Quelle: DVD Cover und Szenenfotos: Metro-Goldwyn-Mayer
Quelle: DVD Cover und Szenenfotos: Metro-Goldwyn-Mayer

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Krieg der Eispiraten, Original: The Ice Pirates (1984)

Metro-Goldwyn-Mayer, JF Productions, Produktionsland: USA, Länge: 94 min

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Darsteller Team
Robert Urich als Jason Regie: Stewart Raffill
Anjelica Huston als Maida Produktion: John Foreman
Ron Perlman als Zeno  Drehbuch: Stewart Raffill, Stanford Sherman
Mary Crosby als Prinzessin Karina Kamera: Matthew F. Leonett
Michael D. Roberts als Roscoe Schnitt: Tom Walls
 John Carradine als Zorn  Musik: Bruce Broughto

Besprechung:

Inhalt:

Tausende Jahre Krieg haben die Galaxis ausgedörrt. Die letzten wenigen Wasserreserven werden von den Templern und dem Imperator kontrolliert. Angeführt werden sie von Oberbefehlshaber Zorn. Wer Wasser will, muss es sich besorgen, koste es was es wolle.

Das haben sich auch die Piraten Jason, Roscoe, Maida, Killjoy, Zeno und Wendon auf die Fahne geschrieben. Mit ihrem Piratenraumschiff suchen sie Templer-Konvois heim, um dort „zu plündern, zu rauben, und zu vergewaltigen“, wie Jason es auszudrücken pflegt. Leider geht bei diesen Missionen oft mehr schief, als gut. Denn Geldmangel zwingt die Gesetzlosen dazu, gebrauchte Roboter auf dem Billigmarkt einzukaufen, die meist mehr, als nur eine Schraube locker haben.

 

Dennoch gelingt es der Crew, einen Wasser-Transporter zu entern, an dessen Bord sich auch die schöne Prinzessin Karina, Tochter des Fürsten von Argon, befindet. Treu seinem Motto entschließt sich Jason kurzerhand, die attraktive Lady zu entführen, wird dabei allerdings auf der Flucht zusammen mit seinem Freund Roscoe gefangen genommen.

Karina rettet die beiden in letzter Sekunde vor der Zwangskastration und anschließenden Versklavung als Eunuch, verlangt dafür aber, dass Jason mit ihr nach ihrem Vater sucht, der glaubt, die siebente Welt entdeckt zu haben, dem letzten wasserführenden Planeten in der Galaxis...

 

Fazit:

In den letzten Monaten habe ich Euch Science Fiction Filme, -serien und -bücher vieler Stilrichtungen vorgestellt. Ihr findet auf www.greatscifi.de Space Operas, Endzeitdramen, Cyberpunk, Anime, Nahe Zukunft und vieles mehr. Zeit, sich einmal der grandiosen Verbindung von SciFi und Comedy zu widmen.

 

Gerade in Deutschland ist diese Form der Persiflage besonders durch einen meiner Lieblingsfilme in dieser Richtung, Traumschiff Surprise, von Bully Herbig bekannt geworden. Auf gekonnte typische Bully-Art werden hier Star Trek und Star Wars durch den Kakao gezogen, dass es eine wahre Freude ist und einem vor lachen die Tränen in die Augen treibt. Wer kennt nicht den Text des von Stefan Raab geschriebenen knuffigen Liedchens: „High, high, high to tight, Space Taxi to the sky“.

Dieser toll produzierte Film, der mehr als eindeutig belegt, dass gute SciFi aus Deutschland auch technisch absolut möglich ist, erfährt bereits auf einer eigenen Unterseite seine verdiente Würdigung.

Heute befassen wir uns mit einem Film, der öfter mit den Worten Trash at it' s best umschrieben wird, obwohl das sicherlich nicht ganz richtig ist. Für einen Trash Film, wie ich ihn verstehe, war "Krieg der Eispiraten" nämlich  zu teuer. Davon abgesehen verfügt der Titel über recht bekannte und gute Schauspieler.

