Quelle Cover 3D: Warner Bros, Bildzitate: offizielle Trailer Warner Bros.
Quelle Cover 3D: Warner Bros, Bildzitate: offizielle Trailer Warner Bros.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Jupiter Ascending, original: Jupiter Ascending (2015)

Warner Bros, Village Roadshow Pictures, Dune Entertainment, Anarchos Producktions; nachträglich in 3D konvertiert;

Produktionsland: USA, GB, AUS; Länge: 127 Minuten

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Darsteller Team
Channing Tatum als Caine Regie: Andy und Lana Wachowski
Mila Kunis als Jupiter Jones Produktion: Grant Hill, Lana und Andy Wachowski
Sean Bean als Stinger Drehbuch: Lana und Andy Wachowski
Douglas Booth als Titus Kamera: John Toll
Tuppence Middleton als Kalique Abrasax Schnitt: Alexander Berner
 Eddi Redmayne als Balem  Musik: Michael Giacchino

Besprechung:

 

Inhalt:

Die Immigrantin Jupiter Jones verdingt sich auf dem Planeten Erde als einfache Putzfrau und das, obwohl ihre Tante ihr einst auf dem Meer während der Überfahrt in die USA eine große Zukunft voraus sagte. Denn die junge Amerikaner-Russin ist im Aszendenten Jupiter geboren und dies verheiße Großes. Während Jupiter ihr Leben hasst und auf einer für sie immer gleich schlecht scheinenden Erde vom Reichtum ihrer Auftraggeber träumt, haben die drei Abrasax-Geschwister ganz andere Pläne mit dem Planeten. Die intergalaktischen Spitzen-Unternehmer einer seit Millionen Jahren bestehenden interstellaren menschlichen Superzivilisation sind nämlich die führenden Hersteller des quasi unsterblich machenden ABRASAX. Und das wird ausgerechnet aus menschlicher DNS hergestellt. Während Titus und Kalique Abraxas auf Platz Zwei und Drei rangieren, ist Balem die unangefochtene Nummer 1. Denn er ist Besitzer der Erde, die über einen ausgesprochen guten Genpol verfügt.

Sein Plan, die gesamte Menschheit des Planeten in Kürze „abzuernten“, scheitert allerdings daran, dass die Mutter der Drei Super-Unternehmer, die von Balem vor 90000 Jahren ermordet wurde, eine vollständige Kopie ihrer ausgerechnet auf der kleinen Erde deponierte. Als Balems Bruder Titus den lycantantischen Jäger Caine beauftragt, diese Reinkarnation, die Anspruch auf den Thron der Galaxie erheben könnte, zu finden und ihm zuzuführen, geschieht etwas Unerwartetes: ausgerechnet Jupiter ist die Auserwählte und Caine hat alle Hände voll zu tun, der jungen Frau das Leben zu retten. Als er sie zu seinem Freund Stinger bringt, der Bienen-DNS in sich trägt, erkennt dieser sofort ihre Bestimmung. Es dauert nicht lange und alle drei Abrasax' sind hinter der neuen Königin her und die hat nur die Wahl zu sterben, oder auf der Heimatwelt der Menschheit ihren Anspruch amtlich zu zementieren. Also geht es mit Lichtgeschwindigkeit ins All und ein Katz- und Mauspiel um Leben und Tod beginnt...

 

Fazit:Zu den Wachowskis habe ich ein sehr gespaltenes Verhältnis. Durch Matrix lernte ich das Geschwisterdou zunächst kennen und lieben. Das Werk avancierte sowohl in seiner superben Visualisierung, aber auch in Sachen Storytelling schnell zum neuen Aushängeschild des schwächelnden Cyberpunk-Genres.. Leider setzte sich dies in den folgenden Teilen der Trilogie nur teilweise fort. Matrix Reloaded war zwar ein visuell ähnlich beeindruckendes Erlebnis, leider jedoch haperte es mit der konsequenten Weiterentwicklung des Plots. Nicht zuletzt aus diesem Grund hinterließ dieser Part der Reihe auch ein eher verwundertes, ja, teilweise sogar verärgertes Publikum zurück. Mit Matrix Revolutions konnten die Wachowski-Geschwister diese Misere zwarteilweise wieder ausbügeln, konnten aber letztlich nicht mehr wirklich an die Stärke des ersten Teils anschließen.

