Quelle: Cover: Warner Home Entertainment, Szenenfotos: Mill Creek Entertainmen
Quelle: Cover: Warner Home Entertainment, Szenenfotos: Mill Creek Entertainmen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Warning from Space, original: Uchûjin Tôkyô ni arawaru (Japan 1954)

Daiei International Films, Mill Creek Entertainment, Produktionsland: Japan, Sprache: englisch

Länge: 87 min; mit legalem Link zum Film, da Open Source

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Darsteller Team
Keizo Kawasaki als Toru Regie: Koji Shima
Toyomi Karita als Hikaru Aozora und Ginko Produzent: Masaichi Nagata
Bin Yagasawa als Nr. 2 Pairan Drehbuch: Gentaro Nakajima, Jay Cipes (engl.
Shozo Nanbu als Dr. Isabe Kamera: Kimio Watanabe
 Bontaro Miake als Dr. Kimura Schnitt: Toy Suzuki
Mieko Nagai als Taeko Kamura Musik: Seitaro Omori

Besprechung:

Inhalt:

Der berühmteste Astronom Japans, Doktor Kimura, entdeckt durch sein Teleskop Ufos, die sich in Erdnähe aufhalten. Schnell machen Gerüchte die Runde und als die Sichtungen schließlich weltweit bestätigt werden, stürzt sich die Presse auf den Akademiker, um den Grund der Anwesenheit der Aliens zu erfahren.

Die außerirdischen gehören der Rasse der PAIRAN an. Diese haben einen aus der Bahn gekommenen Planeten geortet, der unaufhaltsam auf die Erde zurast. Laut ihren Erkenntnissen ist nur Japan technologisch in der Lage, dieser Bedrohung Herr zu werden. Deshalb beschließt die seesternartige Spezies, Kontakt mit Kimura aufzunehmen.

Alle Versuche schlagen jedoch fehl, da das ungewöhnliche Äußere der Aliens Angst und Schrecken verbreitet. Schließlich beschließen die Anführer der Aliens, ein Mitglied ihres Volkes einer Transformation zu unterziehen, die dem Außerirdischen vorübergehend menschliches Aussehen verleiht. Und die Zeit drängt, denn der zerstörerische fremde Planet rast immer weiter auf die Erde zu. Nur wenn es Doktor Kimura und seinem Assistenten Doktor Isabe gelingt, dem Killerplaneten einen riesigen Atomsprengkopf entgegen zu schicken, kann die Erde noch gerettet werden...

 

Fazit:

Japanische Science Fiction Filme sind und waren nicht jedermanns Sache. Zu anders erscheint der Stil und die Optik der fernöstlichen Filmkunst. Nichtsdestotrotz hat Japan einige der kultigsten SciFi Figuren aller Zeiten hervorgebracht, so etwa Godzilla, oder Gamera. Der erste Godzilla Streifen von 1954 löste einen Hype aus, der sich bis in die Gegenwart fortsetzt und inzwischen achtundzwanzig japanische  und zwei große Hollywood Blockbuster nach sich zog.

Der Film um die riesige Echse mit übernatürlichen Fähigkeiten wurde 1954 in schwarz/weiß gedreht, da die Toho Studios nicht über die finanziellen Mittel verfügten, einen Film mit so zahlreichen und komplexen Spezialeffekten auch noch in Farbe umzusetzen. Tatsächlich machten sich die Daiei Studios diese Tatsache zunutze und produzierten ab 1955 den ersten japanischen Farb-SciFi Film überhaupt, nämlich  uchûjin Tôkyô ni arawaru“, oder Warning from Space, wie der Titel im Englischen heißt. Dieser filmhistorisch durchaus interessante Streifen ist nie in Deutschland erschienen und es dauerte bis 1967, bis sich American-International Television anschickte, das Werk endlich zu synchronisieren. Es ist für Fans der japanischen Science Fiction durchaus schade, dass es keine deutsche Version gibt, doch lässt sich dies aufgrund der recht guten englischen Synchro ganz gut verschmerzen.

