Quelle:DVD Cover und Szenenfotos: Warner Bros.
Quelle:DVD Cover und Szenenfotos: Warner Bros.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sphere, die Macht aus dem All, original: Sphere (1998)

Warner Bros,, Baltimore Pictures/Constant Productions in Association with Punch Production Inc.;

Produktionsland: USA, Länge: 129 min

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Darsteller Team
Dustin Hoffman als Dr. Norman Goodman Regie: Barry Levingston
Sharon Stone als Dr. Elizabeth Halperin Produktion: Michael Crichton
Samuel L. Jackson als Dr. Harry Adams Drehbuch: K. Wimmer, S. Hauser, P. Attanasi
Liev Schreiber als Dr. Ted Fielding Kamera: Adam Greenberg
Peter Coyote als Captain Harold Barnes Schnitt: Stu Linder
 Queen Latifah als Alice Fletcher  Musik: Elliot Goldenthal

Besprechung:

Inhalt:

Der Psychologe Dr. Norman Goodman, die Bio-Chemikerin Dr. Elizabeth Halperin, der Mathematiker Dr. Harry Adams sowie der Physiker Dr. Ted Fielding werden vom Militiär beauftragt, ein vor einigen hundert Jahren im Ozean abgestürztes Raumschiff zu untersuchen. Da Geräusche aus dem 300 Meter tief liegenden Objekt geortet werden, geht man davon aus, dass es sich um einen Erstkontakt handeln könnte. Dieser wird nach einem 10 Jahre alten Bericht Dr. Goodmans behandelt, der diesen im Auftrag der Bush Administration für 35000 Dollar geschrieben hatte. Leider nahm Goodman die Arbeit seinerzeit nicht allzu ernst und große Teile stammten aus Romanen von Autoren wie Isaac Asimov. Außerdem wurden als best geeignete Wissenschaftler einige Bekannte gewählt.

 

Nichtsdestotrotz wird das Team auf einen Tiefseegang und ein mehrtägiges Leben und arbeiten in einem Unterwasser-Habitat vorbereitet und einige Tage später ist es soweit. Zusammen mit einem Marine Captain begibt man sich zum Meeresboden. Nach anfänglicher Skepsis siegt die Neugierde, denn das Raumschiff ist nicht nur riesig, sondern in seinem Inneren befinden sich seltsamerweise englische Schriftzeichen. Das lässt darauf schließen, dass es sich um ein Raumschiff der Erde aus der Zukunft handelt. Und noch etwas ist auffällig. Einige Crewmitglieder wurden offensichtlich ermordet.

 

Noch bevor sich die Wissenschaftler darüber austauschen können, was hier geschehen sein könnte, entdecken sie im Lagerraum des Schiffes eine große goldglänzende perfekte Sphäre, die weder über Oberflächenstrukturen, noch über einen Eingang verfügt. Die Oberfläche scheint zu fließen und spiegelt alles in seiner Umgebung, außer den vier Forschern. Als Goodman und Adams später im Habitat über den seltsamen Fund diskutieren, bemerkt der Psychologe plötzlich, dass Harry verschwunden ist und bevor die Mannschaft der Unterwasser-Station sich bewusst wird, was geschieht, verschwindet der Mathematiker in der Sphäre und taucht kurze Zeit später wieder auf. Doch er befindet sich im Tiefschlaf und plötzlich ereignen sich seltsame Dinge. Die Computer scheinen von einer außerirdischen Entität namens „Jerry“ übernommen worden zu sein, die Hunderte von Jahren ohne jegliche soziale Kontakte existiert haben muss. Während Ted Fielding sich schon als nächsten Nobelpreisträger sieht und Adams, inzwischen erwacht, den Sprachcode des Wesens entschlüsselt, stellt sich Goodman die entscheidende Frage: was passiert, wenn Jerry, der so lange ohne jegliche Sozialkontakte vegetierte, wütend wird?...

