Quelle: DVD Cover und Bildzitate: Image Entertainment, CBS
Quelle: DVD Cover und Bildzitate: Image Entertainment, CBS

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Unbekannte Dimensionen, original: The Twilight Zone (1985 - 1989)

Atlantis Films, London Film Productions, CBS, Deutsche Ausstrahlung: RTLplus; DVD Regionalcode 1: Image

Entertainment; 110 Geschichten á ca. 8 bis 45 Minuten in insgesamt 65 Folgen mit drei Staffeln; Produktionsland:

USA; Idee: Rod Serling; Produzent: Philip DeGuere Jr.

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Gaststars  
Bruce Willis Martin Landau
Adrienne Barbeau Morgan Freeman
John Carradine Jonathan Frakes
Terry Farrell Pam Dawber
Brent Spiner Meg Foster
 Michael Hogan  und viele mehr...

Besprechung:
The Twlight Zone, oder zu deutsch: Unbekannte Dimensionen, gehört vielleicht zu den bekanntesten Serienformaten überhaupt. 1959 erstmalig in den USA ausgestrahlt, brachte sie es insgesamt auf 275 Folgen in neun Staffeln, verteilt auf 43 Jahre. Das ist eine enorme Leistung und wurde, bezogen auf den Zeitraum, vielleicht nur noch vom Dr. Who Franchise übertroffen. Besprochen werden soll hier die erste Neuauflage von 1985 bis 1989. Tatsächlich unterscheidet sich diese in einigen Punkten vom großen Original. Statt allabendlich eine, in sich abgeschlossene, Geschichte in einer Länge von 20 bis 25 Minuten vorzutragen, verlegte man sich hier auf ein anderes Konzept. Die Storys reichen von nur etwa acht, bis hin zu einer vollständigen Episodenlänge von 45 Minuten. Dabei wurden anfangs bis zu drei Teile zu einer insgesamt 45 minütigen Folge zusammengefasst. Ab Staffel 2 lehnte man sich dann wieder mehr an die Ursprünge an und verlegte sich auf zwei mal 25 Minuten.

 

Der eigentliche Inhalt variiert naturgemäß recht stark und pendelt irgendwo zwischen mittelprächtig und absolut genial. Insgesamt bleibt das Niveau der Autoren aber sehr hoch. So wird uns in den 110, mehr oder weniger, kurzen Episoden eine tolle Mischung aus Mystery und Science Fiction geboten. Dabei werden alle bekannten Themen der Genres aufgegriffen und, gerne auch einmal, mit einem Augenzwinkern präsentiert.

Die Liste der Autoren liest sich dabei stellenweise recht beeindruckend. Egal ob Rod Serling selbst, Rockne S. O'Bannon (Seaquest, Farspape, Defiance), J. Michael Strazcynski (Babylon 5, Sense 8), George R. R. Martin, oder Arthur C. Clarke und Ray Bradbury. Einige der bekanntesten Fernsehautoren und Schriftsteller haben ihr Quäntchen dazu beigetragen, dass uns hier ein echter Schatz der Fernsehgeschichte vorliegt. Die Geschichtchen und Geschichten reichen dabei auf der einen Seite vom Teufel, der während eines Pokerspiels ausgetrickst wird, über eine dämonische Statur, die Besitz vom Geist ihres Betrachters ergreift, bis hin zu alten Expeditionsfotos, die die Seele von südamerikanischen Ureinwohnern gefangen halten. Auf der SciFi- Seite erleben wir aus der Bahn geratene Genexperimente, einen Zeitreisenden, der aus Gutmütigkeit fast die Welt zerstört, oder auch ein Ehepaar, dass im wahrsten Sinne des Wortes in der Zeit verloren geht.

 

Einige Folgen sind meiner Ansicht nach äußerst beeindruckend  und nachdenkenswert gelungen. Sie spiegeln für mich die insgesamt hohe Autoren– und Schauspielerqualität wieder. Eines dieser grandiosen Sci-Fi Beispiele nach einer Kurzgeschichte von Arthur C. Clarke möchte ich hier gesondert herausgreifen:

Der Stern:

 

in dieser Geschichte geht es um das Forschungsraumschiff MAGELAN, dass sich am Rande eines lange zerstörten Sonnensystems befindet. Eine Supernova hat vor Jahrtausenden alles Leben ausgelöscht. In dieser nur etwa zwölfminütigen Folge wird erzählt, wie die Crew auf dem letzten verbliebenen Planeten die Reste einer hochentwickelten Zivilisation aufspürt. Es stellt sich heraus, dass es sich um ein kulturell hoch entwickeltes Volk handelte, dessen Schönheit in einer mehr als eintausend jährigen Friedensepoche blühte. Der Schiffspriester und der Captain treten in einen Dialog über Wissenschaft und Glauben, den sie im Streit beenden. Als der Prediger berechnet, dass das Licht der alles vernichtenden Supernova ausgerechnet am Tag Christi Geburt wie ein heller Stern über Bethlehem zu sehen gewesen sein muss, verzweifelt er an seinem Glauben. Offen fragt er nach dem Sinn der Zerstörung von solcher Schönheit. Darauf hin liest der Captain ihm eines der letzten verfassten Gedichte der vergangenen Kultur vor:

 

Weint nicht um uns,

denn wir haben das Licht geschaut,

haben Schönheit gekannt.

Wir haben in Frieden gelebt

und in Liebe.

 

Trauert um die,

die alleine sind

und verlassen.

Die in Dunkelheit sterben

ohne je die Sonne zu sehen.“

 

Derartige, gleichermaßen sinnvolle wie schöne, Erzählungen finden sich immer wieder, so dass ich beim derzeitigen erneuten Anschauen immer noch das starke, freudige Gefühl habe, vor einer großen Pralienschachtel zu sitzen. Man weiß nie, was drin ist (o.K., ich geb' s ja zu: das Zitat war nun schamlos geklaut). Gerade das macht aber für mich den Reiz an Serien wie The Twilight Zone oder auch The Outer Limits aus. Die gute Mischung der Storys, gepaart mit tollen Schauspielern und Regisseuren ist es, die mich immer wieder staunen macht. Liest sich die Autorenliste schon beeindruckend, so die der Regisseure und Schauspieler nicht minder. Auf Regisseurenseite finden wir etwa Wes Craven („A Nightmare on Elmstreet“, „Scream“) oder Paul Lynch („Bradburys Gruselkabinett“, Sliders, Deep Space Nine). Die Schauspielerriege nimmt sich wie ein „Who is Who“ der (TV) Science Fiction aus: abgesehen von den im Kopf genannten Stars Will Smith, Morgan Freeman und Meg Foster, sind unter anderem noch Nana Visitor, John de Lancie, William Atherton, Tim Russ, James Coco und Dean Stockwell zu sehen. Was will man mehr?

 

Zwischen all den heutigen, plotübergreifenden, Serien mit ihren dysfunktional gestalteten Figuren, haben Shows wie diese für mich wieder ihre Daseinsberechtigung. Wer wenig Zeit hat und dennoch gut unterhalten werden möchte, ist hier absolut richtig. Denn jede Geschichte ist in sich abgeschlossen. Hier treibt nicht der „Zwang“, alle zehn oder dreizehn Episoden der aktuellen Staffeln möglichst schnell durchgeguckt haben zu müssen. Bingwatching ist weder erforderlich, noch wirklich gefragt. Und das macht das Anschauen dieser Serie so erholsam und schön.

persönliche Bewertung: 5/6