Die Phantastika 2017 in Oberhausen - ein rundum gelungenes Event

 

Das war sie dann also, die erste PHANTASTIKA in Oberhausen. Ein schönes Event, dass sich seinen Gästen sympathisch, familienfreundlich und besuchernah präsentierte, liegt hinter uns. Bei schönem Wetter tummelten sich Hunderte von Besuchern aller Altersgruppen im Congress Zentrum an der Düppelstraße 1. Schon das Ankommen gestaltete sich angenehm. Im Umfeld der, erst im Jahr 2000 modernisierten, Luise-Albertz-Halle gibt es reichlich Parkgelegenheiten. Direkt am Veranstaltungsort befindet sich ein Parkhaus, in dem man seinen Wagen für einen Euro pro Stunde abstellen kann. Nicht weit entfernt sind zudem zahlreiche kostenfreie Parkplätze vorhanden. Hier muss man dann allerdings einige Minuten Fußweg in Kauf nehmen, alles im grünen Bereich also.

 

Bereits am Eingang erwartete uns ein feuerroter, britischer Doppeldecker-Bus, der als Lese-, Spiel- und Bastelort diente. Außerdem wachte stilecht das „Bundesamt für magische Wesen“ über die Veranstaltung. Schon beim Einlass war zu spüren, dass eine offene und freundliche Atmosphäre angestrebt wurde. Über den gesamten Tag begegnete uns nicht ein unfreundliches, oder gestresst wirkendes Teammitglied. Außerdem fand sich jederzeit ein Ansprechpartner, da genug freiwillige Helfer zur Verfügung standen.

Die Eintrittspreise bewegten sich auf einem familienfreundlichen Niveau und können insgesamt nur als fair bezeichnet werden. Das Familienticket schlug mit fünfundsiebzig Euro für das gesamte Wochenende, oder fünfzig Euro für einen Tag zu buche. Erwachsene zahlten für den Tag achtzehn, oder für das Wochenende siebenundzwanzig Euro, wobei es für Schwerbehinderte, Studenten und einige andere Gruppen Ermäßigung gab. Ein guter Teil der Workshops wurde zudem gratis angeboten. Andere, wie etwa der Schwertkampf-Workshop mit „Game of Thrones“ Star Ian Beattie, wurde mit weiteren fünfundzwanzig Euro veranschlagt. Das mag auf den ersten Blick teuer erscheinen. Ich selbst bin leider zu spät vor Ort gewesen, um mir ein Bild zu machen, doch mir wurde von mehreren Seiten berichtet, dass sich Mr. Beattie sehr viel Zeit für die Fans genommen und das Ganze daher mehr einer Kombination aus Meet & Greet plus Workshop geähnelt hätte. Jedenfalls habe ich niemanden getroffen, der nicht rundum zufrieden gewesen wäre.

 

Für angehende Autoren und Sprecher boten  Mike Hillenbrandt und René Wagner anregende und ausführliche Schulungen für je sechs Euro an, Uwe Anton und Robert Corvus referierten über die Themen „Von der Idee zum Exposé und „Weltenschöper – Phantastische Welten erschaffen“ kostenfrei. Besonders hervorzuheben, weil in der Branche eigentlich unüblich, ist die Tatsache, dass alle Autogramme im Preis enthalten waren, eine tolle Entscheidung!

Kinder durften sich  für fünfzehn Euro ihren eigenen Harry Potter-Zauberstab basteln, oder, beitragsfrei, am Workshop des „Saberprojects“ teilnehmen. Mehrmals am Tag präsentierten die Kids dann, gemeinsam mit den netten Trainern, ihre frisch erworbenen Kenntnisse auf der Bühne, indem sie Darth Vader in seine Schranken wiesen. Der Besuch dieser kurzen Vorstellungen erwies sich als äußerst lohnenswert. Wer einmal Kinderaugen gesehen hat, die heller leuchten als ein Lichtschwert, weiß, wovon ich rede. Überhaupt waren Kinder ein großes Thema auf der PHANTASTIKA. Davon abgesehen, dass zahlreiche Hörspiele und Jugendbücher angeboten wurden, konnte man sich schminken lassen, oder an den Tischen von Asmodee Brettspiele ausprobieren.

 

Für die junggebliebenen Großen war das Angebot nicht minder reichhaltig. Da alle Panels und Lesungen natürlich im Eintrittspreis inbegriffen waren, hatte man die freie Auswahl. Für jeden Geschmack war etwas dabei. Hubert Zitt und der saarländische Klingonisch-Lehrer Lieven L. Litaer präsentierten witzige und unterhaltsame Panels zu den Themen „Technik von Star Trek“ und „Klingonisch für Einsteiger“, die mir viel Freude bereiteten. Bernd Perplies und Christian Humberg gaben den Star Trek Prometheus Fans Einblicke in die Entstehung dieser schönen Roman-Trilogie.

Perry Rhodan Kenner kamen ebenfalls gleich mehrfach auf ihre Kosten. Nicht nur Frage-und-Antwort-Runden, auch Workshops und Lesungen konnten zu diesem riesigen Themenkomplex über den Tag verteilt besucht werden. Weiterhin waren unter anderem Wolfgang Hohlbein und Tochter, Andreas Brandhorst (Die Kantaki Saga), Markus Heitz („Die Zwerge“, „Wedora“) Dirk van den Boom, Tommy Krappweis und Kai Mayer zu sehen und teils hautnah zu erleben. Für die Hörspielfans veranstalteten  Balthasar von Weymarn & Joachim C-Redeker vom Interplanar Verlag (u. a. Mark Brandis- die Hörspielreihe) ein rund neunzigminütiges Panel.

