Quelle: DVD Cover: Universal, Bildzitate: Universal
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Battlestar Galactica, original: Battlestar Galactica (2004-2009)

 

Universal Media Studios, David Eick Productions, NBC Universal Television, British Sky Broadcasting,

 

1 Pilotfilm á 196min, 75 Episoden á 45 min, zwei Filme: Razor, 99min, The Plan: 107min; Produktionsland: USA, KAN,

Idee: David Eick, Ronald D. Moore, Glen A. Larson; Produktion: Ronald D. Moore, David Eick, Musik: Richard Gibbs (Pilotfilm), Bear McCreary (Staffel 1-4)

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Darsteller:  
Edward James Olmos als William „Bill“ Adam Michael Hogan Col. als Saul Tigh
Mary McDonell als Präsidentin Laura Roslin Katee Sackhoff als Kara „Starbuck“ Thrace
James Callis als Dr. Gaius Baltar Tricia Helfer als Nummer 6
Jamie Bamber als Lee „Apollo“ Adama Grace Park als Boomer, Nummer 8, Sharon
Aaron Douglas als Chief Tyrol Nicki Clyne als Cally
 Alessandro Juliani als Felix Gaeta Richard Hatch als Tom Zarek

Besprechung:

Inhalt:

Seit 50 Jahren herrscht ein fragiler Frieden zwischen der Menschheit und den von ihnen vor vielen Jahren erschaffenen Zylonen, einer Maschinenrasse mit sich selbst entwickelnder künstlicher Intelligenz. Eines Tages hatten die Maschinen ein Bewusstsein entwickelt und rebellierten gegen die unwürdigen Bedingungen ihrer Existenz. Ein Krieg entbrannte, der beide Völker an den Rand der Ausrottung führte. Doch nun hat seit zwei Generationen niemand mehr einen Zylonen gesehen.

 

Die Menschheit glaubt daran, dass sie in ein weit entferntes Sonnensystem gezogen sind und dort eine eigene Kultur aufgebaut hätten. Da so lange Friede herrscht, entschied das Parlament der 12 Kolonien, die Raumflotte zu verkleinern. Eines der Schiffe, das ausgemustert werden soll, ist die veraltete Galactica unter Commander Adama. Der bereitet gerade seine Abschiedsrede vor, als eine unglaubliche Nachricht eintrifft. Caprica, Virgon, Sagittaria und die anderen Planeten werden offenbar von den Zylonen angegriffen. Berichte lassen darauf schließen, dass das Computernetzwerk der Schlachtschiffe, Jäger und Raptoren infiltriert wurden und alle Systeme ausfallen, sobald ein Zylonenjäger sich ihnen nähert. Auf diese Weise wurde innerhalb weniger Stunden bereits ein Großteil der Raumflotte ausgelöscht.

 

Die Galactica verfügt jedoch nur über ein internes Netzwerk, so lässt Adama die Hangars räumen, die noch auf dem Kampfstern befindlichen Jäger reaktivieren und begibt sich zu einer geheimen Raumstation, um das Schiff zu bewaffnen. Inzwischen erfährt er, dass zahlreiche Atomschläge von allen Planeten gemeldet werden und die Verluste immens hoch sind. Inzwischen trifft auch das letzte verbliebene Regierungsmitglied, Bildungsministerin Laura Roslyn, ein, die aufgrund der Notlage zur Präsidentin vereidigt wurde. Eine zivile Flotte von etwa 40 Schiffen mit rund 50000 Menschen an Board, begleitet sie.

 

Doch Adama denkt nicht daran, die Zivilisten zu beschützen, seine Aufgabe sieht er in der Bekämpfung des Feindes. Doch der Krieg ist verloren, die Flotte vollständig zerstört, die Planeten atomar verseucht und der größte Teil der dort lebenden Menschen tot. So bleibt nur eine Aufgabe, das Überleben der Menschheit zu sichern. Die Galactica, der letzte der Kampfsterne, bricht mit den Überlebenden auf, den Planeten zu suchen, von dem alle Menschen den Legenden zufolge abstammen: der Erde! Doch sie werden von den Zylonen verfolgt und die haben die letzten 50 Jahre genutzt Körper zu entwickeln, die denen ihrer Schöpfer gleichen. Von jetzt an kann jeder an Board eines der verbliebenen Raumschiffe ein Verräter sein, ein Schläfer der nur darauf wartet, das schreckliche Blutbad zu vollenden, dass die Zylonen in den 12 Kolonien angerichtet haben. Und sie haben einen Plan...

