Quelle: Cover und Bildzitate: Splendid Film/WVG
Quelle: Cover und Bildzitate: Splendid Film/WVG

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mutant Chronicles, Original: Mutant Chronicles (2008)

Edward R. Pressman Film, First Foot Films, Grosvenor Park Productions, Isle of Man Film, Paradox

Entertainment; Produktionsland: GB; Länge: ca. 115 min

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Darsteller Team
Ron Perlman als Bruder Samuel Regie: Simon Hunter
Benno Fürhmann als Lt. von Steiner Produktion: S. Belafonte, T. Dennison, P. Michel, E. R. Pressman
Thomas Jane als Sgt. Mitch Hunter
Drehbuch: Philip Eisner
John Malkovich als Constantine Kamera:  Geoff Boyle
 Devon Aoki als Cpl. Valerie Duval
 Schnitt: Sean Barton, Alison Lewis
Anna Walton als Severian Musik: Richard Wells

Besprechung:

Inhalt:

Das 27. Jahrhundert: vier Megakonzerne beherrschen die Welt und führen seit Jahrhunderten Krieg um Territorium und Ressourcen. Der Krieg hat die Sonne verdunkelt und die Atmosphäre mit schädlichen Partikeln belastet, die dafür verantwortlich sind, dass auf der Erde keine Elektronik mehr funktioniert. Also werden alle Maschinen, selbst Groß-Kanonen und Raumschiffe, mechanisch angetrieben. Eines Tages begegnen sich die Gegner Lieutenant Steiner und Sergant Mitch Hunter auf dem Schlachtfeld. Als die Männer beider Offiziere bestialisch abgeschlachtet werden, verdächtigen sie sich gegenseitig, müssen aber schnell erkennen, dass etwas unglaublich Böses die Soldaten tötet und in blutgierige Mutanten verwandeln.

 

Am anderen Ende der Welt ahnt der Mönch Bruder Samuel, was der Welt bevor steht: ihre totale Vernichtung! In den alten Schriften steht, dass das Böse eine Maschine auf die Erde gesandt hat, die Menschen in Monster verwandelt. Diese kann nur durch eine kleine Gruppe wagemutiger Helden vernichtet werden. Also wendet sich Bruder Samuel an die Konzernbosse und tatsächlich erhält er Hilfe: Für ein Ticket für eines der letzten Raumschiffe zum Mars schließt sich eine Gruppe Soldaten aller vier Konzerne dem Mönch an. Steiner, Hunter, Hunters Freund Constanine und Samuels Mündel Valerie und einige andere machen sich zusammen mit dem Gläubigen auf den Weg. Und die Zeit drängt, denn das Böse wird mit jedem Tag stärker und droht die Menschheit auszulöschen...

 

Fazit:

Spätestens seit Ihr meine Berichte über Filme wie Gene Generation oder Drone Virus gelesen habt, wisst Ihr ja, dass ich ein Herz für B-Movies habe. Das allerdings auch nur, wenn die Filme für mich einen gewissen Charme versprühen. In Gene Generation war es unter anderem der interessante Biopunk Stil des Films, der mich trotz fies schlechter CGI in seinen Bann zog. Ähnliches trifft auch auf Mutant Chronicles zu, ein Streifen, dessen Besetzung eigentlich gar nicht darauf schließen lässt, dass es sich um eine Produktion mit relativ wenig Budget handelt. Tatsächlich standen dem Team nur rund zehn Millionen Dollar zur Verfügung, was im Vergleich zu aktuellen Kinofilmen eher „Peanuts“ sind, denn ein durchschnittlicher Kinofilm verschlingt heute oft weit über einhundert Millionen Dollar. Das Werk sprüht vor interessanter Neo-Steampunk-Ideen, die dem Ganzen eine ganz besondere Würze verleihen, die abseits aller optischen Mängel einfach nur Spaß machen. Wenn dann noch Schauspieler wie Ron Perlman und John Malkovich für zwei der Hauptrollen gewonnen werden können, ist auch für den schauspielerischen Blickfang gesorgt. Bei den verhältnismäßig hohen Gagen solch bekannter Namen bleibt naturgemäß relativ wenig Geld für den restlichen Film übrig. Keine Frage, das sieht man dem Titel ohne wenn und aber an. Den Spezialeffekten ist an vielen Stellen anzusehen, dass es sich hier schlicht und ergreifend an finanziellen Mitteln mangelte.

 

Doch das stört mich persönlich in desen Fall nicht sonderlich, denn auch Mutant Chronicles verfügt über diesen ganz eigenen Look, der übrigens auf dem gleichnamigen Table Top (welches mir allerdings nicht bekannt ist), beruht. Die Geschichte spielt im 27. Jahrhundert nach Christus. Um dennoch einen gewissen Steampunk-Charme zu erreichen, bedient sich Drehbuchautor Philip Eisner eines Tricks: seit vielen Jahrhunderten funktioniert nämlich auf der durch den ewigen Krieg der vier großen Megakonzerne zerstörten Welt keine Elektronik mehr. Also wird so ziemlich alles auf Basis von Kohle und Gas betrieben, sogar Kanonen und Raumschiffe. Und genau diese Idee verhilft dem Titel zu seinem ganz speziellen Flair. Raumschiffe werden beispielsweise mittels großer Räder gesteuert, mit denen man die Dampfzufuhr reguliert. Pfeiff- und Zischgeräusche, die man sonst nur von alten Dampfloks kennt, erfüllen die Luft.

Die Uniformen der kriegführenden Konzerne erinnern genauso an den ersten Weltkrieg, wie kilometerlange Gräben, in denen unsere Helden zu Beginn des Films liegen. Tatsächlich erahnt man das Science Fiction Thema anfangs nur durch die einleitenden Worte des Erzählers, der uns die Ausgangssituation vermittelt. Das alles ist nicht schlecht in Szene gesetzt und sorgte bei mir sofort für Interesse.

 

Der Plot selbst mag nicht unbedingt innovativ erscheinen, geht aber für einen SciFi-Action Film völlig in Ordnung, wobei das Drehbuch sicherlich gerne noch etwas mehr in die Tiefe hätten gehen können. Doch seien wir mal ehrlich: Mutant Chronicles setzt, wie der Filmtitela bereits erahnen lässt, auf Gore! Er will keine tiefgründige Story erzählen, er will nicht die Charaktere herausarbeiten, die bleiben durchaus stereotyp. Das Werk möchte mit einer Mischung aus SciFi, Horror und Fantasy lediglich unterhalten und ich finde, das gelingt ihm recht gut. Ron Perlman macht seine Sache, wie immer, sehr gut und John Malkovich spielt gewohnt souverän. Alle anderen Schauspieler spielen im Mittelfeld, wenn teilweise vielleicht auch eher im unteren. Aber niemand fällt wirklich unangenehm auf und verdirbt dadurch die Atmosphäre. Denn genau die hat der Streifen, wie ich finde.

 

Mir jedenfalls hat er trotz seiner Mankos, die vor allem in den teils billig gemachten Spezial Effekten liegen, einigen Spaß gemacht. Insofern hat Mutant Chronicles meine Erwartungenv durchaus erfüllt. Es handelt sich um einen unterhaltsamen Streifen mit einigen tollen visuellen Ideen, die aber mangels  höherem Budgets einfach nicht besser umgesetzt werden konnten. Versteht also die untere Bewertung bitte nicht als Abwertung, im Gegenteil! Denn wer einen spaßigen Abend erleben möchte, ohne allzu viel zu erwarten, wird hier sicherlich gut bedient.

persönliche Bewertung: 3(+)/6