 

Bevor wir auf den eigentlichen Inhalt eingehen, sei darauf hingewiesen, dass japanische Science Fiction  ansich schon stilistisch recht speziell ist. Das trifft vor allem auf die älteren Streifen zu. Warning from Space stellt hier keine Ausnahme dar. Im Gegenteil weist das Werk diesbezüglich ein ganz besonderes Schmankerl auf. Die PAIRAN, so der Name der Aliens, sind nämlich derart ungewöhnlich geraten, dass Trashfans hier voll und ganz auf ihre Kosten kommen dürften. Salopp ausgedrückt wurden wohl einige arme Statisten in Säcke gesteckt, die wie Seesterne geschnitten waren und in der Körpermitte über ein (offensichtliches) Kunststoffauge verfügten. Nicht dass die US-amerikanischen, oder sowjet-russischen Kostüm- und Creaturedesigner immer wesentlich einfallsreicher gewesen wären. Doch die PAIRAN sind schlicht und ergreifend eine Nummer für sich! Diese Form der Kostümierung mag vielleicht dem knappen Budget geschuldet sein, Farbfilme waren jener Tage recht teuer, so verschlag die Technik wohl einen Großteil des zur Verfügung stehenden Geldes. Möglicherweise wollte das Produktionsteam auch nur etwas völlig Andersartiges erschaffen. Wenn diese Vermutung zutrifft, wäre dies so oder so auf jeden Fall gelungen.

Leider sind die Weltraumsequenzen für meinen Geschmack wenig gelungen und schwanken zwischen - man könnte sagen - zusammengeklebten Flüstertüten und schlichten, als Ufos deklarierten Lichtpunkten. Als Star Trek TOS  und  Raumpatrouille Orion Fan ist man in Sachen Ideenreichtum auf eine gewisse Art und Weise hartgesotten und sieht gerne über die ein oder andere Schwäche hinweg, wenn die Story dafür stimmt. In diesem Fall wirkt aber gerade die Raumstation auf mich doch eher unfreiwillig komisch.

 

Dass die Daiei Studios durchaus über großes Know How im Filmemachen verfügten, dürfte allgemein bekannt sein. 1950 gewann das Studio beim Venice Film Festival und erhielt 1953 sogar einen Oscar für den besten fremdsprachigen Film für den Streifen „Das Höllentor“. Einen kleinen Einblick in die Filmkunst der Tricktechniker wird uns denn doch gewährt. Die Szene der Transformation eines Aliens in einen Menschen ist eine der wenigen wirklich gut gelungenen Trickszenen des ganzen Films. Diese wurde hauptsächlich mittels Überblendungen und guter Make-up Technik verwirklicht. Auch die mit Hilfe von Montagen, Modellen und Realaufnahmen realisierte teilweise Vernichtung Tokios, ist recht gut gelungen  und kann sich durchaus mit denen des Klassikers Der jüngste Tag messen.

Da ist es besonders schade, dass gerade die Weltraumszenen für meinen Geschmack insgesamt misslungen erscheinen, denn grundlegend schlecht wäre die Geschichte für einen 50er Jahre SciFi Film eigentlich nicht. Ein großer Planet, der in einer fremden Galaxie aus der Bahn geraten ist, rast mit unvorstellbarer Geschwindigkeit auf die Erde zu. Die PAIRAN wollen die Menschheit warnen und bedienen sich ob ihres obskuren Äußeren der Transformation. Eines der Wesen wird in eine hübsche Frau verwandelt, um den berühmten japanischen Astronomen Doktor Kimura zu kontaktieren. Dieser veranlasst den Bau einer großen Atomrakete, die den außer Kurs geratenen Himmelskörper schließlich vernichtet. Abgesehen von einigen Logiklöchern und weiteren (verschmerzbaren) Drehbuchpatzern erinnert die Idee grundlegend an den Klassiker Der jüngste Tag, dessen Plot von Rudolph Maté und George Pal drei Jahre zuvor so brillant umgesetzt worden war. Hier kann der japanische Klassiker zwar nicht mithalten, doch unterhaltsam ist die Idee allemal. Die Einblicke in die japanische Nachkriegskultur, der Kampf zwischen der Tradition und der US-amerikanisch geprägten Moderne, etwa auf dem Unterhaltungssektor, der Mode - und selbst der Musik - werden in kaum einem Film so gut transportiert, wie in diesem. Allein das macht das Werk  für mich schon interessant.

 

Darüber hinaus sind die schauspielerischen Leistungen durchaus sehenswert. Natürlich muss man sich als Zuschauer auf die landestypischen, an Overacting mahnende, Gestik und Mimik  der Akteure einlassen können. Schließlich wurde der Film vorrangig für ein japanisches Publikum gedreht. Mit ein wenig mehr Sorgfalt hier und da hätte Warning from Space sicherlich mit ihren amerikanischen Pendants jener Ära mithalten können. Die Unterschiede zwischen östlicher und westlicher Filmkultur sind erforschenswert und die Tatsache, dass es sich um den ersten, jemals in Farbe gedrehten, SciFi Film Japans handelt, ist für mich allein schon Grund genug, ihn in meiner Sammlung zu haben. Darüber hinaus gestehe ich, ein Fan japanischer Movies zu sein. Daher gibt es von mir trotz offensichtlicher Schwächen eine Empfehlung für Genrefans.

persönliche Bewertung: 3/6