      

Fazit:

Schon als Junge mochte ich Kampfstern Galactica. Ich schrieb schon öfter darüber, wie ich im Kino saß und gebannt verfolgte, wie die Zylonen die Menschen fast ausrotteten. Diese Liebe ist bis heute geblieben und ich schaue immer mal wieder gerne in die Serie rein. Als es dann 2003 hieß, es werde ein Remake geben, stand ich dem zuerst mit sehr gemischten Gefühlen gegenüber. Als dann der einhundertsiebenundneunzig Minuten lange Pilotfilm im TV lief, war ich einerseits ob des hohen Produktionsstandards begeistert. Edward James Olmos war ein großartiger neuer Adama, der eine ähnlich väterliche Präsenz ausstrahlte, wie seinerzeit Lorne Greene. Auch Jamie Bamber als Apollo empfand ich als eine gute Wahl, obwohl dieser die Figur doch wesentlich differenzierter, als seinerzeit Richard Hatch darstellte.

Andererseits ärgerten mich einige der Änderungen doch sehr. Da war zum einen die Tatsache, dass Starbuck nun von einer Frau, namentlich Kate Sackhoff, dargestellt wurde. Nicht dass Sackhoff keine gute Schauspielern wäre, im Gegenteil. Doch ich wurde das Gefühl nicht los, dass man sich hier mit aller Gewalt vom Original abheben wollte. Das gelang zwar in Bezug auf die Figur der Kara Trace recht gut, doch mir sagte die Figur von Anfang an nicht zu. Für mich handelte und handelt es sich um eine der unnötigsten Änderungen der Serie. Klar sorgt Starbuck für einige Spannungsmomente und gerade zu Beginn der dritten Staffel läuft Sackhoff zur Höchstform auf. Sie spielt sehr körperbetont, was ihr sehr gut steht. Allerdings bin ich als Altfan vielleicht auch zu sehr auf die wundervolle Chemie zwischen Richard Hatch und dem wundervollen Dirc Benedict, Actionfans natürlich aus der Kultserie „Das A-Team“ bekannt, fixiert. Wie dem auch sei, ich konnte mich mit der neuen Starbuck bis heute nicht wirklich anfreunden.

Eine weitere sehr große Änderung zur ursprünglichen Geschichte, die ich allerdings für sehr gut gelungen halte, ist die Tatsache, dass die Zylonen nun menschliche Gestalt annahmen. Die Zenturios gab es natürlich immer noch. Sie sehen wie eine konsequente Weiterentwicklung des Konzeptes der 70er Jahre aus und wurden von den CGI Künstlern sehr gekonnt in Szene gesetzt. Auch die Raumjäger der Maschinenwesen passte sich diesem Grundsatz an. Allerdings war nun jeder Zylon, egal ob menschlich, Jäger oder Zenturio, ein eigenständiges Wesen. Die menschlichen Zylonen bieten dabei das höchste Konfliktpotential. Sie sorgen dafür, dass ich als Zuschauer stets der Frage ausgesetzt bin, wer denn nun als nächstes als Schläfer oder Verräter enttarnt wird, eine gute Idee!

 

Tricia Helfer spielt Nummer sechs, eine sehr attraktive Zylonenfrau, die dazu auserkoren ist, den wichtigsten Wissenschaftler der zwölf Kolonien um den Finger zu wickeln und ihn letztlich zu einem Verräter an seinem eigenen Volk werden zu lassen. Anfangs war ich von Helfer gar nicht angetan. Ich war der Ansicht, sie sei eine „Sex sells“ Wahl gewesen. Doch dieses Vorurteil musste ich schnell revidieren, denn die Frau sieht nicht nur  gut aus, sie kann auch schauspielern. Ihre Kunst kommt im Laufe der Serie immer zum Tragen, vor allem, weil sie später mehrere Rollen gleichzeitig auszufüllen hat.

 

Eine letzte Änderung in der Figurenzeichnung der Show, die ich nicht unerwähnt lassen möchte, ist die der Boomer, alias Sharon, alias Athena, alias Nummer acht. Bis heute frage ich mich, ob das so wirklich sein musste. Versteht mich nicht falsch, ich mag die Figur an sich. Doch hätte dafür nicht der gute alte Boomer herhalten müssen. Nichts desto trotz hat sich auch Grace Park als sehr gute Schauspielern erwiesen, die eine sehr wichtige Rolle innerhalb der Show inne hat. Die Entwicklung von einem der Sympathieträger hin zum Schläfer, der fast Captain Adama auf dem Gewissen hat und schließlich zurück zur Offizieren der Flotte, ist schlicht und ergreifend kinoreif.

