Cover und Bildzitate: 20th Century Fox
Cover und Bildzitate: 20th Century Fox

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Tag, an dem die Erde stillstand, Original: The Day the Earth Stood Still (1951)

20th Century Fox, gefilmt in schwarz/weiß, Produktionsland: USA, Länge: 92 min

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Darsteller Team
Michael Rennie als Klaatu / „Mr. Carpenter“ Regie: Robert Wise
Particia Neal als Helen Benson Produktion: Julian Blaustein
Hugh Marlowe als Tom Stevens Drehbuch: Edmund H. North
Sam Jaffe als Professor Barnhardt Kamera: Leo Tover
Billy Gray als Bobby Benson
Schnitt: William Reynolds
 Lock Martin als Gort  Musik: Bernard Hermann

Besprechung:

Inhalt:

Eines abends in den frühen 50er Jahren landet ein UFO in Washington DC. Sofort ist die Armee zur Stelle und umzingelt das Objekt. Ein Fremder steigt aus der Fliegenden Untertasse und versichert, er komme in Frieden. Als er einen Gegenstand aus seinem Raumanzug hervorholt, der als Geschenk an den Präsidenten der Vereinigten Staaten gedacht ist, kann sich ein junger schießwütiger Soldat nicht beherrschen und verletzt den Außerirdischen namens Klaatu. Ein riesiger Roboter, Gort, erscheint darauf hin und vernichtet mit seinem Todesstrahl alle auf das Schiff gerichteten Waffen, bis Klaatu ihn durch seine Worte stoppt.

 

Der Außerirdische sieht wie ein Mensch aus, deshalb bringt man ihn in ein Krankenhaus, wo er darum bittet, alle Führer der großen Nationen sprechen zu dürfen. Dies wird als unmöglich abgelehnt. Doch Klaatu hat eine Botschaft für die Menschheit, die eine Warnung enthält und die anscheinend kein Politiker verstehen möchte. Die planetare Gemeinschaft seines Heimatsterns wird nicht zusehen, wie die Menschen immer stärkere Atom-Waffen bauen, die nicht nur zu ihrer eigenen Vernichtung führen, sondern auch die Bewohner anderer Planeten in Gefahr bringen könnte, sobald die Eroberung des Weltraums beginnen würde. Wenn sich die Menschen nicht besinnen, droht ihnen ihr Ende. Doch wem kann man vertrauen? Wer ist bereit, diese so wichtige Botschaft zu verstehen und an die ganze Menschheit weiterzuleiten? ...


Fazit:

Der Tag an dem die Erde stillstand unterscheidet sich durch andere Klassiker seiner Zeit vor allem durch seine pazifistische, hoffnungsvolle Botschaft. Mitten im Kalten Krieg und der daraus resultierenden Koreakrise war der Plot somit ein nicht zu unterschätzendes Risiko und ein recht unverbrauchtes Szenario. Entsprechend ist der Streifen, soweit bekannt, in seiner Zeit auch nicht allzu gut bei der amerikanischen Presse weggekommen. Es ist schon erstaunlich, wie sich das Bild eines Filmes im Laufe der Jahre von einem "...mittelmäßigen..." B-Movie mit "...austauschbaren..." Schauspielern zu einem Klassiker wandeln kann. Noch nach über 60 Jahren versteht der Streifen es aber immer noch es, den Zuschauer mit seiner gefühlvollen Geschichte und der Warnung vor der Selbstvernichtung der Menschheit zu fesseln.

Michael Rennie spielt die Rolle des friedliebenden Außerirdischen, der die Erde vor sich selbst schützen möchte, dabei sehr überzeugend. Er hat die nötige Portion Einfühlungsvermögen und strahlt Sanftheit und Güte aus, Attribute, die Keanu Reeves leider nicht annähernd erreicht. Im Remake wird aus einem ruhigen Plot mit Sinn und Verstand mehr ein Popkornabenteuer, dass dieses Werk nicht verdient hat. Nichts bleibt mehr von der Zeitlosigkeit erhalten. Doch auch Jennifer Connelly gefällt mir als Dr. Helen Benson auch heute noch recht gut. Sie versteht den seltsamen Fremden, fühlt mit ihm und begreift mit „typisch weiblicher Intuition“, dass dieses Wesen der Erde den Frieden bringen könnte. Und doch strahlt sie die Stärke einer Frau aus, die so selbständig ist, wie es für die 50er Jahre überhaupt möglich erscheint. Würden sich doch nur auch heute mehr Drehbuchautoren Gedanken um solche Inhalte, statt um immer bessere Effekte, machen. Es würde dem SciFi-Genre sicherlich nur gut tun. Während Scott Derrickson, Regisseur des 2008er Remake, in seiner Karriere bisher eher unterdurchschnittliche Werke ablieferte, kann man dies von Robert Wise nicht behaupten. Klassiker wie „West Side Story“, "Kanonenboot am Yangtse Kiang“, "Andromea, tödlicher Staub aus dem All“ und natürlich Star Trek: Der Film gehen auf sein Konto.

Wie von einem brillanten Regisseur nicht anders zu erwarten, nutzte dieser die Möglichkeiten seiner Zeit voll aus, um Klaatu, Gort und ihr Raumschiff in Szene zu setzten. Die Landung des Ufos war etwa die erste in einem Science Fiction Film überhaupt und ist für damalige Verhältnisse erstaunlich gut gelungen. Es erscheint auch heute noch recht eindrucksvoll, was mit einem Modell und bewegten Matte-Paintings erreicht wurde. Ansonsten wurden Spezialeffekte nur eingesetzt, wenn es unbedingt nötig war, so etwa Gorts Todesstrahlen. Wenn, dann wurden sie allerdings brillant umgesetzt, was den Film auch heute noch sehenswert macht. Meiner Ansicht nach ist es dabei sogar von Vorteil, dass er in schwarz/weiß gedreht wurde. Das verleiht ihm zusätzliche Atmosphäre und lässt einige Szenen noch unwirklicher erscheinen. Gerade jüngere Leser und Zuschauer sollten sich also nicht davon abschrecken lassen, dass der Streifen nicht in Farbe ist und ihn ruhig einmal mit dem Remake vergleichen.

Doch auch die „restliche“ handwerkliche Arbeit ist beeindruckend und sorgt dafür, dass „Der Tag an dem die Erde stillstand“ zu dem Klassiker wurde, der er heute ist. Kameraführung, der Umgang mit dem Drehbuch, die Heranführung der Schauspieler an ihre Charaktere und deren Umsetzung, Schnitte, Musik, alles ist wundervoll umgesetzt und nimmt die großen Lebenswerke des Regisseurs vorweg. Nicht umsonst wurde Wise mit zwei Oscars und dem AFI Life Achievement Award für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Dank ihm wird uns dieser Streifen als das in Erinnerung bleiben, was er ist: eine Perle der frühen Science Fiction, ein Film der es wagte, andere Wege zu gehen und mit einer ruhigen Story überzeugt, die nicht die Aliens, sondern die Menschen als größte Gefahr für sich selbst darstellen. Vor allem auch den jüngeren Fans sei dieser Film einmal ans Herz gelegt. Denn er ist ein gutes Beispiel dafür, wie wenig Technik nötig ist, um eine gute Geschichte zu erzählen.

persönliche Bewertung: 6/6