Quelle: DVD Cover Staffel 1 und Szenenfotos entstammen den DVD Bosen von Universal
Quelle: DVD Cover Staffel 1 und Szenenfotos entstammen den DVD Bosen von Universal

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Knight Rider, Original: Knight Rider (1982-1986

Glen A. Larson Productions, Universal Studios; 1 Pilotfilm á 90 min und 88 Episoden á ca. 45 min in 4 Staffeln

Idee: Glen A. Larson; Produktion: Bruce Bilson, Sidney Hayers, Bernard L. Kowalski, Harvey S. Laidman,

Musik: Glen A. Larson (Titel-Thema), Stu Phillips, Don Peake

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Darsteller  
David Hasselhof als Michael Knight Larry Anderson als Michael Long
William Daniels als Stimme von K.I.T.T. Edward Mulhare als Devon Miles
Patricia McPherson als Dr. Bonnie Barstow
Rebecca Holden als April Curtis
Peter Parros als Reginals Cornelius III. Richard Basehart als Erzähler (Intro)
 Harold Hal Frizell als Cab Driver in sechs Folgen Jack Gill als Dugan in vier Folgen

Besprechung:

Inhalt:

Der Polizist Michael Long wird während eines Einsatzes schwer verletzt. Nur eine Metallplatte im Kopf, ein Überbleibsel aus Vietnam, rettet ihm das Leben. Doch er kämpft ums Überleben, sein Gesicht ist durch einen direkten Einschuss entstellt. Der todkranke Milliardär Wilton Knight nimmt sich zusammen mit seinem Freund Devon Miles des jungen Mannes an und rettet ihm das Leben. Auch ein neues Gesicht erhält er. Als Gegenleistung bittet Knight den jungen Mann, für ihn in der neu gegründeten FOUNDATION FÜR RECHT UND VERFASSUNG zu arbeiten. Als „Partner“ wird ihm ein ungewöhnliches Auto zur Verfügung gestellt, K.I.T.T., der Knight Industries Two Thousand (K.I.T.T. 2000). Das Auto verfügt über eine herausragende künstliche Intelligenz und wird speziell auf Michael Long, der kurzerhand in Michael Knight umgetauft wird, programmiert.

Da Michaels altes Leben keine Rolle mehr zu spielen scheint, für die Öffentlichkeit ist er tot und er hat ein anderes Gesicht, nimmt er nach einigen zögern an. Zunächst wird Michael von seinen Rachegefühlen getrieben. Er möchte diejenigen, die ihn peinigten, zur Strecke bringen. Bald jedoch bemerkt er, dass er wirklich etwas bewirken kann. So wird Longs neues Leben eine Berufung. Wilton stirbt noch während des ersten Einsatzes und setzt Michael als Erben, Devon als Treuhänder seines Vermögens und die hübsche und brillante Bonnie Barstow als Mechanikerin und Programmiererin ein. Und zum ersten Mal seit vielen Jahren fühlt sich Michael einer größeren Sache zugehörig. So wird aus Michael Arthur Long Michael Knight, der Knight Rider, der mit seinem Auto gegen das Unrecht kämpft...


Fazit:

Selten in der Fernsehgeschichte ist ein einzelnes Element einer Serie, das rote Laufband am Kühlergrill des futuristischen Pontiacs K.I.T.T., so zum Kultobjekt geworden wie bei Knight Rider. Das brachte der Show den ein oder anderen bösen Kommentar in der Richtung "tolles Auto - mieser Schauspieler" ein. Aller Unkenrufe zum Trotz hat es der einmeterdreiundneunzig Hühne dennoch geschafft, zu einer Kultfigur zu avancieren. Tatsächlich ist der deutschstämmige  David Hasselhoff bis heute der meist gesehene TV Star aller Zeiten. Kein Gesicht zierte in den 80er und 90er Jahren so oft das Cover der Bravo, wie seins. Mit seinen Serien und Werbespots hat er sich unwiderruflich in das Popkultur-Gedächtnis einer ganzen Generation eingebrannt. Knight Rider und „Baywatch“ waren seine größten Erfolge und verschafften ihm zwischen 1982 und 2001 einen dauerhaften Arbeitsplatz - und - einen im Herzen seiner meist weiblichen Fans.

Dennoch würde man Hasselhoff nicht als wirklich guten Schauspieler bezeichnen. Stets ist er sterotyp geblieben und hat sich zu sehr auf sein, offenbar in der Damenwelt, gut ankommendes Gesicht verlassen. Gerade in den ersten zwei Staffeln wirkt er stellenweise auf mich extrem hölzern. Auch die Artikulation wirkt in den ersten Folgen sehr ungelenk. Wer Hasselhoff auf DVD im Original gehört hat, freut sich schon fast über die Synchronisation. Mit fortlaufender Praxis ändert sich dieser Eindruck. Seine wohlklingende Stimme lernte der Mime mit der Zeit einzusetzen und auch schauspielerisch entwickelte er sich weiter, so dass er eine gewisse Coolness ausstrahlt, die durchaus bei mir gut ankommt.