Das trifft im übrigen auf die gesamte Geschichte zu. Die Episoden bauen aufeinander auf, so dass mit dem Pilotfilm, den fünfundsiebzig Einzelfolgen, den Webisoden und natürlich den beiden ergänzenden sehr guten Spielfilmen ein Gesamtkunstwerk entstand, dass auch heute noch seines Gleichen sucht. Wie schon in Kampfstern Galactica  ist der Plot von massenhaft religiösen Anspielungen durchzogen. Der leider am 14.11.2014 verstorbene Glen A. Larson orientierte sich seinerzeit sowohl an den Mythologien der Griechen und Ägypter, als auch am Mormomentum. Zusammen mit der Idee der Maschinenrasse der Zylonen, die die Menschheit, die vor Jahrtausenden von der Erde aufgebrochen war, um auf dem Planeten Kobol ein neues Leben zu beginnen, ergab sich so ein spannender Zyklus, der schon 1978 sehr erfolgreich hätte werden können, wenn die Serie nicht vorzeitig aus Kostengründen eingestellt worden wäre.

Ronald D. Moore und David Eick übernahmen das Basispaket Gott sei Dank und fügten ihm an den richtigen Stellen neue Ideen hinzu. So wurden zum Beispiel alle außerirdischen Völker gestrichen. Battlestar Galactica sollte sich nur zwischen der Menschheit und den von ihnen geschaffenen Zylonen abspielen. Diese hatten vor Jahrzehnten gegen ihre Erschaffer rebelliert. Es kam zu einem Krieg, der dazu führte, dass sie die zwölf Kolonien verließen, um eine eigene Kultur aufzubauen. Die Weiterentwicklung hin zu menschlichem Aussehen war eigentlich innerhalb dieser Mythologie ein logischer Schritt, ein drehbuchtechnischer Kniff, der Stoff für gute Geschichten bot. War Gaius Baltar 1978 noch ein Verräter, dessen Motive nie wirklich klar wurden, so rutscht der Wissenschaftler im Remake quasi aus Dummheit in diese Rolle hinein und entwickelt sich im Laufe der Show zu so etwas wie der Geißel der Menschheit.

 

Die religiösen Motive wurden sogar noch ausgebaut und es wurde ein Konflikt zwischen den polytheistischen Menschen und den monotheistischen Zylonen kreiert, der meiner Ansicht nach so in der TV-Science-Fiction ihres Gleichen sucht. Die Serie ist für diese Tatsache oft kritisiert worden. Ich finde die Idee höchst interessant. Viele Folgen boten mit ihren komplexen Storys Gedankengänge, die zum Nachdenken anregten. So entstand eine gute Mischung aus Anspruch und guter actionlastiger Unterhaltung. Denn immer wieder kommt es zu Kämpfen im All und auf dem Boden, die sich sehen lassen können. Das Produktionsniveau ist auch für heutige Verhältnisse noch sehr hoch anzusiedeln, die Weltraumschlachten sehen absolut top aus. Die Kämpfe auf dem Boden sind hervorragend choreografiert und werden mittels gezielt eingesetzter CGI super in Szene gesetzt. Mit anderen Worten: die Spezialeffekte sind für eine Fernsehserie atemberaubend und zeugen von einem Budget, mit dem sich arbeiten lässt. Leider stellt Universal heute offenbar derartige Mittel nicht mehr gerne zur Verfügung. Jahrelang beschränkte man sich auf billige Monster- und Fantasyfilme und mehr oder weniger ansehnliche Mystery-Shows. Erst vor Kurzem brachen SYFY und Universal mit der Serie The Expanse, wieder ins All auf und es bleibt zu hoffen, dass diesem Neustart der Erfolg beschieden ist, den er verdient.

 

Was auf die Spezialeffekte zutrifft, lässt sich ebenfalls von den Sets und den Kostümen sagen. Battlestar Galactica glänzt rundum durch seine hochwertige Ausstattung. Selbst als in der zweiten Staffel ein zweiter Kampfstern, die PEGASUS ins Geschehen eingriff, wurde das Innenleben des neuen Kampfsterns eigens so designet, dass es sich von der GALACTICA abhebt.  Selbst das Äußere wurde leicht überarbeitet, was von der Detailverliebtheit des Art-Departements zeugt. Das Innere der Zylonenbasisschiffe wirkte dagegen kalt maschinell, mit roten Leuchtdioden an den Wänden, wenig organisch. Das alles passte sehr gut zusammen. Gleiches gilt für die, den Military Look sehr gut unterstreichenden, Kostüme. Man mag gar nicht glauben, wie wichtig solche Details wie Ränge, Uniformen, Gardeuniformen, Raumanzüge etc. sein können, doch sie verliehen der Serie noch mehr Glaubwürdigkeit.

Alles in allem war diese Show für mich die letzte große Space Opera der 2000er, bis mit Dark Matter und The Expanse endlich neues Futter ins Haus stand. Standen uns Anfang des Jahrtausends mit Star Trek: Enterprise , Stargate und Stargate Atlantis noch drei dieser hochwertigen SciFi Shows zur Verfügung, gab es zwischen 2009 und 2015 keine einzige Serie dieses Typs mehr.

persönliche Bewertung: 5/6