 

Fazit:Kaum ein Thriller- und Science Fiction Autor war zwischen den 70er und 90er Jahren so einflussreich für den SciFi-Film wie Michael Crichton (*23.10.1942 +04.11.2008). Ihm haben wir so großartige Bücher und Filme wie Andromeda, Westworld, Jurassic Park und Vergessene Welt, Timeline oder auch den 1987 erschienen und 1998 verfilmten Roman Sphere zu verdanken. Crichton war für seine spannungsgeladenen Geschichten und die dazu gehörige gute wissenschaftliche Recherche bekannt. Seine Szenarien waren meist, obwohl inhaltlich pure Science Fiction, so doch nachvollziehbar.

Sphere löst sich ein wenig von diesem Konzept, bietet dafür jedoch als Plot ein interessantes Gedankenexperiment, dass von guten Schauspielern getragen wird. Der von Crichton selbst produzierte Streifen hält sich recht nah an die Romanvorlage (Sphere - Gedanken des Bösen) und es ist sicherlich nicht übertrieben zu behaupten, dass mit Dustin Hoffman als Dr. Norman Goodman (im Roman allerdings Norman Johnson) die Idealbesetzung für einen leicht arroganten Psychologen gefunden wurde, der Jahre zuvor für die Bush-Administration einen Bericht über einen möglichen außerirdischen Erstkontakt schrieb, der nun als Bibel für eben jenes Szenario dient. Dumm nur, dass er sich seinerzeit nicht nur große Teile des Inhaltes aus den Fingern sog, sondern als vorgeschlagenes wissenschaftliches Fachpersonal unüberlegt Leute aus seinem Bekanntenkreis vorschlug. Dieser Ausgangssituation wird Hoffman schauspielerisch gerecht, indem er sich im Grunde vollkommen überfordert zeigt. Er stottert, entschuldigt sich bei seinen Kollegen und begeht einen Fehler nach dem anderen. Dennoch bleibt die Figur des Norman Goodman stets sympathisch. Als Zuschauer verzeihe ich ihm seine Eskapaden selbst dann, als die Situation ihren unumgänglichen Höhepunkt zusteuert.

Sharon Stone war durch die Quatermain-Reihe bekannt geworden und hatte in Filmen wie Moon TrekTotal Recall (1990) und natürlich Basis Instinkt geglänzt. Hier zeigt sie sich von ihrer verletzlichen Seite als Frau, die zwar eine gute Biologin ist, aber mit ihren Gefühlen nicht wirklich umzugehen weiß. Sie war einst nach einem Suizid-Versuch Patientin bei Dr. Goodman und rutschte in eine Affäre mit ihm, die darin mündete dass sie herausfand, dass Norman bereits verheiratet war. Entsprechend wütend und enttäuscht ist sie. Dieses Grundgefühl zieht sich bei ihr durch den gesamten Film und schafft Konfliktpotential in einer Gruppe, die sich ständig verkleinert, bis nur noch drei der Protagonisten übrig sind, sie, Norman Goodman und Dr. Harry Adams, toll dargestellt von Samuel L. Jackson.

 

Jackson gibt einen genialen, aber zynischen Mathematiker, ein Wunderkind, der mit 18 seinen ersten Doktor machte aber nie gelernt hat, mit seinen Ängsten umzugehen. Diese Kindheitstraumata manifestieren sich in dem Buch „20000 Meilen unter dem Meer“ von Jules Verne, dass er nur bis Seite 87 las, weil ihn der Inhalt zu sehr gruselte. Adams ist die Schlüsselfigur des Films, sozusagen der Trigger, der die in Gang gesetzten Ereignisse unaufhaltsam auf die Spitze treibt, wie es scheint. Das dies so allerdings nicht wirklich zutrifft, zeigt sich im Verlauf der Geschichte. Abgesehen von den drei unumstrittenen Stars wartet Sphere mit einigen guten Nebenbesetzungen auf, so zum Beispiel Liev Schreiber als Dr. Ted Fielding, oder Peter Coyote als Harold Barnes, der verzweifelt versucht, die Lage durch militärischen Drill zu retten.

