Quelle: Bildzitate Mig Filmgroup Cover: Schröder Media
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Von der Erde bis zum Mond, Original: From Earth To Moon (1958)

RKO Radio Pictures, filmed in Technicolor, Produktionsland: USA, Länge: 101min, mit legalem Direktlink zum Film

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Darsteller Team
Joseph Cotton als Victor Barbiacane Regie: Byron Haskin
George Sanders als Nicholl Produktion: Benedict Bogeaus
Debra Paget als Virginia Nicholl
Drehbuch: Robert Blees, James Leicester
Don Dubbins als Ben Sharpe Kamera: Edwin B. DuPar
Patric Knowles als Josef Cartier Schnitt: unbekannt
 Henry Daniell als Morgana  Musik: Louis Forbes

Besprechung:

Inhalt:

Wenige Jahre nach dem amerikanischen Bürgerkrieg hat der Waffenkonstrukteur Victor Barbicane, der für die Nordstaaten gearbeitet hatte, einen neuen Sprengstoff namens „Power X“ erfunden. Die Sprengkraft des Materials ist so groß, dass es nicht adäquat auf der Erde getestet werden könnte. So entschließt man sich, ein Geschoss zu bauen und dieses auf dem Mond zu zünden. Dafür benötigt der Ingenieur allerdings ein Material, welches sein konföderierter Rivale Nicholls erfunden hat. Um den Test zu verhindern, geht Nicholl eine Wette ein: sollte es Barbicane mit seiner „Power X“ gelingen, Nicholls Keramik zu zerstören, würde er mit dem Nordstaatler zusammen arbeiten.

Victor Barbicane gewinnt die Wette und so geht der Südstaaten-Ingenieur scheinbar auf eine neue, verrückt klingende Idee ein. Der Präsident bat Barbicane bereits, aus Gründen der Erhaltung des Weltfriedens seine Forschungen einzustellen. Der denkt allerdings nicht daran sondern ersinnt den Plan, nun eine mit „Power X“ betriebene bemannte Rakete auf den Mond zu schießen. Nichols und Victor arbeiten von nun an zusammen, doch wie lange wird dieser improvisierte Frieden halten?...


Fazit:
Man würde es sich leicht machen, würde man Von der Erde zum Mond als Kind seiner Zeit abtun. Die 50er Jahre waren von der Angst um einen Atomkrieg geprägt, so verwundert es kaum, wenn in einem Abenteuerfilm eine ominöse „Power X“ auftaucht. Unschön ist allerdings, dass dies unter dem Deckmantel von Jule Verne geschieht, der Streifen hat nämlich so gut wie überhaupt nichts mit den Büchern des französischen Autors zu tun. Sozusagen aus Legitimationsgründen taucht dann am Ende des Films tatsächlich eine Figur namens „Mr. Jules Verne“ auf, der das eben erlebte als Anlass für einen neuen Roman nimmt (gemeint ist Die Reise zum Mond). Eine höchst dünne Idee. Überhaupt ist der Plot wenig gelungen und strotzt nur so vor Logiklücken. Wie zum Teufel kommt es zum Beispiel zustande, dass man „Power X“ nicht auf der Erde testen kann, Barbicane aber genau so seine Wette gegen Nicholl gewinnt? Und dann wird auch noch eine ganze Rakete mit dieser Kraft betrieben, nur um ein Raumschiff auf den Mond zu befördern, um dort wiederum „Zeugs X“  zu testen. Das alles ist wenig durchdacht.

Auch schauspielerisch hat der Film nicht allzu viel zu bieten.Tatsächlich war Joseph Cotten in den 40er und Anfang der 50er Jahre ein Star. Als der hier zu besprechende Streifen gedreht wurde, war er allerdings nur mehr ein Schatten seiner selbst. Das merkt man seiner schauspielerischen Leistung entsprechend an. Desinteressiert, emotionsarm und steif kommt die ehemalige Hollywoodgröße daher. Die anderen Schauspieler gehen zwar soweit in Ordnung, von einer hervorradenden Leistung kann man m.E. aber bei weitem nicht sprechen.

 

Rein äußerlich handelt es sich hier um einen Abenteuerfilm, der viktorianisch-bürgerkriegs- amerikanische Motive aufgreift. Die Farben sind, wie für jene Zeit üblich, kräftig und stark, die Kostüme durchaus liebevoll gewählt. Das bereitet dem Nostalgiker in mir schon einige Freude.

Anders leider ausgerechnet der wichtigste Teil: die Kulissen. Vor allem das Raumschiffset wirkt nämlich selbst für einen Film dieser Zeit doch sehr einfach und instabil. Auch wenn hier Motive von Jules Verne aufgegriffen wurden und Byron Haskin dies sicherlich auch bildlich zum Ausdruck bringen wollte, hätte doch vieles schlicht stabiler gebaut werden können. Das ist schade, denn ansonsten finde ich das Setting eigentlich ganz nett. Ich mag Kostümfilme der 50er Jahre und auch die damals geschriebene Filmmusik. Beides geht hier soweit in Ordnung, daher kann ich den Film auch nicht als absoluten Totalausfall bewerten. Dennoch bewegt sich „Von der Erde zum Mond“ für mich unter dem Durchschnitt jener Zeit. So schlecht wie Abenteuer auf dem Mars ist er wiederum auch nicht, daher halte ich die unten folgende Bewertung für angemessen.

 

Zur Disc:

Die Mig Filmgroup, die zur EuroVideo gehört, hat eine bisher sechsteilige Jule Verne-Reihe herausgebraucht. Dieser Film befindet sich sowohl auf Box Nr. 5, als auch auf der hier vorliegenden sogenannte Gesamtedition. Die enthält 16 mehr oder weniger brauchbare Filme auf 4 DVDs, darunter unter anderen Rakete zum Mond " von 1950, ein Klassiker, den man gesehen haben sollte. Auch der tschechische Film Die Stadt aus Stahl oder die Fernsehverfilmung von 1977 Die phantastische Reise zum Mittelpunkt der Erde können sich durchaus sehen lassen. Für historisch Interessierte sind auch zwei Stummfilme, darunter die erste Jules Verne Verfilmung überhaupt von 1902 dabei. Für 9,90€ darf man hier also ruhigen Gewissens zugreifen, wenn man auch natürlich qualitativ keine Wunder erwarten darf. Vergleicht man dazu den Einzelpreis der Boxen, die für denselben Preis nur drei Filme enthalten, muss jeder selbst entscheiden, was lohnender ist.

persönliche Bewertung: 3(-)/6