Quelle: Cover: WGF, Bildzitate: Lionsgate
Quelle: Cover: WGF, Bildzitate: Lionsgate

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Cyberjack, alternativ: Virtual Assassin original: Cyberjack (1995)

Everest Pictures Inc. KSM Multimedia (DVD deutsch); Produktionsland: USA, CAN; JAP; Länge: 99 Minuten,

geschnittene deutsche Version: 85 Minuten

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Darsteller Team
Michael Dudikoff als Nick James Regie: Robert Lee
Brion James als Nassim Drehbuch: Eric Poppen
Suki Kaiser als Dr. Alex Royce Produzent: Barry L. Collier, Masao Takiyama
Duncan Fraser als Dr. Phillip Royce Kamera: Alan M. Trow
Topaz Hasfal-Shou als Meghan Schnitt: Derek A. Welan
 Johnny Cuthbert als Devon  Musik: George Blondheim

Besprechung:

Inhalt:

In einer nahen Zukunft: Nick James ist ein Ex-Cop, der durch eine gravierende Fehleinschätzung das Leben seines Partners auf dem Gewissen hat und dabei selbst fast erschossen wurde. Nun ist er dem Alkohol verfallen und verdingt sich als Reinigungskraft in einem der großen Cyberkonzerne Amerikas.

In einem der Labors dieses Konzerns haben Dr. Phillip Royce und seine Tochter Alex eine bahnbrechende Entwicklung auf den Weg gebracht. Es handelt sich um eine Art Computervirus, der über eine bioneurale Schnittstelle in das Gehirn eines Menschen implantiert wird und so das Internet theoretisch innerhalb von Nanosekunden nach schädlichen Viren durchsucht. Allerdings könnte man auf die Weise auch das gesamte Netz und somit die Welt kontrollieren.

 

Eines Abends, Nick ist wie immer zur Nachtschicht erschienen, stürmen Unbekannte die Firma und töten den Nachtpförtner. Sie dringen in die Laboratorien vor und nehmen Royce, seine Tochter und ihr Team gefangen. Ihr Anführer ist der abgedrehte, überaus brutale Nassim, der ausgerechnet einige Jahre zuvor für Nicks Trauma verantwortlich zeichnet. Nassim ist bereit, für das Virus bis zum Äußersten zu gehen und als die Morde beginnen, kann James nicht mehr tatenlos zusehen. Ein Kampf auf Leben und Tod beginnt....

 

Fazit:Cyberjack, oder auch Virtual Assassin ist ein typisches B-Movie aus den 90er Jahren mit Michael Dudikoff in der Hauptrolle. Dabei ist die Grundidee eines in einen Menschen zu implantierenden Super-Comutervirus, das dem Träger volle Kontrolle über das Internet gewähren würde, gar nicht mal so dumm und Romane wie etwa Deamon/Darknet (HSP) von Daniel Suarez scheinen diesen Gedanken heute, etwa 20 Jahre später, bis zum Exzess weiterzuspinnen. Drehbuchautor Eric Poppen hat nach meinem Dafürhalten für dieses nur 2 Millionen Dollar billige Filmchen dabei gar nicht mal das aller schlechteste Drehbuch verfasst. Die Struktur ist zwar, wie für B-Movies generell, recht simpel gehalten (ein Held killt sie alle...), doch baute Poppen einige, wenn auch altbekannte, Spannungsmomente ein, wobei nicht an für die damalige Zeit relativ hart inszenierter Action gespart wurde. Das kommt bisweilen recht kurzweilig rüber, Eric Poppen hat übrigens offenbar eine Affinität zu Gewalt in Filmen. Er zeichnet nämlich ebenfalls für das Drehbuch des berühmt/berüchtigten mexikanisch-amerikanischen „Borderland“ von 2007 verantwortlich, der sich an dem m.E etwas fragwürdigen Horror-Subgenre des „Folter-Pornos“ bedient und 2015 in Deutschland beschlagnahmt wurde.