 

Was schauspielerisch ein wirklich guter SciFi-Film zu werden verspricht, entpuppt sich, wie ich finde, allerdings leider als nicht konsequent zu ende gedacht, ein Problem, dass man auch aus anderen Filmen kennt, die auf Crichtons Werken basieren. Obwohl der Plot sich recht eng an die Romanvorlage hält und unter Wasser spielt, ein Umstand, den ich sehr mag, findet Sphere für mich nicht wirklich zu einem Höhepunkt. Die Geschichte beginnt recht interessant und nachvollziehbar. Wir werden flott in die Geschehnisse eingeführt und wissen nach wenigen Minuten, worum es in den folgenden zwei Stunden gehen soll. Ein anscheinend seit Jahrhunderten in 300 Meter Tiefe auf dem Meeresgrund liegendes Raumschiff soll erforscht werden. Dazu wurde eigenes ein Unterwasser-Habitat errichtet, in dem unsere Helden von an für mehrere Tagen leben und arbeiten sollen. So weit, so spannend. Es ist tatsächlich interessant zu beobachten, wie die wichtigen Figuren eingeführt werden. Das Raumschiff wird erforscht, erste erstaunliche Erkenntnisse  gewonnen und die Sphäre entdeckt, um die sich von an die Geschichte spinnt. Dann zwingt ein Sturm Crew und Wissenschaftsteam, fünf Tage im Habitat auszuharren. Das alles ist im richtigen Tempo inszeniert und technisch sehr gut umgesetzt.

Dann zieht der Spannungsbogen an, es kommt zu einer Kontaktaufnahme mit einer vermeintlich außerirdischen Intelligenz, die seit 300 Jahren eingesperrt war. Bald darauf kommt es zu ersten Problemen und einer nach dem anderen stirbt unter mysteriösen Umständen. Was von nun ein wirklich guter SciFi Horror-Streifen hätte werden können, plätschert nach meiner Ansicht ohne große Höhepunkte vor sich hin. Als Zuschauer fiebere ich nicht wirklich mit den Figuren mit, ängstige mich nicht. Weder die Situation, noch der Plot, noch die Bilder vermögen mir einen Schauer über den Rücken zu jagen, obwohl das dem Film sicherlich sehr gut getan hätte. Nicht dass die Bilder langweilig wären. Doch verglichen etwa mit dem ein Jahr später entstandenen Event Horizon, dessen Story sich unter ähnlichen Prämissen wie Sphere entspinnt, bleibt die Handlung hier etwas blass.

 

Das heißt nicht, dass Sphere, die Macht aus dem All ein schlechter Film ist. Dank der guten Schauspieler, der tollen technischen Umsetzung, sowie des geradezu brillanten Soundtracks von Elliot Goldenthal ( Alien 3, Demolition Man, Visitors – Besucher aus einer anderen Welt, Interview mit einem Vampir, Batman Forever, Batman & Robin u.a.) und der romangetreuen Umsetzung macht der Titel schon Spaß. Doch letztlich fehlt der große Höhepunkt, das auf-die-Spitze-treiben des Storybogens, ein Ansteigen der Spannung.

 

Statt eines zumindest angedeuteten philosophischen Diskurses über die den Überlebenden geschenkten Fähigkeiten und was diese daraus gemacht haben, entschließt man sich am Ende dann auch noch zu einer ebenso banalen, wie unspektakulären Lösung des Problems. Für einen Film wie diesen ist dies jedoch leider etwas wenig. Trotz dieser Einschränkung ist Sphere, die Macht aus dem All immer noch ein unterhaltsamer und kurzweiliger Trip in eine spannende und interessante Unterwasserwelt und davon gibt es leider, abgesehen vielleicht noch von The Abyss oder der Serie DSV Seaquest, viel zu wenig.

persönliche Bewertung: 4(-)/6