2005 folgte dann mit der Comicverfilmung V wie Vendetta eine Meisterleistung, während „Speed Racer“ storytechnisch eher ein Desaster darstellte. Der 2012 erschienene Cloud Atlas wartet mit einer Komplexität auf, dass sich der Fan wohlig gespannt zurücklehnte und dem nächsten Streich, Jupiter Ascending, freudig entgegen fieberte. Wie immer gehen die Regisseure und Drehbuchautoren auch hier sehr bildgewaltig ans Werk. Der Film sprüht nur so vor ausgefallenen visuellen Ideen, die sich stilistisch irgendwo zwischen Fantasy, Steampunk und Science Fiction einordnen. Diese eher ungewöhnliche Art der Gestaltung ruft  angenehme Erinnerungen an Dune, der Wüstenplanet wach. Auch dort herrschte ein fast irrer Stilmix vor, der aber insgesamt zu einem beeindruckenden Gesamtergebnis führte. Dasselbe lässt sich über die Masken und Kostüme sagen. Auch hier wurde wundervoll gearbeitet und stilsicher Elemente aus Mystery, Fantasy, Steampunk und Science Fiction eingewoben. Das alles sorgt für ein visuelles Blockbuster-Erlebnis erster Güte, egal ob auf der Kinoleinwand, zu Hause, in 2D oder auch in 3D.

Auch von schauspielerischer Seite kann man den Protagonisten nicht allzu viel vorwerfen, bedenkt man den Rahmen ihrer vorgegebenen Rollen. Sowohl Mila Kunis, bekannt aus einem der für mich besten Endzeit-Filmen der letzten Jahre, The Book of Eli (hier spielte sie die Solara), oder dem Fantasy Film „Die fantastische Welt von Oz“ (die böse Hexe des Westens Theodora), als auch Channing Tatum als Caine, vor allem aber Eddie Redmayne als Bösewicht Balem machen ihre Sache an sich ganz ordentlich. Sean Bean wächst aus der ihm inzwischen leider angestammten Gutmensch-Figur „mit leichten Defiziten“ leider nicht heraus, während  etwa Douglas Booth, in Deutschland vor allem durch die Verfilmung des Ken Follett Romans „Die Säulen der Erde“, bekannt geworden ist.

Leider jedoch machen die Wachowskis nicht viel aus diesem eigentlich nicht untalentierten Cast. Viel zu schwach fällt meines Erachtens die Figurenentwicklung aus. Mit anderen Worten: es ist mir über die hundertsiebenundzwanzig Minuten des Films völlig egal geblieben, was mit Jupiter Jones (offenbar lieben die Geschwister die US-Originalausabe der Buch- und Hörspielserie „Die Drei ???“) geschieht. Die alte Cinderella Nummer will bei mir einfach nicht ziehen, zumal das Drehbuch auf der Gefühlsebene völlig versagt. Die sich zwischen Jupiter und Caine anbahnende Liebesgeschichte geht im zu groß angelegten Actionstrudel vollkommen unter. An allen Ecken und Enden finden sich rasante Schnitte, Bombast-CGI-Effekte und skurrile Szenen aller Art, die mir als Zuschauer kaum Zeit um Luftholen, geschweige denn überhaupt zum Atmen lassen. Vor diesem viel zu rasanten Hintergrund, der zum Sinn und Zweck des ganzen Films mutiert, kann sich eben keine wirkliche Story entwickeln und so bleibt der Film genau in diesem Element leider weit hinter den Erwartungen zurück. Selbst die eigentlich dramatisch gedachte Geschichte um Jupiters Wiedergeburt als Mutter der drei Abrasax-Geschwister, die über das Universum herrschen, entlockt mir nur ein müdes Gähnen. Selbst die als Comedy angelegten Sequenzen, etwa die Erlangung der offiziellen Königswürde unserer Heldin und die damit verbundene, völlig abgedrehte, fast „überdeutsche“ Bürokratie, auf die sich die beiden Wachowskis sicherlich beziehen, greift leider nicht wirklich.

Hinzu gesellt sich, zumindest auf der Blu Ray, ein wirklich schlecht gemachter Ton und eine viel zu laute, viel zu aufdringliche Musik. Michael Giacchino ist zwar nicht wirklich für seine leisen Töne bekannt, doch der Score zu Werken wie   Star Trek (2009)) und Star Trek: Into Darkness weiß im Großen und Ganzen zu gefallen. Ausgerechnet in einem  überladenen Streifen wie Jupiter Ascending schießt der Komponist bisweilen über das Ziel hinaus und verstärkt den Eindruck eines visuell überfrachteten Kinofilm, dem oft genug etwas weniger sicherlich sehr gut getan hätte. Leider ist das Ganze für meinen Geschmack zumindest auf der Blu Ray auch noch schlecht abgemischt, so dass wir zu Hause die Dialoge des öfteren lauter stellen mussten, während wir in de nächsten Szene erschrocken zur Fernbedienung griffen, weil sinngemäß der Kronleuchter wackelte.

 

So machte mir der Streifen alles in allem leider nicht wirklich viel Freude. Obwohl mich der optische Aspekt in seiner teils typisch wachowskiartigen Brachialität, der gut gemachten Beleuchtung und der rasanten und einfallsreichen Kameraführung durchaus überzeugte, traf dies auf den erzählerischen Part leider so überhaupt nicht zu. Kombiniert mit der oben erwähnten unangenehm aufdringlichen Musik bleibt bei mir leider ein zwiespältiger Eindruck zurück, was sich auch entsprechend auf die Wertung auswirkt.

persönliche Bewertung: 3/6