Quelle: Bildzitate: Universal/Hessischer Rundfunk
Quelle: Bildzitate: Universal/Hessischer Rundfunk

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Buck Rogers, Original: Buck Rogers (1939)

Universal Pictures; Produktionsland: USA; 12 Episoden á ca. 20 min. Idee: Norman S. Hall, Ray Trampe, Dick Calcins; Produktion: Barney A. Sarecki, Regie: Ford Beepe, Saul A. Goodkind

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**Darsteller** Spalte 2
Buster Crabbe als Buck Rogers Constance Moore als Wilma Deering
Jackie Moran als George "Buddy" Wade
C. Montague Shaw als Doctor Huer
Jack Mulhall als Captain Rankin Guy Usher als Aldar
 William Gould als Marshal Kragg Philson Ahn als Prinz Tallen
Henry Brandon als Captain Laska Anthony Warde als "Killer" Kane

Besprechung:

 

Inhalt:

1938: Buck Rogers und der Jugendliche Buddy Wade geraten während eines Ballonfluges in einen Schneesturm und stürzen ab. Ein experimentelles Gas an Board versetzt die beiden in einen scheintot-ähnlichen Schlaf. Zusätzlich werden sie durch einen Zufall quasi schockgefroren. 500 Jahre später entdecken Soldaten der „geheimen Stadt“, der letzten Bastion freier Menschen auf der Erde, die vom brutalen Tyrannen Killer-Kane beherrscht wird, die Überreste des Ballons im Eis. Sie verschaffen sich Zugang. Im Inneren entdeckten sie Buck und Wade, die durch das Gas und das Eis tatsächlich überlebt haben.

Nach ihrer Wiederbelebung erfahren die beiden in der „geheimen Stadt“  von Ratsmitglied Dr. Hue, wie es um die Erde steht. Entrüstet schließen sie sich dem Kampf an. Von nun an heißt es, gegen eine überwältigende Übermacht anzutreten und Verbündete im Kampf gegen den Despoten zu finden. Dazu begeben sich Buck und Buddy immer wieder in Gefahr. Mal fliegen sie zum Saturn, um mit der dortigen friedlich gesinnten Regierung ein Bündnis einzugehen, mal werden sie von Kanes Schergen gefangen genommen. Die schöne Colonel Wilma Deering begleitet die beiden Helden auf ihren Abenteuern. Wird es ihnen gelingen, den Kampf gegen den bösen Killer-Kane zu gewinnen?...

Fazit:

Das Kino war damals etwas völlig anderes als heute, nämlich im wahrsten Sinne des Wortes ein „abendfüllendes“ Programm von oft drei bis fünf Stunden. Üblicherweise wurden ein Serial, eine Wochenschau, ein Zeichentrickfilm (Walt Disney, aber auch Tom und Jerry waren in jener Zeit sehr beliebt) und anschließend bis zu zwei Hauptfilme mit einer Länge zwischen sechzig und hundertzwanzig Minuten pro Vorstellung gezeigt. Im Foyer der Kinos befanden sich hübsch eingerichtete Bars mit Kellnern und in manchen Kinos gab es sogar Sektempfänge. Nicht selten wurden große Filme durch einen prominenten Ansager präsentiert und wenn der Hauptfilm begann, öffnete sich ein roter Vorhang, ähnlich wie im Theater.

Mit steigender Beliebtheit des Fernsehens spätestens ab 1949 verloren die Zuschauer allerdings  immer mehr das Interesse am Kino, so dass die Studios seit dem Anfang der 50er Jahre immer größere Schwierigkeiten bekamen, Besucher in die Vorstellungen zu locken. Das immer stärkere Aufkommen von Fernsehserien führte dann 1956 dazu, dass das letzte Serial „Blazing the Overland Trail“ von Columbia Pictures in den Kinos anlief. Das eingesparte Geld wurde nun in immer größere Produktionen gesteckt, die große Zeit des superteuren Blockbusters war angelaufen. Das führte dann bisweilen zu überteuren Monumentalfilmen wie „Die Zehn Gebote“ und „Cleopatra“, der mit einem für die damalige Zeit schier atemberaubenden Budget von vierundvierzig Millionen Dollar fast zur Pleite von 20th Century Fox führte. Inflationsbereinigt würde der Film heute immer noch sagenhafte vierhundertwölf Millionen Dollar kosten, somit handelt es sich um den teuersten Film aller Zeiten.1939 war davon allerdings noch nichts zu spüren. Science Fiction Stoffe, bekannt geworden durch die gerade aufkommende Space Opera in den sogenannten Pulp-Magazinen und Comicreihen in den Tageszeitungen, feierten eine erste Blütezeit. Es waren so beliebte Serials wie Flash Gordon (1936), Undersea Kingdom, Phantom Empire und natürlich S.O.S. Coast Guard entstanden.

