockbuster durchaus einmal anschauen. Vor allem viele jüngere Zuschauer, die das Original nicht kennen, werden den Film sicherlich mögen. Das ist auch gut so, denn Gott sei Dank sind die Geschmäcker verschieden. Für mich gehört dieser Film allerdings eher in die Sparte "völlig unnötiges Remake", aber macht Euch besser selbst ein Bild, denn Geschmäcker sind nun einmal verschieden.

persönliche Bewertung: 2/6