Besprechung:

Inhalt:

Die Firma OCP hat durch Nichtbezahlung der privatisierten Polizei einen Streik heraufbeschworen. Ziel ist es, die Stadt so weit unter Druck zu setzen, dass der „alte Mann von OCP“ endlich seinen Traum von Delta City verwirklichen kann, einer Stadt unter der vollen Kontrolle des Konzerns.

Nur noch wenige Cops sind im Einsatz, auch Murphy aka Robocop und Anne Lewis. Während eines Überfalls auf ein Waffengeschäft entdeckt Robocop, dass die Verbrecher mit der neuen Droge „Nuke“ vollgepumpt sind. Durch Androhung von Gewalt verrät einer der Junkies, wo er die Droge gekauft hat. Robocop stürmt das Labor und trifft dabei auf den äußerst brutalen etwa 12 bis 13 jährigen Jungen Hob, der ohne Skrupel Nuke verkauft und auf Murphy schießt. Nach dem Überfall stellen Anne und Robocop Nachforschungen an, bis schließlich von einem ertappten korrupten Cop der Name Cain und die Adresse einer Fabrikhalle genannt wird. Robocop macht sich allein auf den Weg, vertrauend auf seine Panzerung und die ihm eingebaute Technologie.

Doch Cain ist ein Wahnsinniger und es gelingt ihm, Robocop mittels eines Elektromagneten gefangen zu nehmen und zu zerlegen. Zerstückelt und leidend werfen die Gangster den geschundenen Cyborg vor der Polizeistation aus dem Wagen. Und OCP weigert sich, die Kosten für seine Reparatur zu übernehmen, denn die Psychologin Dr. Juliette Faxx hat den alten Mann schon längst um ihren Finger gewickelt und verfolgt ganz eigene Pläne...

Fazit:

Ja, ich bin ein Fan der Filme von Paul Verhoeven. Ich liebe Robo Cob , Total Recall (1990) und auch Star Ship Troopers . Paul Verhoeven war einer der Regisseure der 80er und 90er Jahre, die es verstanden, Gewalt nicht nur um der Gewalt willen darzustellen. Er setzte sie in einen Kontext, benutzte sie, um den Zuschauer aufzuwecken. Seine drei oben genannten Filme haben alle sowohl ein hohes Maß an Gewalt, als auch an Gesellschaftskritik. Genau das macht seine Filme für mich zu so tollen SciFi Filmen, wobei man Robo Cob durchaus als modernen Klassiker bezeichnen darf.

Ein großer Nachteil so guter Filme ist oft, dass sie einen ganzen Rattenschwanz an Verkaufsstrategien nach sich ziehen, um ein neues Franchise auf dem Markt zu etablieren, so geschehen eben bei Robo Cob und Star Ship Troopers . Keine Fortsetzung erreichte dabei die Qualität des Vorgängers, auch nicht der hier zu besprechende Robocop 2.

Dabei finde ich den Film nicht schlecht. Als SciFi-Action Film mit einem Schuss Ironie funktioniert er gar nicht schlecht. Doch was bei Verhoeven noch beißender Zynismus ist, verkommt bei Irvin Kershner ein wenig zur Comedy. Sein Bürgermeister von Detroit ist etwa eine reine Witzfigur, die nichts ironisches und schon gar nichts zynisches an sich hat. Sie ist einfach nur dümmlich und nervend und somit für den Film eigentlich unnötig. Dabei war der am 29.04.1923 in Philadelphia geborene und am 27.11.2010 verstorbene Regisseur ja kein schlechter seiner Zunft. Er drehte immerhin Star Wars: Episode V: Das Imperium schlägt zurück, der für mich bisher beste Star Wars Film. Und auch Robocop 2 ist wirklich kein schlechtes Sequel.

Handwerklich ist er richtig gut gemacht und technisch auf der Höhe seiner Zeit. Wir erleben rasante Kamerafahrten, schnell wechselnde Einstellungen, rasante Action-Schnitte und Spezialeffekte, die für ihre Entstehungszeit, 1990, absolut sehenswert waren. Leider jedoch stand Kershner kein wirklich gutes Drehbuch zur Verfügung, wie ich finde. Mir fehlt einfach zu sehr die Substanz im Film. Wo Cain noch ein richtig fieser Gegner wird, ist sein kleiner Begleiter Hob einfach nur über.

Na gut, ich bin Kinderstars gegenüber immer ein wenig skeptisch. Ich mochte Haley Joel Osmond in „The Six Sense" und „A.I. “. Auch Maccaulay Culkin fand ich nicht schlecht. Ich konnte mich sogar mit Dakota Fanning im Remake Krieg der Welten anfreunden. Doch Gabrial Damon ist wirklich nicht mein Fall. Ich empfinde es einfach als störend, dass dieses Kind so viel Raum im Film einnimmt. Um es klar zu sagen: der Bengel nervt! Auch die Figur der Dr. Juliette Faxx ist mir persönlich, wie auch der Bürgermeister und einige andere Nebencharaktere, zu kitschig.

Das Ende finde ich wiederum sehr gelungen. Mit diesem Action-Finale läuft Kershner zur Hochform auf, zeigt uns atemberaubend coole Action und entschädigt für so manchen Fauxpas der Drehbuchautoren Walon Green und Frank Miller. Die Autoren des ersten Teils, Michael Miner und Edward Neumeier, sollten übrigens 1994 das Drehbuch für den recht gelungenen Pilotfilm zur leider nur eine Staffel andauernden Robocop-Serie Robocop: Die Serie liefern. Sie enthielt viele Ideen des abgelehnten Drehbuchs für das Sequel, das von Miner und Neumeier eingereicht worden war. Ich persönlich bin der Ansicht, das Drehbuch dieser beiden Autoren hätte dem Streifen mehr zur Ehre gereicht.

Positiv ist, dass die Stimmung aus Teil 1 gut in den zweiten hinüber gerettet wurde. Das liegt zum großen Teil an Peter Weller, Nancy Allen, Dan O´Herlihy und Robert Doqui als Sgt Warren Reed. Diese Figuren haben wir in Robocop lieben und hassen gelernt und eine Bindung zu ihnen aufgebaut. Es trägt natürlich sehr zur Stimmung des Titels bei, wenn uns unsere „Lieblinge“ erhalten bleiben. Wie fatal es ist, wenn man der Ansicht ist, man könne den Hauptdarsteller einfach austauschen, da man ihn ja eh kaum sehe, zeigte sich in Robocop 3, dem mit Abstand schlechtesten Film der Trilogie. Es ist schon manchmal unglaublich, was uns die Studios so verkaufen wollen.

Robocop 2 ist hingegen eine Fortsetzung, die zwar nicht mehr an den ersten Teil heranreicht, aber dennoch in Ordnung geht. Wann in der Geschichte der Filme, war ein Sequel schon einmal besser, als sein Vorgänger?

Für diejenigen unter Euch, für die dem Robocop genauso eine  Kultfigur wie für mich ist, wird der Erwerb von Robocop 2 absolut kein Fehler sein. Ihr bekommt einen actionlastigen, temporeichen, stellenweise witzigen, aber auch etwas kitschigen Film zu sehen. Allen anderen, die dem Cyborg nicht ganz abgeneigt sind, empfehle ich den Kauf mit leichten Einschränkungen. Mir macht Robocop 2 auf jeden Fall trotz seiner Schwächen immer noch mehr Spaß, wie so manches schlecht gelungenes Remake (und ja: damit meine ich durchaus auch Robocop 2014)!

persönliche Bewertung: 4/6