Quelle: Cover und Szenenfotos: Metro-Goldwyn-Mayer
Quelle: Cover und Szenenfotos: Metro-Goldwyn-Mayer

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Westworld, Original: Westworld (1973)

Metro-Goldwyn-Mayer, Produktionsland: USA, Länge: 89 min

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Darsteller Team
Yul Brynner als der Gunslinger  Regie: Michael Crichton
Richard Benjamin als Peter Martin
Produktion: Paul Lazarus III., Michael I. Rachmil
James Brolin als John Blane Drehbuch: Michael Crichto
Alan Oppenheimer als Cheftechniker Kamera: Gene Polito, Joseph August
Majel Barett als Miss Carrie  Schnitt: David Bretherton
 Michael T. Mikler als Schwarzer Ritter 
Musik: Fred Karlin

Besprechung:

Inhalt:

n der nahen Zukunft vergnügen sich die Reichen für 1000 Dollar am Tag in Delos, der „Welt von übermorgen“. In dem hypermodernen Vergnügungspark gibt es drei historische, bis ins Detail nachgebildete Welten: Westworld, the Middleage, und Ancient Rome. Bevölkert werden diese Gebiete von hochmodernen Androiden, die kaum mehr von Menschen unterscheidbar sind und von einem Heer von Wissenschaftlern und Technikern überwacht und programmiert werden, um dem Kunden jeden nur erdenklichen und noch so bizarren Wunsch zu erfüllen.

Auch Peter Martin und sein Freund John Blane wollen sich den Spaß nicht entgehen lassen und buchen eine Woche originalgetreuer Wilder Westen. Voller Freude erleben sie Schlägereien, Gefängnisausbrüche, Schießereien mit dem Revolverhelden „Gunslinger“(Yul Brynner) und Sex mit eigens dafür programmierten Roboterdamen.

 

Als sie morgens wieder einmal betrunken nach einer Schlägerei im Saloon erwachen, begegnet ihnen zum wiederholten Male der glatzköpfige Gunslinger auf der Straße, den Peter schon zwei mal erschossen hat. Die beiden Urlauber wissen, ihnen kann nichts geschehen, obwohl selbst die Roboter scharfe Revolver tragen. Jedoch ist eine Sicherung eingebaut, die verhindert, dass Waffen gegen Menschen gerichtet werden können.

Also tritt John gegen den schwarzen Revolverhelden an. Doch dieses mal ist alles anders und schnell registriert Peter, dass hier etwas gehörig schief läuft, denn mit einem mal liegt sein Freund tot vor ihm. Und nun soll er der nächste sein, denn der Grunslinger beginnt eine gnadenlose Jagd auf Peter. Das wie und warum ist egal, nur eins zählt noch: das überleben...

 

Fazit:

Kaum ein Romanautor ist sowohl als Schriftsteller, als auch als Regisseur und Drehbuchautor so erfolgreich gewesen, wie Michael Crichton. Man könnte schon fast sagen: was Tom Clancy für Ubi-Soft und das Computer-Actionspiel war, war Michael Crichton für den Film und insbesondere für den Science Fiction Film.

Michael Crichton, der am 23.10.1942 in Chicago Illinois geboren wurde und mit 66 Jahren am 04.11. 2008 in Los Angeles an Kehlkopfkrebs viel zu früh verstarb, schuf einige wirklich beeindruckende Science Fiction-Romane und -Filme, darunter einen meiner Lieblingsfilme: Andromeda, tödlicher Staub aus dem All  (Romanvorlage). Aber auch Vergessene Welt: Jurassic Park (Roman und Drehbuch), Sphere - Gedanken des Bösen ( Roman) und den hier nun zu besprechenden Westworld, bei dem sowohl die Romanvorlage, als auch das Drehbuch und die Regie von Crichton stammen.

Damit war der amerikanische Autor und Regisseur vielleicht einer der vielseitigsten Köpfe Hollywoods. Nicht zuletzt stammt auch die erfolgreiche Arztserie „Emergency Room“ von ihm, die selbst bei medizinischem Personal hoch angesehen und beliebt war.

