Quelle: Cover: Passport Video, Szenenfotos: Millcreek Entertainment
Quelle: Cover: Passport Video, Szenenfotos: Millcreek Entertainment

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Flash Gordon, original Flash Gordon (1953-1954)

 

Dumont Television Network, Intercontinental Film Productions, Millcreek Entertainment; Luedecker Productions,

 

nicht im deutschen Fernsehen ausgestrahlt,  39 Episoden à 25min in 1 Staffel, Produktionsland: USA; BRD; 

 

Produktion: Gruskin, Wenzel Lüdecke;  Autoren:  Gruskin, Bruce Geller, Earl Markham, Musik: Kurt Heuser, Roger Roger

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Darsteller  
Steve Holland als Flash Gordon Irene Champlin als Dale Arden
Joseph Nash als Doctor Zarkhov Henry Beckman als Cmd. Paul Richards
 Marie Powers als Zydereen  Erich Dunskus als  Pete

Besprechung:

Inhalt:
Flash Gordon, Dale Arden, Doktor Zarkov und Commander Paul Richards gehören zum Galactic Bereau of Investigations, einer Art intergalaktischer Polizeitruppe, die im Weltall für Recht und Ordnung sorgen soll. Und tatsächlich ist der Frieden immer wieder bedroht, denn zahlreiche Bösewichte treiben in den der Erdregierung bekannten Sektoren ihr Unwesen. So gibt es machtgierige Monarchen, entflohene Häftlinge, die auf Rache sinnen, verrückte Wissenschaftler, außerirdische Invasoren und eine ganze Reiher anderer Verbrecher, die nach Macht und Ruhm streben. Dafür ist ihnen jedes Mittel recht: Entführung, Korruption, Gedankenmanipulation, Folter und sogar die Reaktivierung einer Armee seit Jahrhunderten abgeschalteter Androiden, die um ein Haar die Erde überrennen. Doch Flash und seinen Gefolgsleuten gelingt es ein ums andere mal, das schlimmste zu verhindern und die Erde vor dem sicheren Untergang zu retten oder dafür zu sorgen, dass die Bewohnter des blauen Planeten nicht zu Sklaven einer bösen Königin werden...


Fazit:
Mit 25 Jahren veröffentlichte der Erfinder von Flash Gordon, Alex Raymond (*1909, +1956), seinen ersten Flash Gordon Comic im damals sehr bekannten King Features Verlag. Gedacht war die Figur als Konkurrenz zum überaus beliebten Buck Rogers (1939). Damals ahnte sicherlich niemand, dass Flash einmal in die Popkultur eingehen und Kult werden würde. Der typisch amerikanische Helden-Charakter -  vermischt mit Space Opera Elementen aus den damals immer beliebter werdenden Pulp Magazinen - sorgte dafür, dass der Held drei Jahre vor Buck sein erstes 12teiliges Serial erhielt. Dieses wurde ein Megaerfolg, so dass im Abstand einiger Jahre weitere nachfolgten.

 

Eigentlich war der Schritt ins noch junge Fernsehen Amerikas der 50er Jahre nach dem Erfolg der ersten je gedrehten SciFi Serie, Captain Video and the Video Rangers, nur eine Frage der Zeit. Tatsächlich erhielt Flash seine Chance im Jahr 1953, ausgerechnet in einer US-deutschen Koproduktion. Eine Space Opera zu produzieren, war für (west-) deutsche Verhältnisse sehr ungewöhnlich und  mutig. Dave Holland wurde als Hauptdarsteller erwählt. Er  hatte zuvor als Model Karriere gemacht und in einigen B-Western mitgespielt. Seine athletische Figur, sowie sein gutes Aussehen waren wohl ausschlaggebend für diese Wahl. Ihm zur Seite wurde die noch unbekannte junge Schauspielerin Irene Champlin gestellt. Champlin war sehr hübsch, hatte jedoch leider kaum Erfahrung vorzuweisen. Gedreht wurde in West-Berlin, Regie führte in den meisten der produzierten 39 Episoden der deutsche Regisseur Wenzel Lüdecke.

