Quelle: DVD Cover und Bildzitate: Columbia Pictures
Quelle: DVD Cover und Bildzitate: Columbia Pictures

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die erste Fahrt zum Mond, Original: First Men in the Moon (1964)

Columbia Pictures, gefilmt in Dynamation, Produktionsland: GB, Länge: 103 min

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Darsteller Team
Edward Judd als Arnold Bedford Regie: Nathan Juran
Martha Hyer als Kate Produktion: Charles H. Schneer
Lionel Jeffries als Prof. Cavor Drehbuch: Nigel Kneale, Jan Read
Miles Malleson als Dymschurch Kamera: Wilkie Cooper
Betty McDowall als Margaret Hoy Schnitt: Maurice Rootes
 Norman Bird als Stuart  Musik: Laurie Johnson

Besprechung:

Inhalt:

Das Jahr 1964: ein dreiköpfiges internationales UN- Astronautenteam landet endlich zum ersten mal auf dem Mond. Ein Brite, ein Russe und ein Amerikaner sind die Auserwählten. Der Amerikaner betritt die Mondoberfläche als erster Mensch, ein Grund für die ganze Welt zum feiern.

Nach wenigen Minuten folgt der Brite, während der russische Kosmonaut die Landefähre hütet. Nach einigen hundert Metern geschieht jedoch etwas völlig überraschendes. Der amerikanische Astronaut findet festgeklemmt zwischen zwei Steinen tatsächlich einen Union Jack und eine Inschrift, die besagt, der Mond sei 1899 für Königin Viktoria und eine gewisse Katherine Callender in Besitz genommen worden.

Völlig ratlos fährt nach Erhalt dieser unglaublichen Nachricht ein Untersuchungsausschuss nach England, um der Sache auf den Grund zu gehen. Tatsächlich wird in einem Altersheim ein gewisser Arnold Bedford entdeckt, der Kate's Ehemann war, bis sie 10 Jahre zuvor verstarb. Und nun erzählt Bedford der Kommission eine Geschichte, die nicht nur völlig verrückt, sondern geradezu skurril klingt...

 

Fazit:

Ich weis ja nicht, wer von Euch Fan von Klassikern der SciFi und der Fantasy ist. Ich bin es auf jeden Fall. Ich liebe die, im Gegensatz zu heute, sichtbare Handarbeit, die vor allem die Spezial-Effekte-Spezialisten und die Make Up Artists in diese Filme gesteckt haben. Es ist eigentlich völlig egal, ob die Bewegungen der Skelette aus „Jason und die Argonauten“ heute unrealistisch sind. Genau so egal ist es mir, dass die Laserschwerter in Star Wars immer eine Millisekunde zu spät aufgehen. Der Charakter, der Charme ist es, der mich heute noch anzieht. Das bedeutet nicht, dass ich moderne Filme nicht mag. Dasselbe gilt u.a.  für die Iron Man Trilogie und andere Blockbuster. Doch so richtig Seele haben für mich die Arbeiten von Leuten wie George Pal, Jack Arnold oder auch Ray Harryhausen. Nur am Rande erwähnt sei, dass Peter Jackson ein großer Fan von Harryhausen war und Ackermans „Famous Monster of Filmland“, eine berühmte Zeitschrift, die immer wieder Artikel über Special Effects-Artists beinhaltete, las.

 

Doch kommen wir zurück zu den Klassikern der 50er und 60er Jahre. Einer der Produzenten, dem wir viele dieser so tollen Streifen zu verdanken haben, ist Charles H. Schneer. Auf das Konto des am 5.5.1920 in Norfolk geborenen und am 21.1.2009 in Boca Raton gestorbene Produzenten gehen Filme wie Fliegende Untertassen greifen an, Die Bestie aus dem Weltraum, „Sindbads siebente Reise“, „Jason und die Argonauten“ oder auch Die erste Fahrt zum Mond. Fans haben es schon längst erkannt: an vielen dieser Filme wirkte Ray Harryhausen, einer der berühmtesten Artists für Spezial Effekte überhaupt´, mit. Er war es, der die Stop Motion Technologie zur Perfektion geführt hat, die über 30 Jahre lang das Filmgeschäft beherrschte.

 

Die erste Fahrt zum Mond war dabei das vierte und letzte Werk Harryhausens für Columbia. Zwar hatte das Team Schneer/Harryhausen 1963 für „Jason und die Argonauten“ einen Oscar eingeheimst. Es wurde auch mehr als Zeit. Dennoch beendete Columbia nach dem Film die Zusammenarbeit mit dem Special Effects-Spezialisten, da alle vier Streifen leider keine wirklichen Kassenschlager wurden. Was mich betrifft bin ich gerade bei dem hier zu besprechenden Film sehr zwiegespalten. Auf der einen Seite fasziniert mich die Idee, dass im Jahr 1964 (fünf Jahre vor der echten Mondlandung durch die Apollo 11) ein internationales Astronautenteam unter Bedingungen auf dem Mond landet, wie sie in etwa der Realität entsprechen könnten. Andererseits erscheint mir die dann folgende Geschichte dann doch so hanebüchen, dass es mir teilweise bei aller Fantasie doch etwas zu viel wird.

Das liegt weder an den tollen Spezial-Effekten, noch an den guten Schauspielern, die so herrlich skurril agieren. Lionel Jeffries ist als Professor Cavor herrlich abgedreht und witzig. Edward Judd spielt den Träumer, Idealisten und totalen Versager Arnold Bedford nicht weniger gut und Martha Hyer ist nicht nur eine Augenweide, sondern trägt entscheidend zum Unterhaltungswert bei. Die Kostüme sind herrlich stimmig und auch die Kulissen sind schlicht passend und schön designet. 

 

Dennoch: zu einem Film, der einen "auf Realität getrimmten" Anfang präsentiert, überzeugt das nach einer Geschichte von H. G. Wells geschriebene Drehbuch so einfach nicht, wenn die Idee als solches auch sehr witzig ist.  Zu sehr wird uns vermittelt, dass ja schon längst genug über das Weltall bekannt ist, um Raumfahrt realistisch zu simulieren. Andererseits laufen unsere viktorianischen Helden in Tiefsee-Tauchanzügen ohne Handschuhe auf dem Mond herum, auf dem immerhin extremste Weltraum-Bedingungen herrschen. Es mag ja vorstellbar sein, dass es ein im Mondinneren lebendes weit fortgeschrittenes „Seleniten“-Volk gibt. Alles jedoch, was die eigentlichen Helden unseres Films betrifft, ist total überzogen und unglaubwürdig. Natürlich ist genau das die Idee des Streifens. Er will skuril und überzogen sein. Mir persönlich fehlt allerdings stellenweise einfach die Stimmigkeit als Gesamtwerk.

In diesem Punkt fühle ich mich durchaus an Von der Erde bis zum Mond erinnert, der thematisch ähnlich gelagert ist, aber immerhin dann auch wirklich in den USA der Nachbürgerkriegs-Zeit spielt. Warum Die erste Fahrt zum Mond trotz ähnlicher Kritikpunkte dennoch besser ist, liegt auf der Hand: der Film hat schlicht die bessere Ausstattung und die besseren Schauspieler. Außerdem ist das Drehbuch durchaus witzig, womit der Film durchaus punktet. Für mich ist diese H. G. Wells Verfilmung trotzdem kein Meilenstein der Filmgeschichte, sondern eher durchschnittliche Filmkost, die man an einem langweiligen Sonntag Nachmittag als Fan des klassischen Genrefilms gerne genießen darf.

persönliche Bewertung: 4(-)/6