Westworld von 1973 ist ein hochambitioniertes Werk. Wie später auch in Jurassic Park griff Crichton hier die Frage auf, was geschieht, wenn die Gewinnsucht die Vernunft besiegt. Was ist, wenn die Wissenschaft unkontrollierbar auf die Menschheit losgelassen wird und sei es auch nur in Form eines Vergnügungsparks? Genau das ist das Grundthema beider Filme.

 

Ist es in Jurassic Park die Genetik, die die Dinosaurier zurück auf die Erde holt und zahlenden Zuschauern in Form eines überaus teuren Vergnügungsparks präsentiert wird, ist es in Chrichtons Werk von 1973 die Robotik. Die Fant asiewelt Westworld ist ein Teil des sündhaft teuren Erholungsparks Delos, in dem der zahlende Kunde in der Welt des Wilden Westen, des Mittelalters oder Roms abtaucht und tun und lassen kann, was er möchte. Zu Diensten stehen ihm lebensechte Androiden, die auf den ersten Blick nicht von Menschen zu unterscheiden sind. Lediglich die Hände lassen erkennen, ob es sich um  Mensch oder Maschine handelt.

 

Natürlich gibt es hier wie da umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen. So sind die Waffen mit Wärmesensoren ausgestattet, so dass sie nicht gegen Menschen eingesetzt werden können. Eine große Anzahl Wissenschaftler und anderes Personal überwacht die drei Bereiche über Monitore und Computer rund um die Uhr. Auf diese Art können alle nur erdenklichen Wünsche erfüllt werden. Der Gast möchte ein Verführer sein? Eine eigenes dafür programmierte Konkubine steht zur Verfügung. Oder möchte man lieber die Lust am Töten ausleben?

Die Auswüchse und gelebten Fantasien grenzen sehr ans Makabre, sind in Delos aber erschreckenderweise möglich und werden dem Zuschauer als Norm des Vergnügens verkauft. An dieser Stelle hält uns Crichton zynisch einen Spiegel vor. Wie würden wir uns verhalten, wenn wir ungestraft und unkontrolliert tun könnten, was wir wollten? Das ist äußerst spannend und bisweilen geradezu fantastisch in Szene gesetzt.

 

Leider denkt der Regisseur und Drehbuchautor seine Ideen bisweilen nicht konsequent zu Ende. Klar erleben wir, wie sich unsere ureigensten Triebe plötzlich gegen uns wenden. Die Maschine erhebt sich, rebelliert und beginnt alles zu töten, was sich ihm in den Weg stellt. Die vollständige Abschaltung der Anlage hat lediglich zur Folge, dass die Bewacher zu Gefangenen werden, da sich alle Türen nur elektrisch öffnen lassen. Die Androiden jedoch funktionieren noch eine Weile auf Batteriebetrieb und können ihr grausames Werk vollenden. Soweit so gut.

 

Doch wieso lässt uns Crichton über das Warum im Unklaren? Diese Frage wird zumindest 17 Jahre später in Jurassic Park befriedigend beantwortet, indem uns ein Verräter präsentiert wird. Westworld aber bietet zwar tolle Actionszenen und einen hervorragend spielenden Yul Brynner, der irgendwie als Drahtzieher seiner „maschinellen Gefährten“ erscheint. Ob die Maschinen jedoch von außen manipuliert wurden, ob sich die Technik als künstliche Intelligenz gegen seine Erschaffer wendet, wie etwa in der Serie Kampfstern Galactica, das beantwortet der Film leider nicht.  Das ist überaus schade. Denn dies wäre das berühmte Tüpfelchen auf dem "i" eines tollen Films gewesen und hätte der Story wesentlich mehr Glaubwürdigkeit verliehen.

 

Rein technisch und schauspielerisch ist Westworld nämlich wirklich absolut super und sehr sehenswert. Wer also über die Frage des Warum hinweg sehen kann, dem sei dieser Titel sehr empfohlen. Denn trotz dieses drehbuch-technischen Schnitzers ist der Streifen sehr spannend und unterhaltsam.

persönliche Bewertung: 5/6