So können wir zum Beispiel Ron Perlman in in einem seiner ersten Filme bewundern, Robert Urich war in den 80er Jahren durch einige Serien zum Star geworden und blieb bis zu seinem leider viel zu frühen Krebstot 2002 ein gut beschäftigter Schauspieler. Mary Crosby ist die Tochter des unvergessenen Musical Stars und Sänger Bing Crosby. Anjelica Huston ist durch die Addams Family bekannt, spielte aber auch z.B. 2001 in der gar nicht mal schlechten TV Verfilmung „Die Nebel von Avalon“ und in „Medium“ mit. Für ihre Darbietung in der Mafia-Satire „Die Ehre der Prizzis“ gewann sie einen Oscar als beste Nebendarstellerin. Last but not least erleben wir John Carradine, den Vater von David Carradine (Kung Fu, Death Race 2000), als Templer-Oberbefehlshaber Zorn.

 

Mit so einem Aufgebot konnte „The Ice Pirates“ eigentlich nur eine wundervolle Komödie werden. Tatsächlich nimmt sich der Film schon ab der ersten Minute nicht ernst. Erleben wir zu Beginn des Films noch die Vorbereitung für einen Überfall auf einen Wassertransporter der Templer, werden wir im nächsten Augenblick Zeuge, wie ein auf dem Klo sitzender Außerirdischer mit runter gelassenen Hosen und Zeitschrift in der Hand Zeuge des Überfalls wird. „Kümmer dich um ihn“, wird von einem Piraten an den nächsten weiter gegeben, bis sich schließlich Ron Perlman erbarmt und dem armen eine Kopfnuss verpasst, die ihn, natürlich begleitet von diversen "Körpergeräuschen“, ins Land der Träume schickt. Solche und ähnliche Gags ziehen sich durch den ganzen Film, wobei die Schauspieler durch absichtliches Overacting glänzen, was dem ganzen noch mehr Witz verleiht.

Abseits dieser Gags hat der Film tatsächlich auch noch eine Geschichte zu bieten, der es Spaß macht, zu folgen. Der Film nimmt sich, wie gesagt, zwar nicht eine Sekunde wirklich ernst, dennoch hat es Regisseur Stewart Raffill durchaus verstanden, dass man dem Zuschauer auch Ruhepausen gönnen muss. In diesen wird die Story weitergetragen, die Legende von der 7. Welt, die schon zu Beginn erwähnt wird, weiter ausgebaut. Auf diese Art entsteht eine gewisse Spannung, die sich mit den witzigen Sequenzen ablöst.

Das alles geschieht im für meinen Geschmack genau richtigen Tempo, denn immer, wenn der Film „droht“ zu ernst zu werden, baut Raffill wieder irgendeine Kuriosität ein, die zum lachen anregt. Dabei nimmt er Anleihen bei Piratenfilmen, Mad Max, Alien („Weltraum-Herpes“) und natürlich nicht zuletzt Star Wars. Das ganze endet dann in einer Schlacht zwischen Templern, Piraten und ihren Robotern, die an Charme und Witz kaum zu überbieten ist.

Technisch hätte man „Krieg der Eispiraten“ sicherlich etwas besser hinbekommen können, vor allem wenn man bedenkt, dass Star Trek II 1982 rund 11,2 Millionen Dollar gekostet hat und „Krieg der Eispiraten“ zwei Jahre später 9 Millionen. Für dieses Budget hätte man also durchaus noch an den Special Effects und anderen technischen Details feilen können. In einigen Passagen sind sie recht gut gelungen, an anderer Stelle einfach nur schlecht, wobei es natürlich pure Absicht ist, dass man etwa den Faden sieht, mit dem das „Alien“ des Films, der „Weltraum-Herpes“ durch das Bild gezogen wird. Schließlich war Ridley Scott eben jener Fehler unterlaufen, das verlangte geradezu nach einer Persiflage, zumal "Alien" inzwischen ein stark gehyptes Franchise geworden war.

Tatsächlich war der Film für Metro-Goldwyn-Mayer aber ein gutes Geschäft, denn er spielte insgesamt 97 Millionen Dollar ein. Alles in allem handelt es sich für mich hier nicht um Trash, sondern um eine Persiflage. Es ist eine Komödie, ein Film, der sich nicht ernst nimmt und auch nicht den Anspruch hat, dies zu tun. Er macht einfach Spaß, sprüht vor guten und manchmal auch weniger guten Gags und guter Laune.

persönliche Bewertung: 4/6