 

Man darf an so eine Serie natürlich nicht dieselben Maßstäbe ansetzen, wie für eine heutige Show. Die Unterschiede waren in vielerlei Hinsicht gravierend. In den 50ern galt Science Fiction als „Kinderzeugs“. Es gab nur wenige wirklich gute Romane für ein erwachsenes Publikum, der größte Teil an SciFi kann wohl eher mit dem Terminus Groschenroman passend umschrieben werden. Entsprechend waren die einzelnen Episoden in der Regel auch nur 25 Minuten lang. Die Geschichten kamen schnell zur Sache, waren actionreich und fast immer dem „Gut gegen Böse-Prinzip“ unterworfen. Alles sollte eben auf den Punkt passen. Dies trifft natürlich auch für diese Serie zu. Hinzu kommen hier allerdings einige einschneidende Konzeptänderungen, die dazu führten, dass die Show eigentlich nicht mehr allzuviel mit den Comiceinlagen gemeinsam hatte. Die bekanntesten Figuren blieben natürlich erhalten, doch erlebte Flash seine Abenteuer nun nicht mehr auf dem Planeten Mungo. Auch kämpfte er nicht gegen den bösen Imperator Ming, sondern war nun Offizier des GBI, des Galactic Bureau of Investigation, einer Mischung aus FBI und CIA .

Ob dies seinerzeit bei den Fans gut ankam, kann heute nicht nicht mehr vollends geklärt werden, die Tatsache, dass die Serie nur ein Jahr lang produziert wurde, spricht jedoch eher dagegen.

Wirklich unterhalten kann die Serie, wie ich finde, nicht immer. Es gibt sicherlich die ein oder andere gute Idee und von den vierundzwanzig Folgen, die ich kenne, sind ungefähr die Hälfte insgesamt recht unterhaltsam. Doch im Querschnitt sind zu viele Episoden eher platt gehalten und stellen kein Vergleich zu einer Serie wie Rocky Jones, Spaceranger dar, die in fast jeder Minute einfach nur Spaß macht. Als weiteres Manko lässt sich feststellen, dass die oben erwähnten Darsteller teilweise sehr hölzern wirkten und es ihnen an Erfahrung und Professionalität mangelte. Echte Spannung kommt verhältnismäßig selten auf. Des weiteren mangelt es sowohl an guten Kostümen, als auch an einigermaßen guten Sets und erst recht an guten Drehbüchern.

 

Es verwundert Euch also wohl nicht, dass mir die Serials aus den 30er und frühen 40er Jahren (Flash Gordon (1936)) wesentlich besser gefallen. Die Story orientiert sich einfach näher an den Comics, die Inszenierung ist wesentlich liebevoller und die Spezial Effekte auch nicht  schlechter, als achtzehn Jahre später in der TV Serie. Dass man es auch zu dieser Zeit schon wesentlich besser konnte, beweist zum Beispiel die bereits von mir besprochene Serie Science Fiction Theatre, die immer wieder interessante Themen aufzugreifen vermag und ganz sicher einer der Vorläufer der Twilight Zone ist, die allerdings wesentlich hochwertiger und ideenreicher produziert wurde.

Dennoch ist Flash Gordon (1954) insbesondere für  Fans einen Blick wert, zeigt die Show doch erstens recht gut, wie das Thema im Laufe der Zeit weiter kommerzialisiert werden sollte. Denn nicht anders als heute auch, diente der strahlende Comicheld nur dem einen Zweck: Werbung zu verkaufen. Zweitens wird uns ein Blick in die frühe Fernseh-Science Fiction der USA gewährt, denn Flash Gordon ist eines der frühesten Beispiele einer echten Space Opera als TV-Serie. Mit einem kleinen Nostalgiebonus plus einem zugedrückten Auge vergebe ich in diesem Fall also:

persönliche Bewertung: 4(-)/6