Was Poppen 2007 auf die Spitze trieb, war natürlich 1995 nicht möglich, so hält sich der Titel letztlich doch an die ungeschriebene B-Action-Movie-Regel, so hart wie möglich zu sein, ohne dabei sein Rating aus den Augen zu verlieren. In Deutschland half dies leider auch nichts, hierzulande wurde Cyberjack, wie viele andere B-Filme auch, leider nur als um knapp 10 Minuten geschnittene DVD vermarktet, was ihm auch noch die letzten Spannungselemente nimmt. Michael Dudikoffs beschränktes schauspielerisches Talent kommt somit ebenfalls noch stärker zum Tragen. Da haut es dann auch die Tatsache nicht mehr heraus, dass Brion James (bekannt aus Blade Runner und Enemy Mine) als Gegenspieler Nassim agiert. Der leider viel zu früh verstorbene Akteur (er starb 1999 nur 54jährig an einem Herzinfarkt) macht dann auch seine Sache wirklich gut. Er zeigt sich von seiner so beliebten schrägen Bösewichtseite gewohnt routiniert . In der ungeschnittenen U.S. Fassung kommt dies selbstredend noch besser heraus, da hier seine härtesten Moment erhalten blieben.

Ansonsten sind die schauspielerischen Leistungen m.E. nicht der Rede wert. Die auch heute noch relativ gut beschäftigte Suki Kaiser mag inzwischen viel gelernt haben, hier empfinde ich sie schlicht als genau so nervig, wie Nassims Bandenmitglieder. Sowohl Johnny Cuthbert, James Thom oder Topaz Hasfal-Schou agieren hölzern, unnatürlich und teilweise fast schon lächerlich vor der Kamera. Und obwohl sie nicht viel mehr als etwas bessere Statisten sind, empfinde ich diesen Umstand doch als schade. Generell mag ich die Rip Off Zeit der 80er und 90er Jahre. Auch ein simpel gestrickter Sci-Fi Actioner kann Spaß machen, wenn die Schauspieler o.K sind und die Action gut inszeniert wurde. Dies trifft wiederum auf Cyberjack zu. Wenn es zur Sache geht, wird es i.d.R auch hier unterhaltsam und als Kanonenfutter sind die oben genannten Nebenrollen dann doch zu gebrauchen. In Verbindung mit der kleinen Hintergrundstory um dem bioneuralen Computervirus kommt zum Ende hin dann doch noch Stimmung auf. Überall knallt und explodiert es, Feuerbälle schießen in den Himmel, Dudikoffs Gegner verbrennen oder werden erschossen und so weiter.

 

Leider sind die Spezialeffekte am Ende nicht immer so gelungen, wie es für solche Szenen erforderlich ist. Zu oft bemerke ich, dass Explosionen nicht am Set hergestellt, sondern nachträglich hineinkopiert wurden. Erscheinen mir die offenbar teilweise computergenerierten Lufttaxis zu Beginn dieser Cyberzukunft noch relativ gelungen, gibt es andere, ähnlich gelagerte Szenen, die daneben gingen, vielleicht schlicht, weil das Budget nicht reichte. So bleibt letztlich auch hier ein zwiespältiger Eindruck zurück, der Cyberjack für mich zwar nicht völlig aus dem Ruder laufen lässt, dem es aber aufgrund eines untalentierten Hauptdarstellers (mir gefallen einfach Jean Claude Van Damme, Steven Segal oder Dolph Lundgren besser), schlechter Nebendarsteller und teilweise misslungener Effekte eher was für einen Trash Abend ist

 

Zur DVD Box: auf der DVD Box von WGF ist leider nur die geschnittene Fassung zu sehen. Diese ist gleich mal um 14 Minuten gekürzt. Ich rate also auch jedem B-Movie Fan vom Kauf dringend ab. Die deutsche ungeschnittene Fassung kann man gebraucht bereits für Einen Cent plus Versandgebühr erhalten. Die derzeit offenbar nicht lizensierte U.S. Fassung ist hingegen auch in der Tube zu sehen. Eine Verlinkung wird hier allerdings, wie immer, aus möglichen rechtlichen Gründen nicht stattfinden.

persönliche Bewertung: 2(+)/6