Quelle: DVD Cover und Szenenfotos: Universal
Quelle: DVD Cover und Szenenfotos: Universal

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

The Amazing Spiderman, Original: The Amazing Spiderman (2012)

Universal Studios; Produktionsland: USA, Länge: 136 min

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Darsteller Team
Andrew Garfield als Peter Parker/Spiderman Regie: Marc Webb
Emma Stone als Gwen Stacy  Produktion: Avi Arad, Matthew Tolmach, Laura Ziskin
Rhys Ifans als Dr. Curt Connors/Lizard Drehbuch: James Vanderbilt, Alvin Sargent, Steven Kloves
Denis Leary als George Stacy Kamera: John Schwartzman
Martin Sheen als Ben Parker Schnitt: Alan E. Bell, Michael McCusker, Pietro Scalia
Sally Field als May Parker Musik: Jamers Horner

Besprechung:

 

Inhalt:

Peter Parker ist ein Nerd und auf seiner Highschool nicht sonderlich beliebt. Er wächst bei Onkel und Tante auf. Sein Vater, einst ein exzellenter Genetiker, ist vor Jahren mit Peters Mutter bei einem mysteriösen Flugzeugabsturz ums Leben gekommen.Der Teenager ist in die hübsche Gwen Stacy verliebt, ein kluges Mädchen, dass ein Praktikum bei Dr. Curt Connors, dem ehemaligen Kollegen und Partner von Peter Parker Senior, absolviert. Auch Gwen scheint Peter zu mögen und so kommen die beiden sich langsam näher.

Als der Junge im Keller eine Aktentasche seines Vaters mit Forschungsmaterial findet, führt ihn der Inhalt ausgerechnet zur Firma Oscorp, bei der Dr. Connors als Experte für übergreifende Genetik tätig ist. Connors hatte einst einen Arm verloren und ist der Ansicht, dass die Fähigkeit mancher Reptilien und Insekten, sich neue Gliedmaßen wachsen zu lassen auch für Menschen möglich werden könnte.

 

Peter schmuggelt sich als angeblicher Praktikant ein, anfangs, weil er mehr über den Tod seines Vaters erfahren möchte. In einem unbedachten Augenblick wird er  von einer genetisch manipulierten Spinne gebissen und das Unglaubliche geschieht. Der Teenie entwickelt plötzlich übermenschliche Spinnenfähigkeiten, die er natürlich vor seiner Familie geheim hält. Das sorgt für Probleme mit Onkel und Tante und eines Tages verlässt Peter im Streit das Haus. Ben, Peters Onkel läuft ihm hinterher doch aufgrund eines unglücklichen Zufalls wird er auf offener Straße erschossen. Peter war in der Nähe und gibt sich die Schuld für Onkel Bens Tod. Voll von Schuldgefühlen beginnt er, seine übernatürlichen Fähigkeiten zu nutzen, um den Killer zu jagen. Nach und nach entwickelt er ein Kostüm und wird so zu Spiderman.

Doch bald schon wartet eine viel größere Herausforderung auf den jungen selbsternannten Superhelden, denn er hat Dr. Conners eine Formel zukommen lassen, die es ihm ermöglicht, sich in ein riesiges Superwesen zu verwandeln. Von an ist der ehemalige Professor halb Mensch und halb Echse: der LIZARD! Und je öfter der Wissenschaftler das neu entwickelte Serum einnimmt, um so mehr nähert er sich dem Wahnsinn, denn er will alle Menschen zu seines gleichen machen. Nur eine Person kann den Bösewicht noch aufhalten: Spiderman....

 

Fazit:

Gäbe es auf Greatscifi.de eine Rubrik „Filme, die niemand braucht“, einige der Remakes und Reboots der letzten Jahre stünden wohl ganz weit oben in der entsprechenden Kategorie. Gleiches trifft auf einen Teil der aktuellen Superheldenfilm-Schwemme zu. Nicht nur, dass wir seit einigen Jahren mit allen möglichen beliebten und weniger beliebten Figuren, wie etwa Captain America, Thor, Iron Man, Antman und was-weiß-ich-noch-wen-alles regelrecht ersäuft werden. Einige dieser Titel lassen übrigens richtig viel Spaß aufkommen. Doch ein anderer Teil dieses gewinnträchtigen Subgenres kommt nach meinem Empfinden flach und generisch daher. Die Produzenten machen inzwischen auch nicht mehr halt davor, ein Remake für eine Filmfigur ins Rennen zu schicken, dessen letzter Film gerade einmal sechs Jahre vor dem hier besprochenen Neustart gelaufen ist und an die sich entsprechend selbst jeder jüngere Kinogänger und Fan noch gut erinnert.

Gemeint ist hier - wen wundert' s - der  Amazing Spiderman. Es entspringt einer fast schon dreisten Ideenlosigkeit, im Jahr 2012 ein Reboot der Serie zu starten, nachdem erst zwischen 2002 und 2007 drei sehr erfolgreiche Filme mit Toby Maguire im Kino zu sehen gewesen waren. Nicht, dass das Werk für sich genommen unbedingt einen schnöden Abklatsch darstellen würde. Vornehmlich für Comicfans ist der Streifen sicherlich eine gelungene Ergänzung zum gesamten Rest der Comic-Kinowelt. Doch das Publikum besteht eben nicht nur aus nerdigen Fans und Teenagern. Tatsächlich ist Kino etwas für alle Altersgruppen, wobei zu bedenken ist, dass ein Film in 3D  gerne einmal mit Preisen zwischen dreizehn und  16,50 Euro pro Person zu Buche schlägt. Für eine Familie mit zwei Kindern kommen da mit Cola und Popcorn locker einhundert Euro für eine rund zweistündige Freizeitaktivität zusammen.