Der Serienerfinder Glen A. Larson  war ein Visionär, der zunächst nach dem Megaerfolg Star Wars gute Weltraum Science Fiction für das Fernsehen erschließen wollte. Mit den Kultserien Kampfstern Galactica und Buck Rogers   gelang ihm das auf geradezu brillant unterhaltsame Weise. Leider standen ihm jedoch auch immer wieder seine Auftraggeber im Weg, die sich in der Regel wenig gewillt zeigten, hochbudgetierte Serien zu produzieren. Trotz dieser unglücklichen Umstände ist Larson heute aus der TV Landschaft nicht wegzudenken. Er entwickelte abgesehen von den oben genannten Shows  Der sechs Millionen Dollar Mann (zweitweise als ausführender Produzent), „Quincy“, „Ein Colt für alle Fälle“ und „Magnum“ ganz oder teilweise mit. Außerdem war er ein erfolgreicher Filmkomponist, dem wir die Musik zu vielen seiner Serien zu verdanken haben. Seine Musik zu Knight Rider gehört heute ebenso zum Kult, wie der umgebaute Pontiac Firebird, oder die Figur des Michael Knight.

 

Dabei ist die Grundidee der Show recht simpel und wird im deutschen Intro mit: „Er kommt! Knight Rider! Ein Auto, ein Computer, ein Mann! Knight Rider, ein Mann und ein Auto kämpfen gegen das Unrecht!“ gerade zu perfekt zusammen gefasst. Man könnte sich darüber streiten, ob es sich nicht um eine reine Actionserie handelt, die - wenn überhaupt- nur am Rande zur SciFi gerechnet werden darf. Ich sehe hier keine Ansatzpunkte für eine Diskussion. Allein das rote Laufband als äußerlich sichtbares Kennzeichen einer herausragenden künstlichen Intelligenz zeigt, wie viele SF- Elemente die Show enthält.

 

 Darüber hinaus verfügt der Wagen über eine ganze Palette von weiteren Fähigkeiten, die, zumindest teilweise, heute so nicht möglich sind. Anderes war Anfang der 80er noch Zukunftsmusik. K.I.T.T. verfügt z.B. über Nahbereichs-Sensoren, einen Sprach-Chip mit Fernsteuerungsmöglichkeit, einen Drucker, eine Geschwindigkeit weit über 300 km/h (in Folge 1.17 wird beispielsweise gesagt, es gäbe praktisch keine Geschwindigkeitsbegrenzung für K.I.T.T.), eine praktisch unzerstörbare Legierung und Fenster. Hinzu gesellen sich Stealth Elemente, Microjam (mit diesem Element kann man Elektronik aller Art stören) und natürlich K.I.T.T.s unverwechselbare Persönlichkeit. Es ist keine Frage, dass die meisten Folgen auf relativ schlichten Actiongeschichten beruhen. Dennoch ist die Science Fiction Prämisse unübersehbar und unauslöschbarer Teil der Show.

Umgesetzt wurde das Ganze oft  auf für die damalige Zeit typische Weise. Zeitlupe, Schnellvorlauf, prima Explosionseffekte, sehr gute Requisiten und einige elektronische Effekten, die K.I.T.T.s Fähigkeiten darstellen, prägen das Bild. Die Special Effects Abteilung hatte allerdings mehr mit Stunt- und Actionsequenzen zu tun, als mit futuristisch anmutenden. Diese Arbeit wurde mit der üblichen Routine und Professionalität gut umgesetzt, was die Episoden dann auch für das männliche Publikum interessant machte.

 

Bisher wurden mehrere Anläufe unternommen, den Mythos Knight Rider wieder aufleben zu lassen. So floppte 1991 etwa der Pilotfilm zum Spin Off Knight Rider 2000 . 1997 folgte eine Adaption namens Team Knight Rider. Im Jahr 2008 kappte man schließlich, bis auf den Namen, alle Bezüge zur Vergangenheit und versuchte sich an einem Reboot. Dieses konnte aber nicht an die Einschaltquoten des Originals heranreichen.

 

Im Jahr 2019 soll angeblich ein Kinofilm erscheinen, in dem Hasselhoff nach eigenen Aussagen einen Cameoauftritt hinlegen wird. Ich bin natürlich gespannt, doch stelle mir auch die Frage, ob ein weiterer Rebootversuch überhaupt Sinn macht. Wie andere Serien auch, ist Knight Rider eben ein Kind seiner Zeit. Die Serie ist mit all ihren Stärken und Schwächen gut so, wie sie ist. Warum also möglicherweise einen Mythos zerstören, der letztlich seit 30 Jahren gut funktioniert. Sicherlich ist es schön, die Helden der Kindheit auf die ein oder andere Art im neuen Gewand zu erleben. Doch Testballons, etwa zu  zu "Das A-Team", "Miami Vice", oder auch "Drei Engel für Charlie" zeigen regelmäßig, dass hier offenbar nicht das gewünschte Interesse entsteht. Dies liegt zum Teil sicherlich daran, dass das Alleinstellungsmerksmal fehlt. Kampfstern Galactica zeigte als Serienreboot, wie man eine alte Idee adaptieren und dennoch völlig eigenständig neu inszenieren kann. Das gelang in den oben genannten Filmen nicht wirklich, so dass ich skeptisch bin, ob ein neues Kinofranchise funktionieren wird.

persönliche Bewertung: 4/6