 

Auf den Gängen gab es viel zu sehen und zu erleben. Auf der „Meile“ im ersten Stock flanierten, neben den Gästen, die allseits beliebten Walking Acts, die immer gerne als Fotomotiv herhielten. Besonders Steampunk-Cosplayer waren reichhaltig vertreten. Tolle Kleinkünstler, wie etwa ein fantastischer Sänger im Erdgeschoss, lockerten die Atmosphäre angenehm auf. Ständig traf man auf bekannte Gesichter, wie den oben bereits erwähnten Lieven L. Litaer, den „Klingolaus“, oder Bernd Perplies, die sich immer für ein kurzes Gespräch, oder ein Foto, Zeit nahmen. Zahlreiche neue, noch kleinere, Verlage präsentierten ihre Werke. Ich habe dort viel Zeit verbracht und mit einigen Verlagsmitarbeitern gesprochen. Übereinstimmend wurde von günstigen Standpreisen und allgemein guter Zusammenarbeit mit dem Veranstalter, „Verlag in Farbe und Bunt“, berichtet. Besonders spannend war das kostenlose Angebot des jungen „Talawah Verlages“, der ein kleines VR-Programm präsentierte. Mittels einer entsprechenden Brille konnte man ein altes, verwunschenes Schloss besuchen und sich mit Waffe und Schild ausrüsten. Der Besuch hat mir viel Freude bereitet und schlug elegant eine Brücke in die moderne Zeit. Vielen Dank noch einmal an Sascha Eichelberg für die nette Anleitung.

Das Angebot war also rundum gelungen und reichhaltig. Als etwas schade empfand ich vielleicht, dass wir den hübschen John Sinclair Stand nur durch Zufall fanden, da er etwas versteckt positioniert war. Hier sprach ich, als Fan der ersten Stunde, mit einem echten Enthusiasten. Jörn Brom hat seit einiger Zeit die Merchandise-Lizenz für die Kultserie von Bastei Lübbe erworben und bietet coole Sticker, T-Shirts, handbemalte Figuren und andere Artikel in guter Qualität an. Natürlich befindet sich auch das berühmte silberne Kreuz in verschiedenen Varianten darunter. Das Geschäft betreibt der Selbständige als Hobby quasi nebenbei.

 

Abschließend sei noch ein kurzer Blick auf das Catering geworfen. Meine Frau und ein guter Freund versuchten sich an der angebotenen Ofenkartoffel mit Sour Creme für fünf Euro, während ich die Frikadelle für zwei Euro fünfzig nebst einer Portion Kartoffelsalat für zwei Euro antestete. Die Warmspeisen wurden tatsächlich warm serviert, die Frikadelle war groß und gut gewürzt. Sour Creme für die Kartoffel, Ketchup und Senf durfte man nehmen, so viel man wollte. Insgesamt schmeckte es uns recht gut. Die Portionen gingen für den Preis völlig in Ordnung. Für vier Euro fünfzig, bzw. fünf Euro wurden wir gut satt. Als weitere Mahlzeiten und Snacks servierte man Laugenbrezeln, Bockwurst, Currywurst, Crespelle mit Tomatensoße, Bratwurst mit Brötchen, oder Rindsbratwurst. Ab 15.00h gab es zudem in der Cantina Muffins, Blechkuchen, Waffeln, Popcorn, oder Eis zu vernünftigen Preisen. Lobenswert ist auch, dass die Catering-Mitarbeiter nicht nur sehr freundlich und zuvorkommend waren, sondern die Stände auch sauber hielten. Als einzigen winzigen Kritikpunkt möchte ich die Preise für die Softdrinks anführen. Zwei Euro fünfzig für einen Softdrink (0,25 Liter), bzw. zwei Euro siebzig für ein alkoholfreies Radler (0,33 Liter) sind zwar für eine Veranstaltung wie diese nicht unüblich und durchaus im Rahmen. Zwanzig Cent weniger pro Getränk hätten aber, meiner Ansicht nach, den Familiencharakter der Veranstaltung noch weiter unterstrichen. Doch dies ist nun aber wirklich meckern auf sehr hohem Niveau und sei bitte lediglich als Anmerkung verstanden. Schön war hingegen, dass man an den Catering-Ständen bar bezahlen konnte und nicht umständlich Marken erwerben musste, von denen dann sowieso wieder einige übrig bleiben.

 Als Gesamt-Fazit lässt sich also sagen, dass die PHANTASTIKA eine rundum gelungene Familien- Veranstaltung war, die uns wirklich Spaß gemacht hat. Ein reichhaltiges und durchdachtes Angebot, eine tolle Atmosphäre mit einem freundlichen Helfer-Team, vernünftige Preise und ein schmackhaftes Catering sind die Pluspunkte auf meinem reichhaltigen Haben-Konto. Mehr als Grund genug also, nächstes Jahr wiederzukommen. Wie mir Mit-Organisator Wolfgang Fröhning (dem an dieser Stelle noch einmal für die nette Einladung zur Berichterstattung gedankt sei) mitteilte, ist für das Jahr 2018 bereits das nächste Event angedacht. Stattfinden soll die PHANTASTIKA 2018 wieder am ersten September-Wochenende. Gut so, wir freuen uns darauf.