Ich denke, für dieses Geld dürfen wir dann und wann auch mal etwas Neues erwarten. Es bleibt abzuwarten, wann die Welle der Marvel und DC Filme abzuebben beginnt. Der Abschluss der Avengers- Serie ist bereits für 2018 angekündigt. In diesem Jahr laufen ebenfalls die meisten Verträge der Darsteller aus, so dass sich Disney und Marvel auf andere Helden verlegen müssen. DC legt anscheind erst richtig los. Mit ihren TV Serien verbucht der Comicriese Erfolge, selbst Filme wie Suicide Squad, die bei Kritikern und Publikum eher gemischte Reaktionen hervorriefen, werfen reichlich Gewinn ab. Am 15. Juni 2017 startet Wonderwoman durch und ab 17. November 2017 dürfen wir auf Justice League gespannt sein. Auch der hier besprochene Spiderman wird am 27. Juli desselben Jahres einen weiteren Start in Form von Tom Holland im Dress des Spinnen-Teenies auf der großen Leinwand feiern dürfen. Dieser Wechsel hat sich nach der Einigung zwischen Sony und Marvel bereits 2016 in The First Avenger: Civil War ankündigt. Somit konnte man einen weiteren Helden endlich heim ins MCU (Marvel Cinematic Universe) holen. Da stellt sich dem geneigten Kinogänger schon einmal die Frage, ob es denn auch noch frecher geht. Der Krug geht eben solange zum Brunnen, bis er voll ist, oder der Brunnen leer, oder jemand reingekotzt hat. Who cares?

Aber kommen wir zurück zum Thema. Einige böse Zungen behaupten über Andreas Garfields schauspielerische Darbietung, er mache als Hauptdarsteller vor allem seinem Nachnamen alle Ehre. Für mich kommt der Jungmime der ambitionierten Leistung seines  Vorgängers,  Toby Maguire, nicht im geringsten nahe.  So bleibt etwa die Romanze zu Gwen, gespielt von Emma Stone, insgesamt leider eher blass. Garfields Mimik wurde des Öfteren als eher krampfhaft beschrieben, worauf der wenig schmeichelhafte Vergleich zum Comic-Kater (Garfield eben!) herrührt. Einer der schauspielerischen Lichtblicke  ist meiner Meinung nach etwa Denis Leary, der den Polizeipräsidenten George Stacy mimt. Leider gibt ausgerechnet er zum Ende des Films hin den Löffel ab.

 

Was letztlich bleibt, ist ein weiterer Blockbuster ohne viel Herz und Seele, der dafür aber mit grandioser Film-Musik glänzt. Das verwundert kaum, war James Horner (gest. am 22. Juni 2015) doch ein ganz großer Könner der Branche und hat die Musik für Filme wie „Titanic“, Avatar, „Apollo 13“ und viele mehr geschrieben. Um sich den Streifen einmal in 3D, mit einer großen Tüte Popcorn und ein paar Freunden (oder vorn mir aus auch mit Kind und Kegel), anzuschauen, geht der Film sicherlich voll in Ordnung. Unterhaltungswert ist ohne Zweifel gegeben. Zu mehr als einem Abend mit generischer, seichter Filmkost, taugt The Amazing Spiderman meiner Ansicht nach allerdings nicht.

 

Die Geschichte an sich ist, wenn man den Comicnerds glauben darf, näher an der literarischen Vorlage gehalten, als noch die Trilogie von 2002 bis 2007. Man kann nicht einmal sagen, dass der Plot um den Amazig Spiderman  nicht zu unterhalten wüsste, sogar die ein oder andere nette Pointe hat sich erfolgreich eingeschlichen. Doch insgesamt bleibt das Drehbuch weit hinter den Möglichkeit seines Protagonisten zurück. James Vanderbilt schreibt zwar überwiegend actionorientierte Stoffe, hat aber unglängst mit "Der Moment der Wahrheit" den Mut zur Tiefe bewiesen. Ein klein wenig mehr davon hätte sicherlich auch diesem Werk nicht geschadet. So bleibt leider der etwas fade Geschmack eines  Allerweltsfilms der das Wort Mainstreamkino etwas zu groß schreibt und daher nicht wirklich in Erinnerung bleibt. Dass es gerade im Subgenre des Superhelden-Blockbuster auch anders geht, beweist etwa Marvels Avengers, der neben seinem hohen Unterhaltungswert auch den Figuren ein wenig Spielraum lässt.

 

Insgesamt wird also, wie so oft in letzter Zeit, für meinen Geschmack zu wenig Wert auf eine halbwegs sinnige Story und im Gegenzug zu viel auf Special Effects gelegt, wobei mir gerade diese hier noch nicht einmal vollumfänglich zusagen. Der Spinnenmann hüpft etwa wie ein Gummiball von Haus zu Haus, der Zuschauer erkennt kaum eine Spur von einigermaßen realistischen Bewegungsmodellen. Auch die Visualisierung des LIZARD wirkt im negativen Sinne eher  comichaft und daher etwas "over the top". Die Idee der artenübergreifenden Genetik, die es dem Bösewicht ermöglicht, sich neue Gliedmaßen wachsen zu lassen ist sicherlich kreativ, doch tricktechnisch meiner Ansicht nach nicht perfekt umgesetzt. Zu künstlich wirkt das Ganze auf mich. Da sind beispielsweise die Animationen für die Kaijús in Pacific Rim doch um Längen besser gelungen, wenn der Vergleich auch sicherlich hinkt. Im Hinblick auf das riesige Budget von immerhin rund zweihundertdreißig Millionen Dollar machen sich da leichte Anflüge der Enttäuschung bei mir breit.

persönliche Bewertung: (3+)/6