 

Eines der seinerzeit beliebtesten Serials war allerdings das oben genannte Flash Gordon (1936) mit Buster Crabbe in der Hauptrolle. Der wollte die Rolle des Buck Rogers eigentlich erst gar nicht haben. Crabbe hielt den Stoff für zu phantastisch, als dass er beim Publikum ankommen könne. Dennoch war er neugierig und ging zum Casting um zu sehen, wer wohl die Hauptrolle bekäme. Außerdem mochte er die Comicstrips. Also besuchte er das Casting bei Universal.

Regisseur Ford Beebe war hocherfreut, war Buster Crabbe doch Wunschkandidat von Henry McRae, dem Hauptproduzenten gewesen. Nun sprach der ehemalige Olympiaschwimmer und 16malige Weltrekordhalter doch noch für die Rolle vor und erhielt sie umgehend, was sich als sehr gute Entscheidung herausstellte. Der junge gutaussehende Athlet verkörperte seinerzeit geradezu das Ideal des amerikanischen Mannes: sportlich, relativ groß gewachsen, gut aussehend, patriotisch und mutig. Das erste Flash Gordon Serial (zwei weitere sollten 1939 und 1940 folgen) war eine Art Initialzündung für die Science Fiction. Es hatte zwar vorher schon Stoff mit SciFi-Inhalten gegeben, aber keine wirklichen Space Operas.

Es war sicherlich nicht leicht, bei einem sehr niedrigen Budget von rund 160000 Dollar einen überlangen Film zu produzieren, der obendrein noch beim Publikum gut ankommen sollte. Es wurde an allen Ecken und Enden gespart. Kulissen, Hintergründe, Kostüme, Props und Musik wurde aus anderen Produktionen recycelt und eigens gedrehte Spezialeffekte, von denen Buck Rogers voll ist, so oft es ging wieder verwertet. Dennoch ist Buck Rogers ein für die damalige Zeit richtig tolles Werk geworden, das schnell die Herzen des Publikums eroberte und auch heute noch zahlreiche Fans vorweisen kann. Sicherlich half dabei, dass die Figur des Colonel Rogers schon bei den Zeitungslesern für Furore gesorgt hatte. Wir sehen also, Comicverfilmungen sind keine Erfindung der Neuzeit.

Für die damaligen Verhältnisse beinhaltet die Show sehr viele (wenn wir die Zeit und das niedrige Budget berücksichtigen) recht gut gemachte Spezialeffekte. Die Erzählstruktur folgt zwar dem typischen Schema eines Serials, gestaltet sich aber insgesamt noch heute sehr unterhaltsam. Es gibt Strahlenkanonen, Raumschiffe, Leben auf den Planeten des Sonnensystems, futuristische Elektrofahrzeuge, atomgetriebene Apparaturen und den Fluggürtel, „eine Weiterentwicklung des alten Fallschirmes“ wie Buck im zweiten Teil des Serials erklärt.

 

Tatsächlich kann die Bedeutung von Buck Rogers, wie auch Flash Gordon (1936) für die Entwicklung der Science Fiction, insbesondere für die Space Opera, nicht hoch genug eingeschätzt werden. Viele Elemente, die uns aus späteren Filmen wie Star Wars selbstverständlich erscheinen, nahmen hier ihren Anfang und es ist kein Geheimnis, dass Regisseure wie Gerorge Lucas und Stephen Spielberg große Fans der alten Serials sind. Auch kann man sicherlich ohne Übertreibung behaupten, dass die TV Serie, die einen roten Faden mit Cliffhanger am Ende der jeweiligen Episode beinhaltet, auf die Kino-Serials zurück geht und stark von ihnen beeinflusst wurde.

Buck Rogers ist heute unauslöschlich in die amerikanische Popkultur integriert. Der blonde ur-amerikanische Held hat Millionen Fans. Das führte schon Ende der 70er Jahre dazu, dass der bekannte Produzent und Serienerfinder Glen A. Larson (Kampfstern Galactica , Knight RiderDer sechs Millionen Dollar Mann) den Stoff aufgriff und modernisierte. Heraus kam eine meiner All-Time-Favorite Serien, Buck Rogers in the 25th Centuy . Und seit 2010 kursieren immer wieder Gerüchte darüber, dass angeblich ein Buck Rogers Remake in 3D gedreht werden soll. Wer weiß? Vielleicht ist die Zeit ja reif dafür?

Für mich gehört dieser alte Episodenfilm nicht nur aus nostalgischen Gründen in die Sammlung eines jeden ernsthaften SciFi Fans. Das Anschauen macht einfach Spaß und es gibt immer mal wieder Phasen, in denen ich eine der alten Shows in meinen Player lege und einfach nur die ruhige und gemächliche, meist statische Kameraarbeit der alten Kameramänner genieße. Ja, das Tempo war damals anders.  Aus heutiger Sicht sind die Spezialeffekte bestenfalls niedlich. Und ja, man sieht dem Serial auch heute noch seinen Low-Budget Ursprung an. Doch all das stört mich in keinster Weise, denn Buck Rogers ist für mich mehr, als eine Reise in die Geschichte, es ist die Reise in ein weit zurückliegende Zukunft und einfach nur Kult!

 

persönliche Bewertung: 5(+)/6